Hallo,
mein Zwerg ist nun am 24. August 2013 um 9.56 Uhr auf die Welt gekommen. Ein strammer junger Mann von 52 cm und 3600 g.
Nun aber zu meinem Geburtsbericht. Wie ich bereits berichtet hatte, wurde in der 22 SSW festgestellt, dass unser Sohnemann mit einer einseitigen linken LKGS auf die Welt kommen wird. Da wir uns gut auf dieses Ereignis vorbereiten konnten, worüber ich wirklich sehr, sehr froh bin/war, mussten wir uns entscheiden, ob wir in der Uniklinik Frankfurt oder in einer Klinik in Darmstadt entbinden möchten. Ich bin während der Schwangerschaft ein paar Tage wegen vorzeitiger Wehen im Alicenhospital in Darmstadt gelegen und habe die Gelegenheit ergriffen, mich mit den Hebammen, den Stationsärzten und Kinderärzten zusammen zu setzen und zu informieren, dass mein Kleiner mit einer LKGS auf die Welt kommen wird und wie sie damit umgehen würden. Mir wurde von allen Seiten versichert, dass, wenn keine Komplikationen auftreten würden, mein Kind "ganz normal" behandelt werden würde und dass eine Entbindung gar kein Problem wäre. Nun, wir haben uns daher, aufgrund der räumlichen Nähe und der Zusicherung des Krankenhauspersonals, für das Alicenhospital in Darmstadt entschieden.
Am 24.08. gegen 0.30 Uhr haben dann die Wehen eingesetzt. Ich habe mich relativ entspannt auf die Couch gesetzt, gelesen und gewartet, bis die Abstände zwischen den Wehen bei ca. 6 Minuten lagen. Dann habe ich meinen Mann geweckt, habe um 4.00 Uhr im Alicenhospital angerufen und uns angekündigt und wir sind losgefahren. Als wir dort angekommen sind, kam uns bereits eine Hebamme entgegen, eine Patientenakte unter dem Arm. Sie hätte meine Akte vorbereiten wollen und ihr wäre eine Notiz aufgefallen. Nun stand in der Akte tatsächlich, in roter Tinte auf hellgelbem Papier, dass die "Patientin hier nicht entbinden soll, sondern soll ins Klinikum Darmstadt verwiesen werden; Grund: Risiko. Nun war die Aufregung groß. NIemand hatte mir diese Ablehnung mitgeteilt, sonst hätten wir uns ja auf eine andere Klinik eingestellt. Die Hebamme selbst war auch recht durcheinander und verwundert, dass mir niemand bescheid gegeben hatte; sie hat kurz geprüft, ob ich transportfähig bin und hat uns dann tatsächlich weggeschickt.... Ich hatte sie gebeten, uns zumindest im Klinikum telefonisch anzumelden und die Hebammen dort über die LKGS zu informieren. Nun ja, das Klinikum in Darmstadt wird gerade umgebaut und wir waren auch noch nie dort... Zumindest sind wir, nachdem wir das Parkhaus entdeckt hatten, auf dem Klinikgelände herumgeirrt und haben die Frauenklinik gesucht. Morgens um mittlerweise 5.30 Uhr trifft man da auch kaum Menschen, die man nach dem Weg fragen kann. Als wir dort eingetroffen sind, hat uns bereits eine Hebamme erwartet; zumindest hatte die Hebamme aus dem Alicenhospital Wort gehalten und uns angekündigt. Die Hebammen und Ärzte vom Klinikum waren wirklich sehr nett und haben die bestmögliche Betreuung gegeben; das sollte vielleicht noch erwähnt werden. Dann ging alles doch recht schnell. Wir kamen in den Kreissaal und die Wehen wurden immer häufiger und als ich das Matyrium der Presswehen hinter mich gebracht hatte. war mein kleiner Schatz endlich da. Ich habe mich wahnsinnig über ihn gefreut und ihn auf den ersten Blick sofort in mein Herz geschlossen. Die Spalte war nebensächlich und er war / ist für mich das wunderbarste Wesen.
