Wie recht du hast... <3
Ich bin in den letzten 4 Monaten so oft gefragt worden, ob ich in der Schwangerschaft von der Gaumenspalte wusste.
Genauso oft habe ich mich gefragt, was diese Frage soll.
Der nette Arzt hat bei der Feindiagnostik das kleine Kinn angedeutet und den Verdacht auf eine Gaumenspalte geäussert, aber gesehen hat er sie nicht. Ich hätte noch ein Dutzend Untersuchungen machen lassen können...aber was dann? Was hätte ich tun sollen, wenn sich die Gaumenspalte bestätigt hätte??? Mein Baby war kerngesund...ein bißchen klein, aber es war alles perfekt. Was also hätte ich mit der Information angefangen? Die zweite Feindiagnostik war, da war ich am Ende des 6ten Monats. Ich hatte oft das Gefühl, daß die Leute gewollt hätten, daß ich das Kind, hätte ich von der Gaumenspalte gewusst, lieber nicht bekommen.
Jetzt ist er da...natürlich das schönste Baby der Welt...und dieses Frage nervt mich immer mehr.
Ich habe meine Schwangerschaft trotzdem genossen. Was ist schon eine Gaumenspalte...oder ein zu kleines Kinn? Ich habe den Verdacht ausgeblendet und mir somit eine schöne Kugelzeit beschert. Ich hätte eh nichts*gegen*dieses Kind unternommen und ich hatte auch keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde. Die habe ich heute noch nicht und so meistern wir jeden Tag aufs Neue.
Das musste mal raus...bin erst letzte Woche wieder gefragt worden
Ich habe das bei beiden Kindern in der Feindiagnostik untersuchen lassen und ich glaube nicht, dass die Leute, die danach fragen unbedingt eine Rechtfertigung erwarten, warum man "so ein Kind" bekommt. Ich glaube, das ist eine Frage, die einem automatisch in den Sinn kommt, wenn jemand ein Kind mit Besonderheit bekommt.
Ob das Baby eine Spalte hat oder nicht, war für micht nicht interessant, weil ich wissen wollte, ob ich es "behalte" oder auch nicht, sondern um die richtige Klink für die Entbindung auszusuchen. Ich möchte nämlich in eine Entbindungsklinik mit hebammengleiteter Geburt und ohne Kinderintensiv, geschweige den MKG-Abteilung (wie bei meinem ersten Sohn auch). Ich wollte mir und dem Zwerg den Stress mit der Verlegung nach der Geburt ersparen bzw., dass das Baby im Fall der Fälle gleich gut (mit Gaumenplatte etc.) versorgt werden kann. Meine Mutter hat mich nach der Geburt nicht zu Gesicht bekommen, weil ich gleich mit dem Krankenwagen in die Uniklink kutschiert wurde (damals konnte man das auf dem Ultraschall noch nicht erkennen) und sie leidet da heute noch drunter.
Trotzdem hat du Recht, dass die Feindiagnostik (und das, was es sonst noch so an vorgeburtlichen Diagnosemöglichkeiten gibt) keine Rolle dabei spielen sollte, ob man sein Kind zur Welt bringt und man deshalb auch darauf verzichten kann Das sehe ich aber bei jeder Form von Behinderung oder Fehlbildung so.
Karina
LKGS links
mit Söhnchen Paul und Oskar und Töchterchen Annika - alle ohne Spalte
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Hallo Karina,
im Nachhinein wäre das mit der Klinik das einzigste Argument für eine Gewissheit. Ich bin in eine normale Klinik gegangen und nach der Entbindung wurde mein Baby davongefahren. Ich musste direkt nach der Geburt aufstehen, um ihm hinterher zu reisen und habe dann auf einem Hocker der Frühchenstation gehockt. Es war kein Zimmer für mich frei und so musste ich ohne Kind nach Hause. Kein Wochenbett, keine Nachsorge...nur hin und her fahren.Erst 2 Tage später durfte ich auf die Neo-Nachsorge, was bedeutet, daß ich auch da auf mich gestellt war...weil sich natürlich alles um das Kind drehte. Die ersten Stunden nach der Geburt ohne Baby und der Stress danach waren gelinde gesagt sehr unschön. ABER...ich hatte eine unbeschwerte Schwangerschaft, hab mir nicht das Hirn zermatert. Hätte der Arzt irgendwas Anderes entdeckt...etwas Schwerwiegendes(offener Rücken oder sowas) dann hätte ich eine Entscheidung getroffen, aber eine Gaumenspalte brachte mich nicht zum grübeln. Ich weiß aber, daß es Menschen gibt, die das als Abtreibungsgrund sehen
Hallo,
das Wissen, bereits in der SS hat es nicht gerade zu einer leichten Zeit gemacht, das ist absolut richtig. Trotzdem bin ich froh, es gewusst zu haben. Unser Kleiner gehört zu denen, mit mehreren Baustellen und ich glaube, ich wäre wahnsinnig geworden, so völlig ohne jede Vorbereitung. Es hat für mich nicht NUR mit der Versorgung in der Klinik zu tun, sondern auch für mich selbst (eine Abtreibung kam für uns aber auch zu keinem Zeitpunkt infrage). So unterschiedlich kann die Einstellung zu sein:-).
