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Thema: Brauche einfach mal Rat;)

  1. #1

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    Standard Brauche einfach mal Rat;)

    Noah (beidseitige lkgs) ist jetzt gerade drei Jahre alt geworden. Seit seinem dritten Lebensmonat besuchen wir alle vier Wochen die Logopädin. In zwei Monaten soll unser kleiner Mann in den Kindergarten und ich bekomme langsam Panik, dass ihn dort niemand versteht. Noah hat lange Zeit nicht gut, bis gar nicht gehört, weil seine Ohren ständig "zu" waren. Jetzt ist soweit alles gut, aber er spricht trotzdem sehr schlecht. Wir in der Familie verstehen ihn ganz gut, aber sobald wir nachfragen, wird er schon sauer, und brüllt sehr schnell einfach los. Möchte man ihn verbessern oder Übungen machen, macht er sofort dicht und verweigert sich. Vor einem halben Jahr kam sein kleiner Bruder auf die Welt. Erst seitdem spricht Noah neue Wörter und versucht sich an ganzen Sätzen.
    Ich weiß nicht, ob wir evtl einfach nicht oft genug bei der Logopädin sind oder evtl mal einen anderen Logopäden aufsuchen müssen.
    Wie war das bei euch? Gibt es Familien aus Hamburg, die einen Logopäden empfehlen können? Ist es normal, dass die sprachliche Entwicklung so auf sich warten lässt?!

    danke euch und Gruß aus HH

  2. #2

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    Standard

    Hallo Motte,

    ich kann dich so gut verstehen! Mein Sohn hat auch erst mit 2 1/2 Jahren richtig gehört. Anschließend hat er dann zwar ganz schnell zu plappern angefangen, aber er hatte mit vielen Lauten Probleme und die Sprache war undeutlich. Er wurde immer schnell sauer, wenn er nicht verstanden wurde, aber Übungen wollte er zu Hause auch kaum machen. Egal, wie spielerisch ich das verpackt habe, er hat sofort gemerkt, dass das anstrengend wird, und dann hat er auch dicht gemacht. Die Logopädin hat es meist besser geschafft, ihn zu motivieren. Wir waren dort jede Woche, und das war auch wirklich nötig. Sehr gute Fortschritte hat die Behandlung nach Castillo Morales gebracht. Im Kindergarten habe ich nach einiger Zeit einen Integrationsplatz beantragt. Das Kind wird dann nach einem anderen Betreuungsschlüssel eingestuft, so dass die Erzieherin etwas mehr Zeit hat. Diese hat sie genutzt, um mit meinem Sohn die Logo-Übungen zu machen, die uns die Logopädin als "Hausaufgabe" erklärt hat. Das hat meist ganz gut geklappt.
    Insgesamt waren wir 3 Jahre durchgehend jede Woche bei der Logopädin. Das war auch nötig und hilfreich, allerdings denke ich jetzt im Nachhinein, man braucht auch und vor allem sehr viel Geduld.
    Inzwischen ist mein Sohn 10 Jahre alt und hat alle Rückstände in der Sprachentwicklung aufgeholt, spricht deutlich und wird von allen verstanden. Kleine Unsauberkeiten bei den S-Lauten sind noch da, aber da warten wir noch ab, was die Regulierung der Zahnstellung durch Spange bringt.

    Wie kommt denn Noah mit Eurer Logopädin zurecht? Macht er dort gut mit? Fühlst Du dich von Ihr gut beraten? In diesem Fall würde ich die Zeit bis zum Kindergarten noch nutzen und dort jede Woche ein oder zwei Termine machen. Und dann könnte ich mir gut vorstellen, dass auch die neue Situation im Kindergarten einiges bewirken kann. Das Vorbild der anderen Kinder, die Notwendigkeit, sich selber verständlich zu machen: vielleicht bewirkt das ja - nach der ersten Eingewöhnung- einen Entwicklungsschub? Wenn Du nach einigen Monaten keine Verbesserung bemerkst, kannst Du immer noch die Logopädin wechseln oder über andere Maßnahmen nachdenken (z. B. Sprachheilkindergarten).

    Übrigens: die Sprachentwicklung läuft auch bei Kindern ohne Spalte absolut verschieden ab. Hier zwei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis:

    Der erste Sohn spricht sehr früh und ununterbrochen, der zwei Jahre jüngere Bruder ist absolut ruhig und spricht so gut wie gar nicht, so dass sich die Mutter schon Sorgen macht, wie das im Kindergarten werden soll. Eines Tages überrascht uns der Kleine mit vollständigen, ganzen Sätzen! (Wann hat der heimlich geübt?)

    Meine Nichte (ohne Spalte) hatte wohl ständig Paukenergüsse, was aber leider erst mit 4 Jahren bemerkt wurde. Nachdem sie Paukenröhrchen bekommen hatte, war der Spracherwerb mehr als mühsam. Sie ist seit 5 Jahren jede Woche beim Logopäden, besuchte zwei Jahre den Sprachheilkindergarten, dann 2 Jahre die Sprachheilschule. Inzwischen ist sie 9 Jahre alt, hört und spricht gut und hat in die Regelschule gewechselt.


