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Thema: Fehlbildungs-Statistik

  1. #21
    Avatar von Kathrin mit Luca
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    Also bei einer Schwangerschaft, die aus einer Vergewaltigung entstanden ist kann ich es voll und ganz nachvollziehen.

    Jedoch kann ich den Spruch: "Ich habe keine Kraft ein behindertes Kind groß zu ziehen", nicht hören.
    Meiner Meinung nach ist das eine doofe Ausrede. Dann sollen die doch gleich sagen: "Ich habe keine Lust , mein Leben für ein behindertes Kind aufzugeben."
    Geändert von Kathrin mit Luca (08.11.2007 um 13:43 Uhr)
    Kevin *7.9.01 (Epilepsie)
    Luca *27.11.06 (links. LKGS, SGA, mehrfach behindert, Tetraparese, Reflux, Button, aber mein absolutes Glückskind)
    Louis *1.4.13 (Wahrnehmungsstörungen, Verhaltensauffällig)
    Lennox *29.12.14
    Laurin *6.6.17




  2. #22
    Nic
    Gast

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    Hallo, zum Thema Abtreibung wegen einer Behinderung muss ich jetzt auch was erzählen.
    Als ich beim Feinultraschall erfahren habe das mein Baby eine Spalte hat, war das eigentlich nicht schlimm. Der Arzt hat uns aber empfohlen mit einer Fruchtwasseruntersuchung eine Trisomie 13 und 18 auszuschließen, bei der auch eine Spalte vorkommt. Meine spontane Reaktion war: Nein, keine Fruchtwasseruntersuchung, weil ich davor Angst hatte und eine Abtreibung kommt sowieso nicht in Frage. Der Arzt hat mir noch Infomaterial gegeben mir Fragen beantwortet und gemeint ich solle es mir in Ruhe überlegen.
    Und dann ist in den nächsten 2 Tagen ganz viel passiert innerlich. Wie gesagt eine Abtreibung kommt für mich gefühlsmäßig überhaupt nich in Frage. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon 2 Kinder und obwohl uns diese Schwangerschaft sehr überrascht hat, habe ich mich sehr auf das Kind gefreut- egal wie es sein würde.
    Dann haben wir uns über Trisomie 13 und 18 informiert und da war für mich und meinen Mann ganz schnell klar das wir Gewißheit brauchen. Ich gehe jetzt nicht näher auf diese Gendefekte ein (Wikipedia hilft) nur soviel: die Kinder haben eine sehr geringe Überlebenschance oder leben einige Zeit, teilweise 3-6 Jahre schwerst behindert.
    Ich für mich alleine und mit meinem Mann hätte das Kind mit einer solchen Diagnose wohl bekommen. Der nächste Gedanke waren unsere anderen Beiden und da war klar das wir für die mitentscheiden und das es da nicht darum geht das die Schwester anders ist und aussieht, sondern das die Mama eventuell rund um die Uhr mit der Pflege des Kindes beschäftigt ist.
    Plötzlich hat sich in mir alles umgedreht und das eigentlich nicht vorstellbare rückte näher. Wir sind dann zur Fruchtwasseruntersuchung und bekamen nach 1 Tag Entwarnung, aber ich habe die ganze Zeit immer nur gedacht: was auch immer ich entscheiden muß, ich kann es nicht, ich will dieses Kind nicht hergeben.
    Mein Fazit aus diesen 3 Tagen ist, das man oft erst in einer Situation weiß wie man handeln kann. Alles andere ist eine Annahme. So das ich immer sage, ich weiß nicht wie ich in einer solchen Situation reagieren und handeln würde, ich kann es nur annehmen.
    Aber eine LKGS wäre für uns auch nie und nimmer ein Abtreibungsgrund gewesen. Und so froh ich war vor der Geburt von der Spalte zu wissen, dank Frühdiagnostik, so erschreckend finde ich die steigenden Abtreibungszahlen z. B. bei Down Syndrom.
    Ich hoffe niemand hier in diesem Forum und meiner näheren Umgebung kommt in diese Situation solch eine Entscheidung treffen zu müssen.

