Liebe Annemarie!
Also, die meisten Impfungen, die von der Impfkommission vorgeschlagen werden, sind schon sinnvoll, denke ich. Wer wünscht seinem Kind schon Krankheiten wie Kinderlähmung, Tetanus, Keuchhusten, Diphterie...? Die Impfstoffe werden ständig verbessert, so dass Nebenwirkungen oder gar Impfschäden immer seltener werden. Als mein Großer gegen Kinderlähmung geimpft wurde, waren die Risiken noch viel höher als heute, und trotzdem verschwindend gering im Vergleich zum Risiko, ohne Impfung zu erkranken.
Wo man geteilter Meinung sein kann, ist die Impfung gegen Masern/Mumps/Röteln. Dagegen lassen viele ihre Kinder nicht impfen, weil sie meinen, es sei nicht so schädlich, diese Krankheiten zu bekommen. Ich habe meine Kinder trotzdem dagegen impfen lassen. Meine Kinderärztin hat mir erzählt, dass sie drei Patienten hatte, bei denen die Masern schlimm verlaufen sind. Zwei davon sind gestorben, einer hat mit schweren Hirnschäden überlebt. Mumps kann bei Jungen in der Pubertät zu Unfruchtbarkeit führen. Da ich nur Jungs habe, fiel mir die Entscheidung da auch nicht schwer. Und gegen Röteln impft man hauptsächlich, um Schwangere zu schützen. Die Röteln selbst sind ja vom Verlauf her völlig harmlos, aber wenn eine Frau in der Schangerschaft Röteln bekommt, führt das beim Kind zu immensen Schäden. Meine Tante war ein sog. "Rötelnkind", sie war auf einem Ohr taub, auf einem Auge blind und war außerdem geistig behindert, hatte einen Herzfehler, an dem sie auch vor zwei Jahren gestorben ist. Immerhin ist sie 60 Jahre alt geworden, die Prognosen nach ihrer Geburt waren deutlich pessimistischer. Ich habe meine Tante sehr gemocht, aber ich fand die Vorstellung hart, dass sie ein völlig gesunder Mensch wäre, wenn meine Oma nicht in der Schwangerschaft die Röteln bekommen hätte. Natürlich kann man sagen, dann sollte man nur Mädchen gegen Röteln impfen, aber es gibt Frauen, bei denen die Impfung einfach nicht anschlägt. Ich habe eine Freundin, die sich sechsmal gegen Röteln impfen ließ, aber trotzdem keine Antikörper dagegen gebildet hat. Sie hat in jeder ihrer drei Schwangerschaften große Angst gehabt, sie könnte sich mit Röteln infizieren. Da wäre es doch besser, diese Krankheit würde durch Impfung ausgerottet...
Das ist meine Meinung, aber ich weiß, dass das sehr umstritten ist.
Seit neuestem empfiehlt die Impfkommission auch eine Impfung gegen die Windpocken. Das ist etwas, was ich nicht nachvollziehen kann. Meine vier Jungs hatten alle schon die Windpocken, und natürlich war es für sie nicht besonders schön, aber im Grunde völlig harmlos. Angeblich verläuft die Krankheit in jedem 6. Fall mit Komplikationen, ich kenne aber bestimmt hundert Kinder, bei denen sie harmlos verlief. Meine Hebamme meint, das sei eine Impfung, an der die Pharmaindustrie gut verdiene...wenn das wahr ist, finde ich das sehr schade, denn damit werden natürlich sämtliche Empfehlungen der Impfkommission unglaubwürdig. Ich bin ganz froh, dass es diese Empfehlung noch nicht gab, bevor meine Jungs die Windpocken hatten, so muss ich keine Entscheidung mehr treffen.
So das war eine lange Antwort...ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen und bin gespannt, was die anderen noch dazu schreiben werden.
Liebe Grüße von Gabi
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