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Thema: Grundschule

  1. #1
    PapaWilli
    Gast

    Standard Grundschule

    Hallo! Unser Sohn ist 10 Jahre alt und geht in die 4. Klasse. Er hatte eine komplette Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte und leider ist nach der letzten OP noch ein Restloch geblieben. Gerade in den ersten beiden Grundschuljahren sind öfter mal Speisereste aus der Nase gekommen und bei Schnupfen hat er einfach wegen dem Taubheitsgefühl nicht gemerkt, wenn die Rotznase geputzt werden musste. Deswegen wird er gehänselt und ausgegrenzt. Inzwischen ist es so weit, dass er sich total einsam fühlt in der Klasse und die Kinder ihn total in die Opferrolle gedrängt haben. So weit die Vorgeschichte.

    Wir haben mit der Lehrerin mehrfach gesprochen. Nun möchte sie das Thema Behinderungen und gezielt die LKGS zum Unterrichtsthema machen und hat uns gefragt, ob wir irgendwelche Unterlagen haben. Bis auf einen Uni-Flyer und natürlich Bilder ist mir bisher nur der schöne Text von Erma Bombeck eingefallen, wo sie darüber schreibt, wie Gott sich die Eltern behinderter Kinder aussucht.

    Habt ihr noch mehr Ideen?

    Vielen Dank schonmal!!!

  2. #2
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
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    Standard

    Ruf mal bei der WRG an (Link in meiner Signatur). Da kannst du Infobroschüren bekommen. Evtl. sogar kostenlos. Bin mir da aber nichrt ganz sicher.

    Jetzt in der 4. lohnt es ja nicht mehr zu wechseln, weil eh bald ein Schulwechsel ansteht. Aber habt ihr das mal in Betracht gezogen? mein Großer ohne LKGS hatte auch so Probleme mit Mobbing in der Grundschule. Bei uns geht die aber bis zur. 6. Klasse. Wir hatten überlegt, ob er nicht die Schule wechseln will, aber er hat sich gewehrt und wollte nicht. Nun ist er in der 10. auf einem Gymnasium und alles ist gut. Ich hoffe für euren Sohn, dass es spätestens mit dem Schulwechsel auch besser wird.

    Macht er irgendeinen Sport oder Musik oder....? Sowas stärkt das Selbstbewußtsein und könnte ihm helfen, besser klar zu kommen, wenn er etwas kann, was nicht jeder kann.
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
    Steckbrief und Fotos



    Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.

  3. #3

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    Standard

    Hallo Papawilli,

    du brauchst die Informationsschrift Nr. 12 "Informationen für Pädagogen" für die Lehrerin und das Kinderbüchlein "Eric hat eine Lippen-Gaumenspalte" für die Kinder. Beides bekommst du von der WRG. (Gegen Portoerstattung notfalls auch von mir.)

    lg corinna
    Liebe Grüße von Corinna
    WRG-Kontaktadresse Erlangen und Nürnberg
    "Dein Gesicht wird Dir geschenkt - Lächeln mußt Du selber!" :-)

  4. #4

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    Hallo PapaWilli,

    ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, LKGS zum Unterrichtsthema zu machen. Denn wenn's blöd läuft, können wenige ungeschickt gewählte Worte dazu führen, dass über Deinem Sohn eine Hölle losbricht, die ihn wehmütig daran zurück denken lässt, wie es jetzt ist.
    Ich weiß nicht, wann bei Euch der Schulwechsel ansteht, aber wenn er Ende der 4. sowieso wechselt, würde ich mich Deiner meine Energie eher dafür verwenden, dass an der neuen Schule nicht gleich wieder in die Opferrolle fällt. Selbstbewusstes Auftreten hilft dabei, auch Freizeitaktivitäten, die Deinem Sohn erlauben Anschluss zu finden (natürlich sollte er auch Spaß dabei haben). Aber auch Kleinigkeiten - wie z.B. ihm einen Ball mit zu geben, damit er in der großen Pause andere zum Kicken einladen kann (dass muss kein sperriger, die Schultasche sprengeder Fußball sein, ein abgenutzter Tennisball tut's auch) - können in den ersten Tagen an der neuen Schule viel wert sein.