Dadurch, dass die LKGS angekündigt war, waren doch tatsächlich 2 Hebammen, eine Stationsärztin und eine Kinderärztin bei der Geburt anwesend, die Medizinstudentin, welche im Vorfeld gefragt hat, ob Sie zuschauden darf, nicht mitgezählt; im nachhinein gesehen, war der Kreissaal recht gut besucht. Sie haben ihn sofort untersucht, gesagt, dass alles i.O. wäre, sie ihn aber auf jeden Fall in die Neugeborenen Intensivstation legen würden - es wäre ja nicht sicher, ob er trinken könnte und sie wollten vermeiden, dass Flüssigkeit in die Lungen kommt. Ich habe gebeten, dass die Trinkversuche doch auch bei mir stattfinden könnten, man könne auch so sehen, ob er trinken bzw. schlucken kann, aber das wurde sofort abgewiesen. Ich durfte ihn ca. für 1 Stunde bei mir behalten, danach wurde er abgeholt. Ich habe ihn dann so oft wie möglich besucht, durfte ihn aber nicht heben und schmusen, sondern konnte ihn nur mir den Händen, im Inkubator streicheln - das tat echt weh, zu wissen, dass ein eigentlich gesunder kleiner Kerl nicht bei mir sein darf. Wie er da lag mit seiner Magensonde und den ganzen Drähten.... ich war echt sauer. Die Neugeborenen Intensivstation wollte ihn dann nicht entlassen und ein "Risiko" eingehen und haben mir mitgeteilt, dass er in die Uniklinik Frankfurt / Kinderklinik verlegt werden würde. Herr Dr. Sader sollte entscheiden, ob und wann er nach Hause dürfte. Die Stationsärztin wusste, dass ich mit Herrn Sader während der Schwangerschaft in Kontakt war und war der Ansicht, ihm "den Fall" zu überlassen. Beim Transport durfte ich natürlich nicht mitfahren, da er mit dem Inkubator transportiert wurde. Also habe ich die Stationsfrauenärztin aufgesucht und darauf bestanden, entlassen zu werden, damit ich zumindest privat zu meinem Sohn fahren konnte. Da es mir nach der Geburt schnell wieder sehr gut ging und ich körperlich fit war, war dies kein Problem und ich bin mit meinem Mann dann gleich nach Frankfurt gefahren. Als wir in der Klinik angekommen sind, lag er - zusammen mit einem ca. 4-jährigen Kind - in einem Zimmer; alleine, aber zumindest nicht mehr im Inkubator. Hier sind wir dann noch stationär geblieben, da am nächsten Tag die Anpassung der Gaumenplatte durchgeführt werden sollte. Am 28.08. - am Geburtstag meines großen Sohnes - durften wir dann endlich nach Hause.
Was habe ich daraus gelernt? Nicht immer, wenn man im Vorfeld alles organisiert und sich in Sicherheit wiegt, kann man sich darauf verlassen. Geärgert hat mich, dass das Alicenhospital es nicht nötig hatte, mir im Vorfeld ihre nachträgliche Entscheidung (Abweisung der Geburt) mitzuteilen. Ich wollte durch die Gespräche (Info über LKGS, wie wird damit umgegangen) vermeiden, dass mein Schatz einfach so - routinemäßig - auf die Intensivstation verlegt wird. Ich hatte von solchen Vorgehensweisen ja hier im Forum bereits gelesen. Hätte es Auffälligkeiten gegeben oder wenn sonstige Erkrankungen vorgelegen hätten, wäre das ja verständlich gewesen. Aber so??
Nun ist mein Charie 13 Tage alt und unser ganzer Stolz. Das Trinken mit der Gaumeplatte und dem Habermann klappt wunderbar; stillen kann ich leider nicht, da er eine recht breite Spalte hat und die Brustwarze nicht fassen kann. Ich bin glücklich ihn zu haben und dankbar, dass es ihm gut geht.
Lesezeichen