  3. #23
    Kenneth
    Gast

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    Hallo Henning,

    ich finde, Du schilderst die Pränataldiagnostik etwas zu schwarz.
    Bei uns hat diese Diagnostik z.B das Leben von Julian gerettet, da die Kardiologen wussten, was kommt und schon bei der Geburt entsprechende Ärzte vor Ort waren und wir eben auch gleich in die Klinik mit dem entsprechenden Herzzentrum gegangen sind. Alles andere wäre eben fatal gewesen...

    Auch muß ich sagen, daß unser Arzt, der das Organscreening durchgeführt hat, uns sehr bestimmt von einer FU abgeraten hatte, da seiner Ansicht nach das Risiko einer Fehlgeburt druch die FU ausgelöst höher sei, als daß wirklich eine Trisomoie 13 oder 18 dahinter stecken würde.
    Ich empfand diese ganzen Gespräche sehr menschlich und bin immer noch sehr froh, daß die Spalte und der Herzfehler frühzeitig bekannt waren..

    Klar, man macht sich Gedanken, wenn man diese Diagnosen um die Ohren gehauen bekommt, aber es kann halt auch durchaus poitiv für das Kind sein, wenn man weiß, was kommt..

    Liebe Grüße,
    Chris mit Julian

  4. #24
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
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    Hallo Chris, dann kann ich dir nur gratulieren zu deinem Arzt. Die gibt es nicht so häufig.

    Und Henning hat schon nicht unrecht mit seinen Ausführungen. Ganz viele Ärzte gucken speziell nach bestimmten sog. Softmarkern und wenn sie was finden drängen sie auf die FU, ohne den Frauen mal gesagt zu haben, was sie dann evtl. entscheiden müssen, wenn das Ergebnis da ist.
    Und dann drängen sie weiter. Nicht immer so offentsichtlich, aber unterschwellig ist die Beratung oft nicht neutral. Siehe der Beitrag letztens auf der ARD "Die Entscheidung". Da hat die eine Ärztin sowas von einen Schwachsinn über die behniderung des Kindes erzählt. Das gibts bald gar nicht. "Sie wissen ja wie diese Kinder aussehen." Was ist das denn für ne Aussage?

    Ich weiß, dass es nicht immer leicht ist mit einem behinderten Kind zu leben, aber muß man sie deswegen schon vor der Geburt töten? Auf der anderen Seite wird jedes Frühchen, egal wie jung und leicht versucht am Leben zu erhalten (was ich auch z.T. nicht falsch finde). Die haben dann am Ende oft die viel gravierenderen Behinderungen. Das finde ich total shizophren. Und außerdem entstehen die allermeisten Behinderungen erst nach der Geburt durch Krankeheiten oder Unfälle. Diese Menschen werden doch dann auch nicht umgebracht, sondern gepflegt und gefördert wo es nur geht.

    Also bis zu einem gewissen Punkt finde ich Pränataldiagnostik auch in Ordnung, aber wenn sie dazu führt schon vorgeburtlich die Kinder auszusortieren, finde ich das schlimm.
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
    Steckbrief und Fotos



    Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.

  5. #25
    Avatar von Kathrin mit Luca
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    Genau, dieses suchen nach etwas unnormalem, das finde ich einfach nur furchtbar. Bei dem U-Schall wo auch die Spalte von Luca festgestellt wurde, sah man außerdem ein sogen. "Golfballsyndrom" am Herzen, auch "White- Spots" genannt. Erst wurde nichts dazu gesagt, aber als feststand, dass ich keine FU möchte, wurde schnell noch gesagt, dass dieses Syndrom häufig Kinder mit DS hätten. So nach dem Motto "aber jetzt wollen sie doch eine FU". Habe aber trotzdem keine machen lassen. Diese "White Spots" sind übrigens verschwunden...
    Kevin *7.9.01 (Epilepsie)
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  6. #26
    Caroline und Leon
    Gast

