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Thema: Nächtliches Fläschchen

  1. #1

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    Standard Nächtliches Fläschchen

    Hallo zusammen,

    Noah hatte am 03.07.2014 in der Uniklinik Freiburg seinen Gaumenverschluss und die OP verlief gut. Er konnte danach auch endlich richtig Brei essen, davor hatte es nur mit klitzekleinen Mengen Breinahrung geklappt, es hatte ihn einfach immer total erbost, wenn der Brei durch die Nase wieder rauskam. Mittlerweile ist er 16 Monate und isst normal bei Tisch mit uns mit. Allerdings schaffe ich es nicht, dass er über den Tag verteilt genügend isst, denn er braucht vor dem Schlafengehen noch ein Fläschen und durch die Nacht hindurch locker noch zwei weitere. Wir verdünnen die Milch zwar, aber trotzdem sollte er eigentlich Nachts nur noch Wasser trinken, gerade wegen der Zähnchen. Vom Essen abgesehen, schläft er nicht allein ein, braucht Nachts noch ziemlich viel Nähe, er schläft selten in seinem Bett (und das auch nur seitdem wir die Gitterstäbe weggemacht und das Babybett umgebaut haben) und niemals die ganze Nacht, er kommt spätestens gegen morgen wieder zu uns ins Bett gekrabbelt. Ich bin mir unsicher, ob das eine Sache des Kindes ist oder ob es einfach noch Nachwirkungen der OPs sind, oder vielleicht auch beides zusammen. Wie war das bei euch, nachdem die Mäuse ihr erstes Jahr, bzw ihre OPs überstanden hatten?

    Viele Grüsse
    Christine

  2. #2
    Avatar von Annchen
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    Hallo Christine,

    ich kann Dich mit Deiner Unsicherheit gut verstehen! DEN richtigen Weg gibt es hier vermutlich nicht. Ich kann Dir aber gerne berichten, wie es bei uns war.

    Ronja durfte nach der Gaumen-OP zunächst keine Flasche und ich hatte sie dann so gut an den Brei gewöhnt, dass es mir gemein vorkam, ihr wieder die Flasche zu geben, sie ihr dann zur Lippen-OP aber erneut wieder weg zu nehmen. Letztlich haben wir die Flasche dann ganz gelassen. Heraus kam allerdings, dass ich bis zu ihrem zweiten Geburtstag nachts in der Regel zwei Schüsseln Brei gefüttert habe. Ich habe versucht, die Mengen zu reduzieren und tagsüber zu erhöhen, allerdings mit mäßigem Erfolg. In der Nacht vor ihrem zweiten Geburtstag hat sie "aus Versehen" nachts nicht gegessen und dies habe ich als Impuls aufgenommen und ihr danach nachts nichts mehr gegeben. Es gab ein paar wenige Nächte Schwierigkeiten, diese waren jedoch überschaubar und dann war dieses Thema durch.

    Sie hat bis etwa 4 1/2 Jahre immer einen Teil der Nacht bei mir / uns im Bett verbracht. Ungünstigerweise war unser Schlafzimmer vom Kinderzimmer nur über eine steile Wendeltreppe erreichbar, so dass ich sie lange geholt und hoch getragen habe, wenn sie geschrieen und später gerufen hat. Irgendwann habe ich es dann umgestellt und sie zwar geholt, aber an der Hand selbst laufen lassen - das fand sie seeeeehr unbequem und war der erste Schritt in Richtung Erfolg. Irgendwann hörte sie dann von selbst auf, nachts Nähe zu suchen.

    Im Nachhinein denke ich, dass ich die Breischüsseln vermutlich besser frühzeitig eingestellt hätte, aber ehrlich gesagt, hätte ich damals nicht gewusst wie. Ich versuche immer, Veränderungen nur dann zu initiieren, wenn ich mir zutraue, diese auch durchzuhalten. Bei dem schwierigen Thema Essen und auch bei Nähe hätte ich das damals wohl nicht geschafft. Mein Resümee jedoch ist, auch aus den Folgejahren, dass ich dem Kind keine Nähe und vermutlich auch keine Nahrung verweigern könnte, aber dass ich heute altersgerecht "unbequemer" wäre. Hierzu ein Beispiel:

    Als Ronja schon sehr viel älter war, hat sie mal einen Film gesehen, der sie überfordert hat und prompt wollte sie, verständlicherweise, die Folgenächte keinesfalls in ihrem, sondern unbedingt in meinem Bett verbringen. Das durfte sie auch. Aber ab Nacht 3 habe ich die Regel geändert und sie musste in der Mitte schlafen und nicht mehr ich. Mein Gedanke war, wenn sie Angst hat, alleine zu sein, wird sie diese Möglichkeit gerne nutzen, wenn es denn nun doch nicht so schlimm ist, wird sie abwägen, was ihr wichtiger ist, der Platz oder die Nähe. Siehe da, nach einer Stunde ging sie dann doch lieber in ihr Bett :-) und ward seitdem nachts nicht mehr gesehen. Mir ist bewusst, dass dieses Beispiel für ein 16 Monate altes Kind hinkt, aber vielleicht ist es trotzdem ein möglicher Gedankenimpuls für Dich.

