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Thema: Abtreiben wegen ner Spalte???

  1. #11
    Gigi und Leon
    Gast

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    Ich muß da auch mal heftig widersprechen!
    ich denke, dass jeder Mensch sein Büdel zu tragen hat,ob mit oder ohne Spalte, entscheidend ist, wie der/diejenige damit umgeht.
    Dem künftigen Kind das zumuten? Ja ! Denn einfach zu sagen: Tja mein liebes Kind , du hast zwar "nur" eine Spalte aber deswegen will ich dich nicht und ICH entscheide jetzt für dich , dass du nicht zu leben hast ist doch noch grausamer.
    Schaut euch hier unsere Jugendlichen an, die kommen im Großen und Ganzen doch ganz gut zurecht - klar gibt es Probleme und Sorgen, aber die gibt es bei Nichtspaltkindern genauso - entscheidend ist, wie damit umgegangen wird!!!!
    @ Peter: Ich weiß nicht ob und wie viele Ops du schon über dich ergehen lassen musstest, bedenke aber bitte, dass die OP-techniken jetzt viel ausgefeilter sind, so können die Ops auf ein Minimum reduziert werden. Was dann nachher an "Schönheitskorrekturen" für einen selbst dazukommt, bestimmt jeder selber und da gibt es auch genügend Nichtspaltträger die sich immer wieder unters Messer legen.
    Ich rede hier nicht von wirklich medizinisch notwendigen Ops!!
    Was du mit anderen "Problemen" meinst, weiß ich nicht, aber mit einem guten Schuß Selbstbewusstsein kann noch jede Lebenslage gemeistert werden - es ist gewiss nicht leicht, dass will ich auch gar nicht behaupten, aber so schwarz zu sehen wie du das wohl momentan tust, braucht man auch nicht.
    Mit Unterstützung, Akzeptanz , Vertrauen und Liebe werden es unsere Spaltkinder noch sehr weit bringen, da bin ich mir ganz sicher. Denn uns sind unsere Kinder nicht egal, wir helfen ihnen auf ihrem Weg ins Leben so gut wie wir das können und ich denke, dass das auch gut klappen wird.
    Gigi

  2. #12

    Registriert seit
    06.07.2004
    Ort
    Ettlingen
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    939

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    Eigentlich geht es doch ums Prinzip: Abtreibung ja oder nein? Wenn ich der Ansicht bin, ein genetischer Defekt sei ein Grund für eine Abtreibung, wo ziehe ich dann die Grenze? Kann es nicht sein, dass ein Mensch mit DS ein viel glücklicheres Leben führt als ein Mensch mit Spalte? Also, welches Kind "darf" man dann eher abtreiben? Aber wie Doreen schon geschrieben hat: Es gibt keine Versicherung, dass ein Mensch ein glückliches Leben führen wird, egal ob er gesund ist oder krank, ob er schön ist oder hässlich, ob arm oder reich...Die meisten Behinderungen entstehen übrigens erst nach der Geburt bei Unfällen oder durch Krankheiten, rein statistisch gesehen.
    Deshalb halte ich von der ganzen pränatalen Diagnostik, wie sie zur Zeit gehandhabt wird, nicht viel. Natürlich, wenn es darum geht, Krankheiten zu diagnostizieren, die sofort nach der Geburt behandelt werden müssen, also wenn es darum geht, dem Baby dann optimal helfen zu können, dann ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Aber so wie das heutzutage praktiziert wird, hat die pränatale Diagnostik doch hauptsächlich das Ziel, eine Auslese zu betreiben: wer nicht gut genug ist, muss sterben. Die meisten jungen Mütter entschließen sich doch für eine FWU, weil sie hören wollen, mit ihrem Kind ist alles in Ordnung. Aber was ist, wenn sie das Gegenteil erfahren? Oftmals werden sie dann noch von den Ärzten unter Druck gesetzt, so ein Baby der Gesellschaft doch nicht zuzumuten. Ich habe gehört, in Amerika ist es sogar schon so weit, dass die Krankenkassen nicht mehr die Kosten für behinderte Kinder übernehmen, wenn die Eltern vor der Geburt von der Behinderung gewusst haben.
    Und was mich am meisten daran stört: Keiner der Ärzte, der vorher zur Abtreibung geraten hat, kümmert sich hinterher noch um die Mutter und wie es ihr mit dieser Entscheidung geht. Welche Mutter verkraftet es denn, wenn sie ein Baby wegen einer Spalte abgetrieben hat (meist durch Spätabtreibung, d.h. die Geburt wird eingeleitet, das Kind ist aber noch nicht lebensfähig und stirbt desewegen)? Die meisten leiden für den Rest ihres Lebens unter Schuldgefühlen, aber das ist den lieben Ärzten und dem Rest der Gesellschaft natürlich egal.
    Ich könnte noch viel zu dem Thema schreiben...
    Gruß, Gabi
    Gabi mit Lukas, *30.03.03, Gaumenspalte, und Geschwistern Tobias *1997, David *1998 und Simon *2000
    Steckbrief von Lukas
    Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
    Antoine de Saint-Exupérie