    Mach Dich nicht verrückt, Noah braucht sicher noch einige Zeit, um die Rückstände aufzuholen.
    Liebe Grüße von
    Beate mit Valerian (04/05, rechtsseitige LKGS)

    Unser Steckbrief: http://www.lkgs.net/showthread.php?t=10892
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  3. #3

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    Hallo :) ich ging mein halbes Leben zur Logopädie (bds. LKGS) und profitierte enorm davon, da ich allein nur a-e-i-o-u sagen konnte, jedoch heute zum Glück sehr deutlich spreche.
    Ich verstehe überhaupt nicht, warum ihr nur alle 4 Wochen 1x zur Logopädie geht - für Kinder mit beidseitigen Spalten ist es ja richtig schwer, deutlich zu sprechen. Ich brauchte einige Wochen allein für den Buchstaben 'k', den meine Mutter neben der Logopädie noch täglich mit mir üben musste. Auch Zischlaute - s/z/sch... - sind für Spaltkinder eine große Herausforderung. Damit hatte ich lange in der Schule noch Probleme.
    Stell dir das so vor, als dass dein Sohn eine neue Sprache lernen muss - jedes Wort kann eine Herausforderung werden. Dabei ist nahezu tägliches Üben unumgänglich!
    Natürlich lässt er sich nicht gerne sagen, dass er üben muss. Mit 3 Jahren ist das ja verständlich - aber es kann passieren, dass er in einigen Jahren weiterhin nicht verstanden wird (ich habe in der Hinsicht schon einige kennengelernt, die ich nicht so recht verstanden habe)... aber als Kleinkind lernt sich es noch am schnellsten, auch wenn es für ein Spaltkind länger dauert als für andere.

  4. #4
    Avatar von Anja mit Torben
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    Hallo Motte!

    Ist Noah denn I-Kind?
    Wenn ja kann er auch im Kindergarten weiter spielerisch gefördert werden, auch mit Sprachförderung.
    Frag mal Deinen Kinderarzt.

    Seid Ihr schon mal beim Pädaudiologen gewesen? In HH gibt es den Dr. N. Graf von Waldersee, der ist sehr lieb und einfühlsam mit Kindern.
    Bei Kind 1 (ohne Spalte!) wurde übrigens von der Logopädin damals die falsche Therapie begonnen. Durch einen Tag im UKE wo Gehör, Sprache, Entwicklung etc. untersucht wurden, kam das dann raus... Danach hatten wir aber erstmal Logo-Pause, weil Kind 1 einfach nicht mehr wollte (mir ging es ähnlich). Mittlerweile kämpfen wir uns mühsam durch die myofunktionelle Therapie, aber dafür stellt sich auch endlich Erfolg ein :-)
    Liebe Grüße, Anja

  5. #5

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    Hallo Motte,

    nachdem die Technik meine letzte Antwort "gefressen" hat, nun ein zweiter Versuch :-)

    Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du dem anstehenden Kindergartenbesuch skeptisch entgegen siehst. Bei uns war es ähnlich wie bei euch: Niklas hatte eine Hart- und Weichgaumenspalte, die früh verschlossen wurde. Aber ab ca. 1 Jahr hatte er immer wieder Paukenergüsse mit wenig Hören-Können und verzögertem Sprachbeginn. Das Hören wurde zwar besser, als er Röhrchen bekam. Aber die teilweise sehr undeutliche Aussprache ist geblieben. Und spätestens nach dem zweiten Nachfragen war der Trotzanfall vorprogrammiert. In der Krippe hatte unser Sohn dann irgendwann den Stempel verhaltensauffällig und aggressiv. Zum Glück wurden wir auf den Sprachheilkindergarten aufmerksam gemacht. Und wir haben nach dem Gespräch und der Untersuchung durch den Sprachheilbeauftragten sofort einen Platz im Sprachheilkindergarten bekommen. Und da ist mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, weil wir im Urlaub vorher sehr negative Erfahrungen gemacht haben mit anderen Kindern, die ihn nicht verstanden haben und auch nicht verstehen wollten. Und seit Niklas im Sprachheilkindergarten ist (das erste Jahr ist fast um), konnte man gerade am Anfang fast zusehen, wie er sich weiterentwickelt hat. Endlich wurde er so akzeptiert wie er war und siehe da, auch andere Kinder haben ähnliche Probleme. Das hat seinem Selbstbewusstsein auch einen großen Schubs gegeben. Inklusion hin oder her, für manche Kinder ist der geschützte Rahmen mit Kleingruppen und intensiverer Betreuung und integrierter, spielerischer Sprachtherapie einfach das richtige - zumindest für einen gewissen Zeitraum. Und je nach Fortschritt steht dann irgendwann der Wechsel in eine Regel- oder I-Gruppe an oder in die Schule.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur den Tipp geben, mal beim Sprachheilkindergarten nachzufragen, welche Voraussetzungen eventuell erfüllt werden müssen. Wir bereuen den Schritt nicht und sind mittlerweile sicher, dass Niklas in zwei Jahren soweit alles aufgeholt hat, dass er ohne größere Probleme auf eine Regelschule gehen kann.

    Es würde mich interessieren, wie es weitergeht bei euch...

    Liebe Grüße,

    Folke mit Niklas
    Geändert von Folke (13.07.2015 um 19:49 Uhr)

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