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Thema: Warum Behindertenausweis?

  1. #1

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    Standard Warum Behindertenausweis?

    Hallo liebe Leute,

    zuerst mal kurz etwas über mich: ich bin 29Jahre alt, habe selber auch LKGS und mein Sohn ist auch betroffen.
    Wir leben in der Schweiz und dort bezahlt die IV (Invalidenversicherung) alle Operationen und zum Teil auch der Spitalaufenthalt der Eltern (Essen, Bett etc.)
    Die IV wird dabei vom Lohn automatisch abgezogen (1,4% davon zahlt mindestens die Hälfte der Arbeitgeber) und andere Finanzierungsquellen ist der Bund, Alkohol und Tabak und Mehrwertsteuer ...

    Nun aber meine eigentliche Frage:
    Warum beantragt ihr einen Behindertenausweis für eure Kinder? Denn entschuldigt bitte wenn ich ehrlich bin, aber ich fühle mich überhaupt nicht behindert!
    Ich kann dies (momentan) einfach nicht verstehen, dass man Spaltkinder als Behindert anschaut ...


    Lieber Gruss
    Claudia

  2. #2
    Avatar von Carmen und Fabian
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    Hallo Claudia,

    auf diese Frage habe ich in diesem Forum schon sehr oft geantwortet. Ich sehe eine LKGS auch nicht als "Behinderung" an. Aber der SBA (Schwerbehindertenausweis) ermöglicht über die jährliche Einkommensteuererklärung (EkSt.) einen Kostenausgleich für den Mehraufwand, den man mit einer LKGS hat. Das sind vor allem Arztfahrten, besondere Sauger oder auch Narbenpflgege nach der OP.

    Die Arztbesuche, die Krankenhausaufenthalte einschl. OP und bei kleineren Patienten auch die Unterbringung der Eltern im KH werden von der Krankenkasse bezahlt. Aber die ganzen Arztfahrten mit Trinkplatte anfertigen, Trinkplatte anpassen, neuen Abdruck machen, Ohrenkontrolle oder auch Probleme mit den Ohren, Vorstellung beim Chirurgen, Logopädie ..etc. zahlt sonst keiner. Und wenn man nun einen SBA mit einem höhren GdB (Grad der Behinderung) ausgestellt bekommt, dann kann man eben über die EkSt. einen Teil an Kosten wieder hereinbekommen.

    Der Name "Schwerbehindertenausweis" bezogen auf eine LKGS ist nicht passend, aber es gibt eben keinen "Fehlbildungsausweis".
    Liebe Grüsse von Carmen und Fabian (*01.02.05) LKGS rechts.



    STARK ZU SEIN BEDEUTET NICHT, NIEMALS UMZUFALLEN, SONDERN, IMMER WIEDER AUFZUSTEHEN.

  3. #3
    Avatar von Sandra36
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    Hallo,

    da muss ich dir total Recht geben.Bin auch deiner Meinung :-)

    Schönen Abend.

    Lieben Gruss Sandra

  4. #4

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    Hallo Carmen,

    danke für deine nette Antwort.
    Den eben, in der Schweiz ist es anders und wir brauchen keinen extra Ausweis. Eine Anmeldung bei der IV genügt und man ist dabei. Gut, man muss schon noch die Fahrten zum Spital extra aufschreiben und einschicken, aber die Rechnung vom Spital geht direkt an die IV und die stellen uns dann eventuell noch eine Rechnung aus. (haben nur einen bestimmten Betrag pro Tag/pro Person zur Verfügung).

    Und ja, die Bezeichung ist wirklich unpassend gewählt. Aber sagt mal, für wie lange wird dieser Ausweis dann ausgestellt? Bei uns gibt es so um den 10.Lebensjahr eine neue Beurteilung der Situation und generell wird dann nur bis zum 20.Lebensjahr Leistungen bezahlt.

    Aber eines brauchen wir zum Glück nicht: Trinkplatte! Das sei nicht nötig weil es nichts bringt ausser Probleme, meinte Dr.Tönz, der unseren Sohn operiert. Und ja, es geht/ging von Anfang ohne Probleme ....