  3. #13
    Nicole & Ben
    Gast

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    Hallo Peter,
    meine Vorrednerinnen haben ja schon eien Menge geschrieben auf deinen Beitrag hin und ich kann mich ihnen nur anschließen.
    Leben schenken und auch Leben nehmen liegt nicht in unserer Hand!
    Jeder muß das Beste versuchen zu machen aus seinem "Lebensgeschenk".
    Deine Aussage hat mich sehr verletzt, weil du mit dieser Formulierung unseren Kindern, die eine Spalte haben, die Daseinsberechtigung abzusprechen scheinst.
    Ich bin sehr entäuscht, so etwas hier im Forum lesen zu müssen... :(
    (vielleicht habe ich deine Formulierung auch mißverstanden????)
    LG von Nicole mit Ben

  4. #14
    Avatar von Nicole und Julia
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    2.054

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    Hallo Ihr...

    auch ich habe diesen Beitrag von Peter gelesen und denke er hat es nicht so gemeint das ein Kind mit LKGS Spalte keine Daseinsberechtigung hat. Ich denke er meint es bestimmt in dem Sinne das er vielleicht auf Grund eigener oder erlebter Erfahrungen mit diesem Thema viele Spaltträger gesehen hat die im Leben nie richtig mit ihrer Fehlbildung fertig geworden sind und von daher viel zu leiden haben und noch leiden müssen.

    Vielleicht sind diese Erfahrungsträger aber auch alle in einer anderen Situation wie unsere Kinder heute geboren. Ich meine das es vielleicht damals alles ganz anders zu geganen ist (ans Bett binden nach den OPs, Eltern durften nicht bei den Kindern bleiben, etc) wie Pat vom WRG Forum schon sehr oft dort gepostet hatte. Sie konnt auch nicht nachvollziehen das es heute anders ist und mit den Kindern schon von Baby auf gut umgegangen wird, das die Eltern immer bei den Kindern sein können, das die Op Anzahlen deutlich zurück gegangen sind, das man schon früh auf Logopädi achtet etc....

    Also wenn es heute noch so wäre wie vor 40 Jahren sag ich mal und ich selber eine Spalte gehabt hätte und damit NUR schlechte Erfahrungen gemacht hätte, dann würde ich auch jedem Elternteil das ein Kind mit Spalte bekommen soll raten sich das für das Wohl und das weitere Leben des Kindes noch mal genau zu überlegen was ihnen wichtig ist und wie viel sie dem Kind zumuten wollen/können!

    Heutzutage ist das natürlich nicht mehr so und darum finde ich es auch richtig was ihr alle hier schreibt. Nur wissen wir nicht wie es früher war und sollten darum auch mit "Anschuldigungen" für jemanden der es anders kennt vorsichtig sein. Das ist meine Meinung!
    Hab ja auch schon geschrieben das ich mit dem Wissen wie die Spaltkinder heute behandelt werden können, auch nie abtreiben würde!
    Viele liebe Grüße von Nicole mit den 3 Kids:
    Cécile (2/98 ), Florian (12/01) und Julia (4/03) mit Lippen- Kiefer- Gaumen-Segelspalte (links)
    *Für Julias OP Berichte und Fotoalbenlink klickt hier*





  5. #15

    Registriert seit
    06.07.2004
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    Ich hab mir jetzt eure Beiträge dazu durchgelesen und kann mich nur allen anschließen. Ich käme nie auf die Idee mein Kind wegen einer Spalte abzutreiben. Und wie schon geschrieben- LKGS ist keine Behinderung im herkömmlichen SInn, sondern eine Fehlbildung, die sich heute schon ausgezeichnet korrigieren lässt.
    Wie die Kinder mit ihrer Spalte umgehen, möchte ich mal behaupten, hängt auch sehr mit ihren Eltern und deren Erziehung ab. Ich kenne viele Leute mit einer anderen Fehlbildung/Behinderung (ob schon pränatal oder erst später erworben sei dahingestellt), die wirklich sehr zufriedene Menschen sind und sehr viel geschafft haben. Natürlich erschwere oft Mitmenschen diesen das Leben und es werden ihnen andauernd Steine in den Weg gelegt, doch sie gehen ihren Weg.
    Mir tut´s nur sehr weh ums Herz, wenn ich bei Gesprächen mit anderen Müttern höre, dass sie ihr Kind bei einer Behinderung abtreiben würden. Und dann heißt es gleich darauf "Aber bei so wie bei Paul mit seiner Spalte käme das nicht in Frage". Da habe ich mich schon gefragt, wie ich das nehmen soll.

