Hallo, zum Thema Abtreibung wegen einer Behinderung muss ich jetzt auch was erzählen.
Als ich beim Feinultraschall erfahren habe das mein Baby eine Spalte hat, war das eigentlich nicht schlimm. Der Arzt hat uns aber empfohlen mit einer Fruchtwasseruntersuchung eine Trisomie 13 und 18 auszuschließen, bei der auch eine Spalte vorkommt. Meine spontane Reaktion war: Nein, keine Fruchtwasseruntersuchung, weil ich davor Angst hatte und eine Abtreibung kommt sowieso nicht in Frage. Der Arzt hat mir noch Infomaterial gegeben mir Fragen beantwortet und gemeint ich solle es mir in Ruhe überlegen.
Und dann ist in den nächsten 2 Tagen ganz viel passiert innerlich. Wie gesagt eine Abtreibung kommt für mich gefühlsmäßig überhaupt nich in Frage. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon 2 Kinder und obwohl uns diese Schwangerschaft sehr überrascht hat, habe ich mich sehr auf das Kind gefreut- egal wie es sein würde.
Dann haben wir uns über Trisomie 13 und 18 informiert und da war für mich und meinen Mann ganz schnell klar das wir Gewißheit brauchen. Ich gehe jetzt nicht näher auf diese Gendefekte ein (Wikipedia hilft) nur soviel: die Kinder haben eine sehr geringe Überlebenschance oder leben einige Zeit, teilweise 3-6 Jahre schwerst behindert.
Ich für mich alleine und mit meinem Mann hätte das Kind mit einer solchen Diagnose wohl bekommen. Der nächste Gedanke waren unsere anderen Beiden und da war klar das wir für die mitentscheiden und das es da nicht darum geht das die Schwester anders ist und aussieht, sondern das die Mama eventuell rund um die Uhr mit der Pflege des Kindes beschäftigt ist.
Plötzlich hat sich in mir alles umgedreht und das eigentlich nicht vorstellbare rückte näher. Wir sind dann zur Fruchtwasseruntersuchung und bekamen nach 1 Tag Entwarnung, aber ich habe die ganze Zeit immer nur gedacht: was auch immer ich entscheiden muß, ich kann es nicht, ich will dieses Kind nicht hergeben.
Mein Fazit aus diesen 3 Tagen ist, das man oft erst in einer Situation weiß wie man handeln kann. Alles andere ist eine Annahme. So das ich immer sage, ich weiß nicht wie ich in einer solchen Situation reagieren und handeln würde, ich kann es nur annehmen.
Aber eine LKGS wäre für uns auch nie und nimmer ein Abtreibungsgrund gewesen. Und so froh ich war vor der Geburt von der Spalte zu wissen, dank Frühdiagnostik, so erschreckend finde ich die steigenden Abtreibungszahlen z. B. bei Down Syndrom.
Ich hoffe niemand hier in diesem Forum und meiner näheren Umgebung kommt in diese Situation solch eine Entscheidung treffen zu müssen.
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