Hallo Motte,
ich kann dich so gut verstehen! Mein Sohn hat auch erst mit 2 1/2 Jahren richtig gehört. Anschließend hat er dann zwar ganz schnell zu plappern angefangen, aber er hatte mit vielen Lauten Probleme und die Sprache war undeutlich. Er wurde immer schnell sauer, wenn er nicht verstanden wurde, aber Übungen wollte er zu Hause auch kaum machen. Egal, wie spielerisch ich das verpackt habe, er hat sofort gemerkt, dass das anstrengend wird, und dann hat er auch dicht gemacht. Die Logopädin hat es meist besser geschafft, ihn zu motivieren. Wir waren dort jede Woche, und das war auch wirklich nötig. Sehr gute Fortschritte hat die Behandlung nach Castillo Morales gebracht. Im Kindergarten habe ich nach einiger Zeit einen Integrationsplatz beantragt. Das Kind wird dann nach einem anderen Betreuungsschlüssel eingestuft, so dass die Erzieherin etwas mehr Zeit hat. Diese hat sie genutzt, um mit meinem Sohn die Logo-Übungen zu machen, die uns die Logopädin als "Hausaufgabe" erklärt hat. Das hat meist ganz gut geklappt.
Insgesamt waren wir 3 Jahre durchgehend jede Woche bei der Logopädin. Das war auch nötig und hilfreich, allerdings denke ich jetzt im Nachhinein, man braucht auch und vor allem sehr viel Geduld.
Inzwischen ist mein Sohn 10 Jahre alt und hat alle Rückstände in der Sprachentwicklung aufgeholt, spricht deutlich und wird von allen verstanden. Kleine Unsauberkeiten bei den S-Lauten sind noch da, aber da warten wir noch ab, was die Regulierung der Zahnstellung durch Spange bringt.
Wie kommt denn Noah mit Eurer Logopädin zurecht? Macht er dort gut mit? Fühlst Du dich von Ihr gut beraten? In diesem Fall würde ich die Zeit bis zum Kindergarten noch nutzen und dort jede Woche ein oder zwei Termine machen. Und dann könnte ich mir gut vorstellen, dass auch die neue Situation im Kindergarten einiges bewirken kann. Das Vorbild der anderen Kinder, die Notwendigkeit, sich selber verständlich zu machen: vielleicht bewirkt das ja - nach der ersten Eingewöhnung- einen Entwicklungsschub? Wenn Du nach einigen Monaten keine Verbesserung bemerkst, kannst Du immer noch die Logopädin wechseln oder über andere Maßnahmen nachdenken (z. B. Sprachheilkindergarten).
Übrigens: die Sprachentwicklung läuft auch bei Kindern ohne Spalte absolut verschieden ab. Hier zwei Beispiele aus meinem Bekanntenkreis:
Der erste Sohn spricht sehr früh und ununterbrochen, der zwei Jahre jüngere Bruder ist absolut ruhig und spricht so gut wie gar nicht, so dass sich die Mutter schon Sorgen macht, wie das im Kindergarten werden soll. Eines Tages überrascht uns der Kleine mit vollständigen, ganzen Sätzen! (Wann hat der heimlich geübt?)
Meine Nichte (ohne Spalte) hatte wohl ständig Paukenergüsse, was aber leider erst mit 4 Jahren bemerkt wurde. Nachdem sie Paukenröhrchen bekommen hatte, war der Spracherwerb mehr als mühsam. Sie ist seit 5 Jahren jede Woche beim Logopäden, besuchte zwei Jahre den Sprachheilkindergarten, dann 2 Jahre die Sprachheilschule. Inzwischen ist sie 9 Jahre alt, hört und spricht gut und hat in die Regelschule gewechselt.
Mach Dich nicht verrückt, Noah braucht sicher noch einige Zeit, um die Rückstände aufzuholen.
Lesezeichen