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Thema: Gedächtnis nach OPs im Babyalter

  1. #1
    Avatar von Sanne mit Lena
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    Standard Gedächtnis nach OPs im Babyalter

    Nach langer Zeit habe ich mal wieder eine Frage an Euch.

    Hat jemand von Euch auch den Artikel in der Zeitung der Selbsthilfegruppe über die Schäden von frühen Narkosen für das Gedächtnis gelesen? Ich bin seitdem total verunsichert und traurig. Ich kann nur sagen, dass meine Tochter nach jeder OP erstmal weniger konnte als vorher und ich frage mich jetzt ständig, wie weit sie wohl wäre, wenn sie bis zum 2. Geburtstag nicht 4 x operiert worden wäre. Sie ist tatsächlich total vergesslich aber sie hat ja aufgrund einer Chromosomenanomalie auch eine globale Entwicklungsverzögerung. Keiner wird jemals sagen können, was bei ihr woher kommt. Ich bin jedenfalls total traurig, dass einem einfach keiner gesagt hat, dass es Hinweise auf diese Schäden durch Narkosen gibt. Hätte sich von Euch vielleicht jemand dazu entschieden, später zu operieren??

    Ich hoffe, dass ich bald aufhören kann, darüber zu grübeln. Es zieht mich total runter.

    Liebe Grüße

    Sanne

  2. #2
    Avatar von claudiundarne
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    Hallo Sanne :-)

    Den Artikel habe ich nicht gelesen.
    Ist vielleicht auch gut so, denn ich mache mir oft viel zu viele Gedanken.
    Arne war nach der OP von der Entwicklung her nicht beeinträchtigt. Er hat immer alles sehr gut weggesteckt.
    Er hat insgesamt allerdings immer (er hatte bis jetzt zwei OPs im ersten Lebensjahr) zwei Wochen gebraucht, um in seinen alten Schlafrhythmus zu finden.
    Das Kinder solche Schlafprobleme haben, liegt wohl am Narkosetrauma. Das hatte ich mal gelesen.
    Am besten ist es sich keine Gedanken zu machen, da die OPs ja eh anstehen. Man hat ja keine Handlungsoption.
    Wenn ich meine Unterschrift zur Narkose und zur OP abgeben muss, dann überlege ich auch nicht, da ich keine Alternative habe.

    Also, Kopf hoch :-)
    Ganz lieben Gruß

  3. #3

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    Ich fand den wichtigsten Abschnitt in dem Artikel, dass es laut der Studie egal ist, wieviele OPs im Kleinkindalter stattfanden. Da wir als Eltern von Spaltkindern nicht wirklich die Wahl haben, hat mich dieser Aspekt beruhigt. Den Rest betrachte ich so, dass es immer noch massgeblich auf die Umstände des Aufwachsens ankommt, wie sich ein Mensch entwickelt und weniger auf vermeintlich messbare Werte, die Psychologen für ihre Studien brauchen. Es gibt letztlich so viele interindividuelle Unterschiede zwischen den Menschen und ihren Lebenswegen, dass die Aussage einer solchen Studie von äußerst relativer Bedeutung für die Entwicklungsmöglichkeiten eines Individuums ist. Sie mag trotzdem einen extra Ansporn darstellen, sich um das Wohl unserer Kinder engagiert und individuell an das Wesen des Kindes angepasst einzusetzen.
    Den letzten Satz/Absatz des Artikels kann man gerade streichen, denn es kann nur den weltfremden aber wissenschaftsnahen Gedanken einer Wissenschaftsjournalistin in den Sinn kommen, dass ich dem von ihr postulierten Phänomen mit Gedächtnistraining entgegenwirken kann. Wenn überhaupt, dann mit Handlungsstrategien, die ein vermeintlich "schlechteres" Gedächtnis kompensieren (z.B. "emotionale Intelligenz", Empathie, Bindungserfahrung etcpp).
    Also Ball flach halten und die Kinder in ihrer eigenen Entwicklung unterstützen - wie ohne die OPs am besten auch ;-)

  4. #4
    Avatar von Annchen
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    Hallo Sanne,

    ich habe den Artikel auch gelesen und auch inne gehalten und die z.T. sehr langen OPs Revue passieren lassen. Dass Dich dieser Artikel so berührt, kann ich gut verstehen. Auch ich habe diesen Artikel durchaus emotional bewegt gelesen. Im Gegensatz zu Dir habe ich jedoch das Glück, dass Ronja nun schon 12 Jahre alt ist und ich ihre Entwicklung insgesamt wesentlich besser beurteilen kann als Du das mit einem jüngeren Kind kannst, dass dazu noch eine globale Entwicklungsverzögerung hat. Ronja geht es gut und auch schulisch hat sie keine auffälligen Schwierigkeiten. So habe ich mich dazu entschieden, mir keine Gedanken darüber zu machen, ob ihr manches, insbesondere in der Schule, leichter fallen würde, hätte sie nicht so lange OPs gehabt. Ich habe einen Gedankenstopp eingelegt, der ganz gut funktioniert. Wenn ich mal versuche, eine Helikopterperspektive einzunehmen, kann ich sehen, dass sich Ronja sich manchmal mehr im Weg steht, weil sie sich etwas nicht traut, und nicht, weil sie es nicht könnte. Auch hier ist der Gedanke müßig, wie ihr Verhalten ohne Spalt und die OPs wäre.

    Ich habe mir letzte Woche tatsächlich das Wort "Gedankenpause" in Sichtweite des Sofas aufgehangen (als Holzschriftzug) und manchmal muss ich selber schmunzeln, wenn ich dorthin schaue. Überleg doch mal, was Dir helfen könnte, Deinen Gedanken eine Pause zu gönnen...
    Viele Grüße
    Anna
    (mit Ronja * 2002, doppelseitige LKGS-Spalte, DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Hubertus Koch)

    Wir sollten weniger den Weg für unsere Kinder bereiten - vielmehr unsere Kinder für ihren Weg.