  5. #5
    Avatar von Trish
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    Meiner Meinung nach sollte man offen mit dem Thema umgehen, in jedem Fall. Mobbing ist zu einem ernsthaften Problem an deutschen Schulen herangewachsen und durch Schweigen, Nichts-tun und Hoffen wird sich auch nie was daran ändern. Wegschauen ist da wirklich gar keine Lösung. Deswegen bin ich sehr angetan davon, dass PapaWilli und die Pädagogin zumindest versuchen wollen, etwas zu unternehmen.
    Ich finde, dass man bei diesem Schritt nur gewinnen kann. Man kann sehen, ob es hilft, offen über die Problematik zu sprechen und muss sich nicht später fragen, ob man doch etwas hätte tun sollen. So bekommen auch die anderen Kinder die Chance, sich mit LKGS und - im besten Fall - mit ihrem eigenen Verhalten auseinander zu setzen.

    Und ja, bald wird er die Schule wechseln und da finde ich die Tipps von andyb77 sogar sehr angebracht, nur sollte man die Situation, wie sie jetzt ist, deswegen nicht ignorieren bzw. alles versuchen, um es zu verbessern.

    Ich wünsche PapaWilli von Herzen, dass sich alles zum Guten wendet.
    Liebe Grüße

  6. #6
    PapaWilli
    Gast

    Standard

    Vielen Dank für Eure Antworten. Ich finde auch, dass es besser ist, dieses Thema im Unterricht mal zu behandeln. Es soll ja auch nicht vordergründig um die LKGS gehen, sondern um Behinderungen im Allgemeinen und die Sonderform LKGS, da eben ein Betroffener in der Klasse sitzt. Schulwechsel ist bei uns kein Thema, da in einem halben Jahr hier sowieso gewechselt wird.

    Ich versuche es auf jeden Fall bei der WRG mit dem Heft Nr. 12!

  7. #7

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    Wenn LKGS als Sonderform von Behinderung dargstellt und mit Rollstuhlfahren, Spastizismus, Blindheit oder gar geistigen Behinderungen in Verbindung gebracht wird, kannst Du Deinen Sohn gleich den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Willst Du wirklich, dass Dein Sohn sich selbst als behindert begreift, weil er eine LKGS hat? Diesen Eindruck wird er nämlich bekommen wenn als LKGS-Betroffener in seiner Klasse vom zuständigen Lehrer als Prototyp eines Behinderten vorgeführt wird, der besonderen Schutz braucht und zu dem man deshalb nicht gemein sein darf. Da wird er doch nur noch mehr ausgegrenzt und was das mit dem Selbstwertgefühl Deines Sohnes macht, mag ich mir lieber nicht ausmalen.
    Ich verstehe, dass Du was dagegen tun willst, dass Dein Sohn gemobbt wird, aber mit einer solchen Aktion wird es meiner Einschätzung nach nicht besser sondern schlimmer. Pass auf, dass das Wohl Deines Sohnes nicht ins Hintertreffen gerät. Wenn er dabei Schaden nehmen kann, darf er nicht als Vehikel für die Botschaft, dass Mobbing unschön ist und man Behinderte respektieren soll, missbraucht werden.
    Du willst bestimmt das Beste für Deinen Sohn, das bezweifle ich nicht. Ich glaube nur, dass Du diese Situation falsch einschätzt und das ganze aller guten Absichten zum Trotz für ihn eine ziemlich üble Erfahrung werden könnte.

    Um Mobbing wirklich zu beenden, müsste Dein Sohn einen neuen Platz im Klassenverband finden. Der fällt nicht vom Himmel nur weil bestimmte Gemeinheiten unterbleiben. Das beste, was in diesen halben Jahr realistisch erreicht werden kann, ist dass er in Ruhe gelassen wird. Aber so weit, dass er in der Pause auf dem Schulhof mitspielen darf, wird wohl nicht oder nur in Ausnahmefällen (wenn z.B. ein Kind krank ist, und für das Spiel unbedingt ein Ersatzmann gebraucht wird) kommen. Er würde vielleicht nicht mehr aktiv ausgegrenzt und gehänselt, aber er wird auch nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, die Grüppchen haben sich gebildet, sich haben sich gefestigt und sie wissen, dass der Schulwechsel vieles durcheinander würfeln wird. Da wird niemand mehr voll integriert und das lässt sich auch nicht erzwingen.
    Ausgrenzung tut nur weh, wenn man dazugehören möchte. Das heißt: Wenn Dein Sohn sich klar macht, dass er die Leute bald zum letzten Mal gesehen hat, und aufhört, dazu gehören zu wollen, verschwindet die Einsamkeit und die anderen verlieren einen Teil ihre Macht und können ihm nicht mehr so weh tun.

  8. #8
    Avatar von Annchen
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    Hallo Willi,

    bei Kindern im Grundschulalter gibt es (aus meiner Sicht) sehr gute Möglichkeiten der Einflussnahme, auch auf das Gruppengeschehen im Klassengefüge.