    Die Frage, ob nächtliche/r Brei/Fläschchen und nächtliche Wanderungen und viele andere Verhaltsweisen mit den OPs zusammen hängen, werden wir wohl nie erfahren. Letztlich ist es für die aktuelle Situation aus meiner Sicht nicht wirklich bedeutsam, weil wir so oder so mit dem Verhalten der Kinder umgehen müssen. Das ist leider nicht immer leicht :-), aber zum Glück regeln sich viele Fragen im Laufe der Zeit von selbst :-).
    Viele Grüße
    Anna
    (mit Ronja * 2002, doppelseitige LKGS-Spalte, DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Hubertus Koch)

    Wir sollten weniger den Weg für unsere Kinder bereiten - vielmehr unsere Kinder für ihren Weg.


    Meinen großartigen Katzenmädchen-Avatar habe ich von Nadja. Ihre Arbeiten findet Ihr hier: nadja-illustration.de

  3. #3

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    Hallo Anna,

    vielen vielen Dank für deine Antwort, sie hat mich sehr gefreut und auch zum Nachdenken gebracht. Du hast recht eigentlich ist es nicht wichtig, warum es mit dem Essen und mit dem Schlafen im Moment so ist, man muss ja trotzdem seinen Weg finden. Ich denke nur immer, dass ich ihm beim Essen vielleicht anders unterstützen müsste oder beim Schlafen etwas anderes ausprobieren, vielleicht etwas besser machen könnte. Der Kinderarzt hat mir bei beidem ins Gewissen geredet, speziell wegen der Fläschchen und der Zähnchen, weil altersgemäss wäre etwas anderes für ihn richtig und er wäre definitiv alt genug um in seinem Bettchen zu schlafen. ABER genau wie du bringe ich es einfach nicht fertig ihm Nahrung zu verweigern und Nähe sowieso nicht. Mein Mann und ich haben probiert ihn in seinem Bettchen zum schlafen zu bringen, aber wenn er nicht total müde ist, klappt es einfach nicht. Er weint dann herzergreifend und klingt richtig ängstlich. Und ich kann ihn einfach nicht mehr so weinen hören, ich hatte dieses Weinen im Krankenhaus und nach den Op`s tage- und nächtelang oder auch nur wenn er aufgeschreckt ist, wenn er Nähe braucht, kriegt er sie. Noah hat zusammen mit seiner grossen Schwester (3 Jahre) ein Zimmer und wenn er dann Nachts weint, wacht sie auch sofort auf, das erschwert das ganze natürlich auch ein bissl. Vielleicht braucht er auch einfach noch Zeit. Seine grosse Schwester die keine OPs hatte, wollte am Anfang auch lieber bei Mama und Papa schlafen und mittlerweile mag sie ihr Bettchen viel lieber. In meinem Bekanntenkreis gibt es auch keine Kleinkinder die eine LKGS haben oder Kleinkinder die andere OPs hatten. Zwar gibt es hier im Umkreis wohl noch andere Spaltkinder, aber die sind in Radolfzell am Bodensee bei dem Dr. Hochban in Behandlung und dort sind wir schon länger nicht mehr, haben dort auch niemanden kennengelernt. In Freiburg haben wir bis jetzt auch nur ein anderes Spaltkind getroffen, aber das nur kurz. Also bin ich für andere Erfahrungen wirklich dankbar. Ich bin auch wegen dem Sprechenlernen unsicher, in Freiburg sagte man mir dass er noch keine Logopädie braucht. Er sagt auch schon einzelne Wörter, wie Mama oder Papa, Oma kam auch schon, aber seit einem Monat macht er keine grossartigen Fortschritte mehr. Das was er sagt klingt gut, nicht sehr verschwommen und auch nicht nasal, vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken