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    Ja es ist traurig, das es menschen gibt, die die kraft haben "auszusortieren"

    Ich krieg es in meinen Kopf nicht rein, wer uns menschen, die wir doch eigentlich ein kleines nichts auf dieser welt sind, wenn man betrachtet das es viel mächtigeres gibt (Naturgewalten etc. gegen das alles wir nichts ausrichten können), das recht gibt über leben und tot zu entscheiden.


    wir haben darüber mal diskutiert auf einer feier, da hat ein etwas älterer mann zu mir gesagt.
    "Früher hieß es gott schenkt leben und er nimmt es auch wieder wenn er meint die zeit ist gekommen.
    Aber heute stellen sich die menschen über gott."


    Obwohl ich nicht so absolut gläubig bin, hat mir dieser satz sehr sehr zu denken gegeben.

  7. #27
    Avatar von Isa mit Giuliana
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    Ist es nicht so, dass die Feststellung einer Behinderung oder Fehlbildung auch eine späte Abtreibung erlaubt und begründet?

    Also, ich finde das schon recht krass. Ich habe erfahren, dass Giulia mit LKGS links geboren wird in der 25. SSW. Man hat mich darauf hingewiesen, dass ich abtreiben könne.

    Eine Station weiter kämpfen die gleichen Ärzte, die dann evt. die Abtreibung in der 26 SSW hätten machen können, um das Leben eines Frühchens aus der 24 SSW.

    Wo ist und bleibt denn da die Logik, die Moral, das Gleiche Recht für alle?
    Ich hab mal von einem Fall gehört, da hat man das Kind aus der 26. SSW abgetrieben. Die Ärzte legen das Kind dann zur Seite und warten darauf, dass sie sterben ohne sie medizinisch erstzuversorgen. Ein Kind wollte aber nicht so wie sie und überlebte trotzdem. Das Kind wurde erst nach 24 Std erstversorgt und gefüttert. Folge: Kind hat schwerste Schäden davongetragen und wird ein Lebenlang behindert sein (was ja nicht hätte sein müssen). Die Ärzte wurden verklagt, weil sie der Mutter nicht mitteilten, dass das Kind auch überleben könnte....

    Vielleicht hab ich das auch hier irgendwo gelesen, aber so oder so, finde ich das der Mensch kein Recht hat über Tod und Leben zu entscheiden. Und für einen Arzt ist es doch eigentlich Pflicht, leben zu retten.
    Isa mit Giuliana, 07.2007, LKGS links GS rechts
    1. OP - Siegen, Dr. Koch 30.11.2007 - Gaumenverschluss, PR
    2. OP - Siegen, Prof. Dr. Dr. Koch & Dr. Grzonka 16.04.2008 - Lippen-Nase-Bildung
    3. OP - Siegen, Dr. Koch 01.09.2010 - Mundvorhofkorrektur
    4.+ 7. OP - Hamm, Dr. Schulz 22.12.2011; 28.11.2012 - Paukenröhrchen
    5. OP - Hamm, Dr. Schulz 26.04.2012 - Polypenentfernung, Mandelverkleinerung
    6. OP - Siegen, Dr. Berginski 30.05.2012 - Zahnsanierung unter Vollnarkose

    und Joel, 02.2009

  8. #28
    Avatar von Kathrin mit Luca
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    Ja, da ging es um ein Kind mit Down- Syndrom !!! Ganz ganz furchtbar !!!!
    In "Ausnahmefällen" ist eine Abtreibung noch in der 32. SSW erlaubt.
    Kevin *7.9.01 (Epilepsie)
    Luca *27.11.06 (links. LKGS, SGA, mehrfach behindert, Tetraparese, Reflux, Button, aber mein absolutes Glückskind)
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  9. #29
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
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    Hier der Link dazu:

    http://www.tim-lebt.de/
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
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  10. #30
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
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    Henning, die echte Mama von Tim wird keine Kinder mehr bekommen können. Sie hat sich das Leben genommen.
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
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