    Lieber Gruss
    u ä schöne Abe

  5. #5
    Avatar von BrokenFly78
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    Hallo Claudia,

    also zum Thema Schwerbehindertenausweis kann ich jetzt nichts sagen da wir den nicht beantragt haben. Aber zu der Trinkplatte würde ich gerne was schreiben...und zwar hat uns vor kurzem unser Arzt der die Behandlung der Gaumenspalte unserer Tochter begleitet, erklärt das Trinkplatte genau genommen nicht der richtige Ausdruck ist, trinken würde auch ohne Platte gehen. Es gibt Kinder die könnten auch ohne Platte trinken und andere würden ohne Platte nicht zurecht kommen oder durch die Anstrengung die das Trinken ohne Platte mit sich bringt schwerer zunehmen. Er meinte auch das eine Platte den Vorteil hat das sie den noch wachsenden Kiefer "zurecht rücken" kann und ihn "formt" denn ohne eine Platte kann es sein das sich die Zunge immer wieder in die Spalte schiebt und diese dann evtl. noch vergrößert wird.
    Mir hat das eingeleuchtet da uns aufgefallen ist das die Spalte bei unserer Tochter nach der Geburt größer war und sie jetzt mit 6 Monaten kleiner und schmaler geworden ist. Von daher kann ich nicht so ganz verstehen warum eine Platte nichts bringen sollte ausser Probleme.

    LG Ela

  6. #6
    Avatar von Carmen und Fabian
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    Das was Ela geschrieben hat, wollte ich Dir auch schreiben. Es geht eben nicht allein nur um die Nahrungsaufnahme, sondern auch um eine Verringerung der Spalte im Gaumenbereich. Es gibt, wie immer, viele Studien und Argumentationen, so dass auch in D nicht alle Ärzte mit einer Trinkplatte (Gaumenplatte) arbeiten. Ich befürworte eine Trinkplatte aus den o.g. Gründen.

    Die Handhabung mit dem Grad der Behinderung im SBA ist leider in D von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden. Manche bekommen eine Einstufung für 5 Jahre und werden dann noch einmal untersucht bzw. begutachtet, wir in NRW (Nordrhein-Westfalen) wurden für 3 Jahre eingestuft, nach weiteren 3 Jahren um die Hälfte herabgestuft und haben nun mit 8 Jahren fast keinen GdB mehr. Nun haben wir auch das Glück, dass sich Fabian sehr gut entwickelt hat, die Velo-OP gut geholfen hat und auch die lange Logo alles zum Guten gewendet hat. Ein Problem ist halt noch die bevorstehende KFO-Behandlung, die nun auch schon nach Ostern mit einer festen Spange losgeht. Und evtl. noch der knöcherne Verschluss der Kieferspalte irgendwann. Aber das wissen wir noch nicht.

    Also keine einheitliche Regelung in D und dann ja auch noch nach der Art der Spalte völlig unterschiedlich.
    Liebe Grüsse von Carmen und Fabian (*01.02.05) LKGS rechts.



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  7. #7

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    Ich schließe mich Ela und Carmen zum Thema "Trinkplatte" an. Trinkplatte ist die falsche Bezeichnung da viele Kinder auch ohne Platte Trinken können. Eine Gaumenplatte schafft einen künstlichen Gaumen, trennt den Nasen- und Rachenraum voneinander, verhindert eine Verbreiterung der Spalte und außerdem ein ständiges "Verirren" der Zunge in die Spalte, sie hilft also auch die Zunge richtig zu lagern. Ich verstehe deshalb auch nicht warum eine "Trinkplatte" nur Probleme bereiten sollte.

  8. #8
    Steppenwolf82
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    Außerdem formt die Platte den Kiefer, so dass sich die Zähne richtig entwickeln können bzw. dort weniger orthopädisch dran gearbeitet wird.

  9. #9
    Avatar von Ina und Tanja
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    Hallo; eine andere Meinung zum Thema Platte:

    Meine Tochter hatte nie eine Platte und ich kann die oben aufgeführten Probleme bei ihr nicht beobachten.

    Also, immer im Einzelfall nachprüfen und gegebenenfalls nochmal den Prof. fragen.

    LG Ina und Tanja
    Die Dinge sind nie so wie sie sind.
    Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.
    Jean Anouilh


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