Hallo Chrissy,
Deine Frage stand jetzt eine Weile im Raum, ohne dass Du eine Antwort bekommen hättest. Mir würden zwei Gründe für eine Beratung einfallen.
Erstens wird bei solchen Beratungen meines Wissens alles Mögliche abgeklärt, möglicherweise auch Sachen, an die Du momentan gar nicht denkst, die Deine Meinung aber ändern könnten.
Der zweite Grund wäre Dein Partner, der muss sich ja genauso auf die Möglichkeit einlassen, ein Kind mit LKGS (bzw. der anderen Erkrankung) zu kriegen wie Du. Aber er hatte vermutlich nicht annähernd so viel Zeit, sich mit dem Gedanken auseinander zu setzen wie Du. Eine Beratungssprechstunde wäre eine Gelegenheit für ihn, sich strukturiert mit den Problematiken zu befassen und Informationen aus einer neutralen Quelle zu beziehen. Ich kenne ihn zwar nicht, aber es wäre denkbar, dass er Risiken ausblendet, bzw. Fragen nicht stellt, weil er fürchtet, Dich damit zu verletzen oder zu beleidigen. Das ist ein sehr heikles Thema und es sehr schwer zu sagen: "Ich bin nicht sicher ob wir Kinder kriegen sollten und würde deshalb ein paar Fragen klären" zu sagen, ohne dass es wie: "Ich liebe dich nicht wirklich" klingt. Auch wenn die Sorge unbegründet ist, ist das bei Weitem nicht so easy wie: "Als ich Deine Kürbissuppe gelobt habe, war ich frisch verliebt und wollte dich in die Kiste kriegen, aber ehrlich gesagt finde ich sie ekelhaft." Und ich kenne einige Männer die lieber ein Leben lang ekelhafte Kürbissuppe essen, als ihrem Herzblatt so etwas zu sagen.
Wenn ein beratender Arzt diese Themen anschneidet, ist das ein anderer Rahmen, in dem es leichter ist, über diese Themen zu reden, ohne dabei in emotional schwierige Fahrwasser zu geraten. Ob es nötig ist, Deinem Partner diese Brücke zu bauen, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber zu so einer Beratung zu gehen, ist kein großer Aufwand; vor allem wenn man bedenkt, dass ein Kind zu kriegen eine Lebensentscheidung ist.
Gruß
Andy
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