    Mir wären folgende Fragen bzw. Themen ein besonderes Anliegen:
    Wie werden den Kindern, die aus der Rolle fallen, Grenzen gesetzt? Hier ist natürlich die Lehrerin bzw. die Schule gefragt, ggf. aber auch Du als Vater im Gespräch mit den Eltern dieser Kinder!
    Wie nimmt die Lehrerin das Verhalten Deines Sohnes wahr? Wie geht er in der Schule mit dem Verhalten der Mitschüler um?
    Altersgerechte Thematisierung von Behinderung und Spalte im Klassenverband.
    Was wünscht sich Dein Sohn von Dir, von der Lehrerin und was erwartet er von sich selbst?

    Vielleicht könnt ihr zusätzlich überlegen, wo Euer Sohn außerhalb von Schule alternative, soziale Kontakte aufnehmen und pflegen kann? Vielleicht passt eine Mannschaftssportart wie Handball? In dem Moment, wo er gute (und späterhin vielleicht verlässliche) soziale Kontakte außerhalb von Schule hat, wird sein Blick auf Mitschülerinnen und -schüler aus meiner Sicht ein anderer.

    Ich wünsche Euch sehr, dass Ihr eine schnelle Verbesserung der Situation erzielen könnt!
    Viele Grüße
    Anna
    (mit Ronja * 2002, doppelseitige LKGS-Spalte, DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Hubertus Koch)

    Wir sollten weniger den Weg für unsere Kinder bereiten - vielmehr unsere Kinder für ihren Weg.


    Meinen großartigen Katzenmädchen-Avatar habe ich von Nadja. Ihre Arbeiten findet Ihr hier: nadja-illustration.de

  9. #9
    Avatar von cherryo
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    Hallo Papa Willi,
    Auch ich habe ein Kind in deinem Alter und auch ich kenne die Probleme mit hänseln.
    Zwar nicht so stark wie bei euch aber einige Kommentare sind schon häufiger gefallen und das nicht nur von aussen stehenden Kindern sondern auch von den Klassenkamaraden. Wir haben das glück eine Schulassistenz zu besitzen die sich dann wenns mal wieder zu schlimm wird sich dann unterstüzend hinter sie stellt.
    ICh BIN ALS MUTTER DAFÜR DAS GERADE KINDER IN DER GRUNSCHULE SCHON DAMIT AUFGEKLÄRT WERDEN SOLLTEN DENN DANN VERSTEHEN SIE SCHON FRÜH GENUG DAS DAS VERHALTEN WAS SIE AN DEN TAG BRINGEN NICHT RICHTIG IST!! Aufklärung bringt mehr als Weggucken.
    Wir hatten bis jetzt Glück das wir im 4. schuljahr eine Lehrerin haben die auch drauf aufpasst und dann einen Klassenrat macht um das dann zu besprechen.
    Wie sollen die Kinder denn sonst lernen was richtig und falsch ist gegenüber Menschen die nicht so sind wie andere Menschen. Und den eltern von einem Kind in der Opferrolle geht es echt schlecht weil man sich sich so hilflos fühlt. Andere werden das vielleicht anders sehen aber mir geht meistens so.
    Lg cherryo

  10. #10
    Avatar von Dani & Corvin
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    Ich finde es auch wichtig, das man darüber spricht. Es ist doch eh ein Thema in der Klasse/Schule. Wenn´s nichts bringt, ok, dann hat man es aber versucht. Wenn das Thema kindgerecht aufbereitet wird, sind nach meiner Erfahrung die Reaktionen durchweg positiv. Corvin geht jetzt auch seit einem halben Jahr in die Grundschule und wir wurden auch schon angesprochen von den Kindern, wir haben ehrlich geantwortet und das war´s. Bisher haben wir weder im näheren Umfeld noch im Kindergarten oder der Schule ähnliche Erfahrungen gemacht, zum Glück. Aber wenn dann würde ich auf jeden Fall in die Offensive gehen! Ein Schulwechsel kann(!) unter Unständen ja sogar doppelt schlimm werden, dann ist das Kind 1. der/die Neue und 2. hat es eine LKGS. Ob das mehr bringt? Ich weiß es nicht.

    Ich drücke dir Papa Willi die Daumen, das Ihr einen guten Weg findet die Kinder an das Thema vernünftig heranzuführen! Vielleicht hilft es euch!dir
    Dani & Philip mit Corvin * 20.07.06 (doppels. LKGS)



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