Paukenerguß
Ein Paukenerguß ist eine Ansammlung von Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, der durch eine Blockierung der Verbindung der Nase mit dem Mittelohr (Eustachische Röhre, "Tube") entsteht. Beim Erwachsenen ist dies selten, kann aber z.B. im Rahmen von Infekten der Nase oder der Nasennebenhöhlen gelegentlich auftreten (sog. Tubenkatarrh). Bei Kindern kommen Paukenergüsse häufig vor und sind hier meistens auf eine vergrößerte Rachenmandel zurückzuführen. Fast jedes Kind macht einmal einen Paukenerguß durch. Dies ist weiter nicht bedeutsam. Heilt ein Paukenerguß aber nicht ab oder treten immer wieder Paukenergüsse auf, ist das Hörvermögen des Kindes hierdurch stark beeinträchtigt. Ein Paukenerguß führt je nach Ausprägung zu einer Schwerhörigkeit von bis zu 30 dB, soviel ist durch das Tragen von Ohropax nicht zu erzielen. Besteht ein solcher Zustand längerfristig oder wiederholt, ist u.a. die Sprachentwicklung des Kindes gefährdet.
Wesentliches Element der Behandlung von Paukenergüssen ist die Verbesserung und Sicherstellung der Belüftung des Mittelohres. Dazu gehört zum einen, daß mögliche verlegende Gewebe von dem Tuben im Nasenrachenraum erkannt und entfernt wird. Dies können insbesondere im Kindesalter "Polypen" genannte Adenoide sein, aber auch zu große Mandeln können hierzu beitragen. Darüberhinaus kann die Tubenfunktion auch durch das Einpressen von Luft durch das Pressen bei zugehaltener Nase bis zum "Knacken" im Ohr trainiert werden. Bei Kindern geschieht dies zweckmäßigerweise durch das Aufblasen eines Luftballons mit einem speziellen Aufsatzstück mit der Nase. Hierbei gelangt über die Tube Luft in das Mittelohr.
Die Behandlung eines Paukenergusses besteht zunächst in der Gabe von abschwellenden Nasentropfen zur Erweiterung der Eustachischen Röhre und evtl. in der Gabe von Antibiotika. Verbessert werden kann die Funktion der Eustachischen Röhre auch durch wiederholte Durchführung eines Druckausgleiches (Zusammenpressen der Nasenflügel und Aufblasen der Backen, um Luft in das Mittelohr zu pressen, sog. "Valsalva-Manöver"). Dieser Druckausgleich kann bei Kindern auch spielerisch durch sog. Otovent-® oder Otobarsyteme® herbeigeführt werden. Hierbei bläst das Kind einen medizinischen Luftballon mit einem definierten Öffnungsdruck über einen Ansatzstutzen mit der Nase auf. Führen diese Maßnahmen aber nicht zu einem dauerhaften Erfolg, muß durch einen kleinen Schnitt in das Trommelfell und evtl. Einlegen eines sog. Paukenröhrchens in das Trommelfell gewährleistet werden, daß der Paukenerguß über den Gehörgang nach außen abfließen oder abgesaugt werden kann. Nur so können Spätschäden verhindert werden. Dieser Eingriff wird bei Kindern in Narkose durchgeführt, meist kombiniert mit der Entfernung der vergrößerten Rachenmandel. (Siehe auch Ambulante Operationen)
Hier der Vergleich zwischen T Tubes und Tübinger Goldröhrchen
Hier der Nasenballon der aufzupusten ist....
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