    Liebe Grüsse
    Christine

  4. #4
    Avatar von Grit mit Helena
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    Hallo!
    Was ich jetzt in den 6 Jahren gerlernt hab ist:Man macht sich oft viel zu viele Gedanken über Probleme die so schlimm nicht sind und irgendwann lösen sie sich plötzlich von allein.
    Beispiel:Helena is nur eingeschlafen, wenn jemand neben ihr gelegen hat.Bevor ihre Schwester ankam, hab ich mir Gedanken gemacht, wie ich das dann auf die Reihe bringen soll...Ihre Schwester war da...und sie ist von allein eingeschlafen.1 Problem gelöst.von allein.
    Meist so um Mitternacht kam sie aber zu uns ins Bett gekrochen.Es war auch nix zu machen.Teilweise schliefen wir zu viert im Doppelbett...Als sich ihr Bruder ankündigte,dachte ich auch wieder:Wie soll das zu fünft werden??!! und siehe da, ohne dass wir was gemacht haben,schlief sie von da an die ganze Nacht in ihrem Bett.(war da mittlerweile schon 5!)

    Auch getunken haben sie alle 3 viel in der Nacht.Kann nicht mehr genau sagen wie das war mit dem aufhören, aber ich glaub i hab ihnen dann was gegeben, was sie nicht so gern getrunken haben bzw sie aus nem Glas trinken lassen, was natürlich nicht so schön gemütlich is wie an der Flasche nuckeln..


    Die Kinder haben durch ihre OPs viel erlebt und da brauchen sie einfach unbedingt die Nähe und Geborgenheit! Wenn es dich nicht stört, dann kuschelt was das Zeug hält,irgendwann wollen sie das von alleine nicht mehr

    Ich hab ein Kind ohne Spalte (14 Monate)der brabbelt zwar alles mögliche,aber irgendwelche Wörter, die nach Mama oder so klingen sagt der nicht...Er zeigt immer nur auf das, was er haben will.
    Mach dir keine Gedanken, es is noch so viel Zeit für Logo,wenn notwendig und du sagst selbst, dass,was er sagt gut klingt.
    Genieß die Zeit jetzt, sie sind so schnell groß!
    Liebe Grüße von Grit und Helena (*12.06.2008, beidseitige LKGS), Hanna-Luisa (*23.03.2010) und Moritz (*25.10.2013)

    Dr.Koch, DRK Kinderklinik Siegen
    Lathamapparatur: Oktober 2008
    Gaumenverschluß: Januar 2009
    Lippenverschluß: April 2009
    Milchzahnsanierung (Vollnarkose):Oktober 2011
    Nasenkorrektur: Sept.2014 (Dr.Grzonka,Freudenberg)
    Kieferosteoplatik mit Entf.Doppelanlagen 52,62,12,22: 24.06.16 (Dr.Koch)


  5. #5
    Avatar von Annchen
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    Hallo Christine,

    schön, wenn Dir unsere Erfahrungen weiterhelfen :-).

    Das Problem "gemeinsames Kinderzimmer" mit der drei Jahre älteren Schwester hatten wir auch :-(. Das ist in der Tat für das Geschwisterkind manchmal nicht so schön und führte bei mir auch dazu, dass ich im Kinderzimmer keine großen Experimente gestartet habe, Ronja wieder in den Schlaf zu bringen. Bezüglich Flasche: Meine Große war ein absolutes Flaschenkind und eine sehr schlechte Esserin. Sie hat nachts auch viel getrunken. Bei ihr habe ich in den Flaschen nach und nach den Wasseranteil erhöht, bis sie irgendwann (vielleicht mit 1,5 Jahren?) tatsächlich nur noch Wasser in der Flasche hatte. Auch sie hat nachts sehr viel Nähe gesucht, hat aber früher als Ronja ihr eigenes Bett bevorzugt. Ihre Zähne sind übrigens sehr gut :-).

    Ähnlich wie bei Grit haben sich auch bei uns so manche Probleme von selbst gelöst, manche früher und manche leider erst später, aber sie sind inzwischen alle gelöst :-). Im nächsten Monat wird Ronja 13 und so sehr ich auch ihre Entwicklung schätze und toll finde, wie sehr würde ich mir ganz manchmal wünschen, ich könnte sie nochmal kurz auf den Arm nehmen und durch die Gegend tragen...

    Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wann sie tatsächlich wie viel gesprochen hat. Aber im Umfeld erlebe ich sehr gut, wie unterschiedlich die Kinder sich (auch sprachlich) entwickeln. Ich finde es richtig, Deinem Sohn erst einmal ein wenig Zeit zu gewähren, sich in seinem Tempo zu entwickeln.

    Ich wünsche Euch gute Nächte :-)...
    Viele Grüße
    Anna
    (mit Ronja * 2002, doppelseitige LKGS-Spalte, DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Hubertus Koch)

    Wir sollten weniger den Weg für unsere Kinder bereiten - vielmehr unsere Kinder für ihren Weg.


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