    LG
    Bettina

  6. #16
    Peter Ecker
    Gast

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    Hallo,
    vielen Dank für eure Kommentare. Ich sollte noch sagen, dass ich selbst erwachsen bin und eine linksseitige LKGS habe.
    Viele Grüsse, Peter

  7. #17
    Marion
    Gast

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    Zunächst einmal schließe ich mich der hier überwiegenden Meinung an, daß es ganz drauf ankommt, was man aus seinem Leben macht.
    Jemand anderes hat weiter oben schon erwähnt, daß es ja noch keine Garantie zum Glück ist, wenn ein Kind gesund geboren wird. Viele Eltern tragen ja noch selbst dazu bei, das Kind nach dem eigentlich geglückten Start zum Idioten heranzuziehen.
    Für mich sind die 80% Abtreibungen absolut nachvollziehbar. Man sollte sich da doch nichts vormachen. Was herrscht hier denn für ein Menschenbild vor? Nur weil die Leute das Internet erschaffen haben, ins All fliegen, Sexualstraftäter therapiert werden und Angela Merkel vielleicht bald Bundeskanzlerin wird, haben wir ja nicht per se eine aufgeklärte, tolerante , moralisch starke Gesellschaft.
    Nicht jeder wächst an seinen Aufgaben und von Eltern erzogen zu werden die das mentale Problem mit der Spalte nie überwinden können, ist schon wieder ein großes Problem für sich, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Wenn solche potenziellen Eltern sich gegen das Kind entscheiden, muß das nicht schlecht sein.

  8. #18
    Antje mit Nils
    Gast

    Standard

    Hallo,

    ich war ja vor Nils schonmal schwanger. Meine Tochter hatte viele Fehlbildungen, u.a. einen offenen Rücken. Der Arzt stellte mich vor die Entscheidung die SS zu beenden. Allerdings wurde dann bei einem 2. FA festgestellt, dass ich die SS beenden muß, weil das Baby nicht überlebensfähig ist und auch große Gefahr für mich bestand. Als Grund stand dann in den Papieren "mütterliche Indikation" d.h. ich hätte bis zur 40.SSW abtreiben können. Bei "kindlicher Indikation" geht das bis zur 22.SSW. Ich bin gegen Abtreibung. Mir wurde die Entscheidung vom Arzt abgenommen. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich wahrscheinlich trotzdem abgerieben. Bitte verurteilt mich jetzt nicht, aber es waren sehr viele Fehlbildungen und mein Kind hätte nur an Schläuche und Geräte auf Zeit überlebt. (Herz, Gehirn, Nieren und Lunge waren betroffen).
    ABER WEGEN DER SPALTE????? NIE IM LEBEN!!!!!!!!!
    Das kann ich auch nicht verstehen. Es ist doch keine Lebenslängliche Fehlbildung! Schaut euch die Technik von heute an. OK...die OPs. Aber was ist wenn ein Kind mal einen Unfall hat, stellt man sich dann auch hin und sagt...laßt es einschlafen, die OPs!!! Dann wird doch auch um jeden Preis gekämpft. Spaltkinder können ein völlig normales Leben führen. Sie sind doch deswegen nicht eingeschränkt was z.B. die Berufswahl betrifft!!!

    LG
    Antje

  9. #19
    Nicole & Ben
    Gast

    Standard

    Hallo,
    habe letzte Woche bei meiner Gyn nachgefragt:
    Tatsächlich darf in Deutschland bis zur 24. SSW aufgrund einer diagnostzierten Spalte abgetrieben werden.
    ...da fehlen mir die Worte...
    LG
    Nicole & Ben

  10. #20
    Tina & Andy
    Gast

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    Das ist echt tragisch
    Das Kind könnte unter umständen da schon überleben (es gab ja schon sollche Frügeburten die sogar in der 25 SSW geboren wurden und das überlebten)und die treiben es ab.Da mußte man doch irgendwas dagegen machen können.So eine Schweinerrei.

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