    Meinen großartigen Katzenmädchen-Avatar habe ich von Nadja. Ihre Arbeiten findet Ihr hier: nadja-illustration.de

  5. #5
    Avatar von Sanne mit Lena
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    Ja Annchen, da hast Du sicher Recht. Es bringt ja nichts, sich mit den Grübeleien zu quälen. Und man kann ja auch nichts ungeschehen machen. Leider hat Lenas längste OP sechs Stunden gedauert, so dass mich die Tatsache, dass die Anzahl der OPs nicht so wichtig ist, sondern eher deren Länge, auch nicht wirklich beruhigt. Muss das Thema wohl irgendwie aus dem Kopf kriegen, denn es macht mich sehr traurig.Glücklicherweise ist Lenchen echt eine süße und charmante kleine Maus und ihre Entwicklung geht auch voran. Es gab eine Zeit, da dachte ich, wenn sie nur laufen und sprechen lernt. Und das kann sie nun. Und über alles, was jetzt noch dazu kommt, freue ich mich besonders.

    Viele liebe Grüße

  6. #6
    Avatar von Annchen
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    Ronjas längste OP war auch sechs Stunden. Ich glaube, Lena ist auch in Siegen in Behandlung, oder? Ich habe nach dem Artikel z.B. kurz überlegt, ob wir die OP-Dauer stärker in unsere Klinikwahl hätten einbeziehen müssen. Aber da lande ich schnell bei dem Gedanken, dass wir mit dem OP-Ergebnis enorm zufrieden sind. Wären wir in einer der anderen Kliniken, die ich mir angesehen hatte, ebenso zufrieden? Wenn nein, was würde dies heute für Ronja bedeuten? Viele Fragen, keine Antworten. Ronja geht es mit sich und dem Leben sehr gut und das ist immens wichtig für mich und genau das lese ich auch bei Dir heraus. Insofern können und müssen wir diese im nachhinein nicht hilfreichen Gedanken besser streichen.

    Guck mal, was seit letzter Woche in direkter Blickrichtung vom Sofa an der Wand hängt :-). Meine mobile Erinnerungshilfe für Momente, wie Du gerade einen hast:
    Gedankenpause.jpg
    Viele Grüße
    Anna
    (mit Ronja * 2002, doppelseitige LKGS-Spalte, DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Hubertus Koch)

    Wir sollten weniger den Weg für unsere Kinder bereiten - vielmehr unsere Kinder für ihren Weg.


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  7. #7
    Avatar von Sanne mit Lena
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    Ja, wir sind auch in Siegen. Ich würde auch zu keinem anderen MKG mehr gehen.

    Liebe Grüße

  8. #8
    Avatar von Julia und Felix
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    Liebe Sanne,

    auch mich haben diese Gedanken in der letzten Zeit häufiger begleitet:-)! Speziell, seit er zur Schule gekommen ist und so manches Problem aufgetaucht ist. Ich habe irgendwann aufgehört, die Narkosen etc. zu zählen (unter anderem auch eine zehnstündige Herz-OP), mich aber auch immer wieder gefragt, was ich "darauf schieben" könnte. Nun schreibst du, dass deine kleine Motte auch eine Entwicklungsverzögerung hat und die war/ist, bei meinem Sohn nie so ausgeprägt gewesen. Wenn ich ihn heute sehe und mir das auch mal aus "Annchens Helikopterperspektive" ansehe, so denke ich, dass die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte liegt. Einerseits kann ich nicht umhin, zu sehen, wenn es ruhiger ist, wir weniger Termine und somit Stress haben, dass er sich auch wesentlich besser konzentrieren kann, auf der anderen Seite, gibt es durchaus auch den Faktor, dass er etwas könnte, allerdings schlichtweg keine Lust dazu hat!:-)
    Diese Gedanken abzuschalten ist nicht einfach, allerdings dreht man sich damit vermutlich auch im Kreis, denn wie bei meinen Vorrednern, kann ich mir die Frage auch ganz schnell beantworten, was anstelle der vielen OP´s die Alternative gewesen wäre?!
    Sicher kommen diese Gedanken auch immer mal wieder, in bestimmten Situationen, wenn die Frage aufkommt- warum tut er/sie das jetzt auf diese Weise.
    Ich versuche zur Zeit, mich weniger darauf zu konzentrieren, warum oder wieso es so ist, sondern mein Kind zu ermutigen, seine eigenen Grenzen herauszufinden.
    Es gibt diesen schönen Spruch, den ich jetzt allerdings nicht wortwörtlich nennen kann " es gab viele, die sagten "das geht nicht" und dann kam einer, der hat es einfach gemacht!"
    Manchmal stelle ich fest, dass es wieder Bereiche gibt, die er durchaus selbst angehen kann und ich ihn "bremse", indem ich es ihm noch abnehme und ich versuche, daran zu arbeiten, mich mit diesen Situationen immer wieder neu auseinander zu setzen und ihn einfach mal machen lasse. Dabei wird dann klar, was er vielleicht auch schon wieder selbst übernehmen kann und wo noch Hilfe nötig ist.
    Nicht immer gelingt mir das gut- ich übe auch noch:-), aber ich komme mehr und mehr dahinter, dass das für uns hier, wichtiger ist, als die Frage woher und warum.
    Nun ist deine Kleine noch sehr jung und da braucht sie auch noch viel von deiner Unterstützung, aber vielleicht hilft dir dieser Ansatz für spätere Zeiten.

    Liebe Grüße und alles Gute,

    Julia

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