@Baumelbeinchen:
Natürlich kann ich es nicht beurteilen, mit welchen Gedanken dir diese Fragen gestellt worden sind, aber vielleicht ist der Gedanke für viele ebenso schlimm, wie für dich, dass du dich bereits schon in der SS so lange damit auseinandersetzen musstest und sie fragen deshalb?
Mir wurde diese Frage auch sehr oft gestellt und ich habe mir ehrlich gesagt, nie Gedanken darüber gemacht, ob jemand damit andeuten wollte, dass er/sie sich in diesem Fall gegen das Kind entschieden hätte.
Liebe Grüße,
Julia
Hallo,
ich werde auch oft gefragt, ob ich es vorher gewusst hab!?! Ich wusste nichts davon und es hat sicherlich Vor- und Nachteile!
Ich glaube nicht, dass diese Frage negativ gemeint ist, hab ich auch noch nie so aufgefasst, sondern dass eher danach gefragt wird, ob es ein großer Schock dann war, da man ja nichts davon wusste...
Es steckt bestimmt keine böse Absicht dahinter, vielleicht ist man bei dem Thema auch einfach empfindlich ;-), allerdings kenne ich dein Umfeld auch nicht...
Es wird oft gesprochen, bevor sich das Hirn einschaltet und viele wissen vielleicht nicht besser ihre Neugiere auszudrücken...???
Glg Eva
Eva mit Jonas 17.11.1999 und den Zwillingen Simon und David 18.04.2011
David bds. LKG-Spalte
(Lippenverschluß und Paukenröhrchen 11/2011; Lippenkorrektur, Gaumenverschluss und Paukenröhrchen 4/2012, Restlochverschluss"versuch" und Paukenröhrchen5/2013, Paukenröhrchen 1/2014, Kieferosteoplastik 10/2022
Hallo,
ich wurde das vor allem am Anfang auch ständig gefragt, direkt nach der Entbindung gings los.
Habe das aber immer darauf zurück geführt, dass bei ihm die Spalte so stark ausgeprägt war und es sich die Leute (wie auch wir selbst) nicht vorstellen konnten, dass das in der Schwangerschaft nicht erkannt wurde.
Ich wusste garnicht, dass eine Spalte ein legaler Abtreibungsgrund nach den ersten zwölf Wochen ist
Für uns wäre es jedenfalls kein Grund gewesen aber wir hätten uns nach dem ersten Schock gerne darauf eingestellt und vorbereitet.
Unsere erste Zeit war ähnlich wie bei dir Baumelbeinchen und macht mir bis jetzt zu schaffen.
LG
Geändert von NewZealand (15.05.2014 um 20:39 Uhr)
Sonja
mit Tochter *2011
und Sohn *2013 mit beidseitiger Lippen - Kiefer - Gaumen - Segelspalte
und ihrem Ehemann ;-)
Hallo an alle,
ich habe es auch vorher gewußt und war froh darüber. Ich konnte mich informieren und meinen Schock verarbeiten. Als das Kerlchen dann zur Welt kam, konnte ich mich schon wieder auf ihn freuen. Und ich habe mir ne andere Klinik ausgesucht, weil in meiner die Kleinen sofort in die nächst größere Stadt (völlig unnötigerweise) verlegt werden.
Kein Baby darf wegen seiner Behinderung/Spalte abgetrieben werden nach der 12. Woche. Aber wenn die psychische Gesundheit der Mutter durch das behinderte Kind in Gefahr ist, dann erlaubt es der Gesetzgeber. Und da viele Mütter emotional total unter Druck stehen, wenig Unterstützung von außen bekommen und sich (natürlich) ein Leben mit behindertem Kind nicht vorstellen können, treiben sie ab. Das ist schrecklich und ich glaube nicht, dass sie alle auf lange Sicht damit klarkommen werden.
Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
Steckbrief und Fotos
Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.
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