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Thema: Uni Bonn: Neue Genorte bei Vererbung der LKGS-Spalte entdeckt

  1. #1
    alchemilla
    Gast

    Standard Uni Bonn: Neue Genorte bei Vererbung der LKGS-Spalte entdeckt

    Anbei neue Ergebnisse einer Studie zur Lippen-, Kiefer- Gaumenspalte der Uni-Klinik Bonn:

    Quelle: Uni Bonn, 07.08.2012

    LKGS-Spalte: Neue Genorte entdeckt

    Wissenschaftler haben entdeckt, dass Genregionen auf den Chromosomen 1, 2, 3, 8, 13 und 15 mit der Ausbildung von LKGS-Spalten zusammenhängen. Dies hilft, den Bezug zwischen der LKGS-Spalte und dem Erbgut besser zu verstehen.
    Der Bauplan des Lebens ist im Erbgut festgeschrieben, das in seiner Gesamtheit auch
    Genom genannt wird. Verschiedene Abfolgen von Basenpaaren codieren die Erbinformation, in der unter anderem auch die Ursachen angeborener Fehlbildungen festgeschrieben sind. Weltweit fahnden Wissenschaftler deshalb nach den molekularbiologischen Zusammenhängen zwischen Genen und Erkrankungen. Auch an der Universität Bonn wird dieser Fragestellung nachgegangen, u.a.in Bezug auf Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen, die entweder zu einer Spalte in der Lippe allein oder Lippe und
    Gaumen gleichzeitig führt. Etwa jedes 700. Neugeborene ist von einer solchen Spalte betroffen. Als Ursache wird eine Kombination aus Umwelt- und genetischen Faktoren angenommen.

    Vergleich genetischer Informationen
    „Durch den Vergleich der genetischen Information von Patienten und gesunden Probanden konnten Forscher der Universität Bonn in den vergangenen Jahren
    bereits mehrere Regionen im Genom identifizieren, die mit der Ausbildung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten beim Menschen zusammenhängen“, berichtet Dr.
    Elisabeth Mangold vom Institut für
    Humangenetik der Universität Bonn. Unter Federführung ihrer Arbeitsgruppe haben Wissenschaftler nun neue umfangreiche
    genetische Daten zur Lippen-Kiefer-Gaumenspalte in einer Meta-Analyse ausgewertet. Hierfür kombinierten sie Daten einer in Bonn an 399 Patienten und
    1.318 Kontrollpersonen ohne diese Fehlbildung durchgeführten genomweiten Studie mit Daten einer US-amerikanischen Studie an 1.461 Patienten.

    Unterteilung in zwei Gruppen
    „Die Zusammenführung der Daten erhöht deutlich die statistische Aussagekraft der Ergebnisse“, erklärt Dr. Mangold. Knapp 500.000 Erbgutabschnitte wurden
    zwischen den Patienten und den der nicht-betroffenen Kontrollgruppe verglichen. „Abweichungen zwischen der Kontrollgruppe und den Patienten sind ein
    deutlicher Hinweis darauf, dass die entsprechenden Abschnitte des Genoms etwas mit der Entstehung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu tun haben“, sagt Dr.
    Mangold. Die Forscher unterteilten die Betroffenen außerdem in zwei Gruppen: Patienten ausschließlich mit Lippenspalte und Patienten mit Lippen-Kiefer-
    Gaumenspalte. Eine Analyse dieser beiden Untergruppen wurde in dieser Studie erstmals in diesem Umfang durchgeführt, da genügend Patienten in jeder der
    beiden Gruppen zur Verfügung standen.

    Neue ursächliche Regionen im Genom entdeckt
    Ganze sechs neue Regionen im
    Erbgut, die zur Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beitragen, identifizierten die Forscher auf diese Weise. Zuvor waren schon sechs
    bekannt gewesen, die sich allesamt in dieser nun größten Studie zu Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bestätigten. „Besonders interessant war für uns die
    Entdeckung einer neuen Region auf Chromosom 13q31. Dieser Genort scheint spezifisch zu einem gemeinsamen Auftreten von Spalten in Lippe UND Gaumen
    zu führen, da sie in Patienten mit einer reinen Lippenspalte nicht verändert war“, erklärt Dr. Kerstin Ludwig vom Institut für Genetische Medizin, die
    Erstautorin der Studie ist. Diese Ergebnisse zeigen damit zum ersten Mal, dass verschiedene genetische Faktoren für die einzelnen Untergruppen verantwortlich sein könnten.

    Zusammenspiel von Genen und Umweltfaktoren
    In der frühen Schwangerschaft entwickeln sich beim Embryo Teile des Gesichts zunächst getrennt voneinander und wachsen später zusammen. Die Spalten in Lippe, Kiefer und Gaumen entstehen, wenn dies nur unvollständig geschieht. Äußere Faktoren scheinen dabei eine Rolle zu spielen, so erhöht beispielsweise
    das
    Rauchen in der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit für die Spaltbildung. Der überwiegende Teil der Faktoren scheint aber genetischer Natur zu sein.
    Obwohl der genaue Anteil der jetzt bekannten Gen-Regionen an der Erblichkeit von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten noch nicht genau abschätzbar ist, bildet die
    Studie die Grundlage für weitere Forschungen, bei denen Wissenschaftler Schritt für Schritt die genetischen und biologischen Ursachen der Erkrankung
    entschlüsseln. Durch ein besseres Verständnis der Funktionsweise der beteiligten Gene und ihrem Zusammenspiel mit Umweltfaktoren steigen die Chancen auf
    eine individuellere Vorhersage und bessere
    Prophylaxe.

    Originalpublikation:
    Genome-wide meta-analyses of nonsyndromic cleft lip with or without cleft palate identify six new risk loci.
    Mangold et al.;
    Nature Genetics; doi:10.1038/ng.2360; 2012
    Quelle
    • Uni Bonn

    Quelle: DocCheck, News vom 08.08.2012

  2. #2
    Avatar von Smiledesigner
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    Danke! Finde sowas immer wieder spannend.
    "O Bär", sagte der Tiger, "ist das Leben nicht unheimlich schön,sag!"
    "Ja", sagte der kleine Bär, "ganz unheimlich und schön."


    Und da hatten sie verdammt ziemlich Recht.



  3. #3
    Avatar von cherryo
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    Toller Bericht !! Immer wieder interessant was Forscher raus finden.Ein hoch auf die Wissenschaft.

  4. #4
    Avatar von Caro
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    Vielen Dank! Hôrt sich sehr interessant an. Nur bin ich immer wieder, wenn ich so etwas lese, so verwirrt bzw erstaunt,dass mein erster Sohn keine Spalte hat und die beiden anderen Kinder jeweils eine Spalte haben. Alle drei sind vom gleichen Vater und ich habe noch niemals einen Zug geraucht,weder Zigarette noch irgendetwas anderes. Und ich weiß nicht,wie es euch geht, ich bin immer am Grübeln,was wohl die Ursache bei beiden Kindern war.Ich würde am liebsten doch mal eine Genanalyse machen lassen und obwohl bei uns die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist,denke ich manchmal,ob ein weiteres Kind von ins wohl auch wieder ein Spaltkind wäre.
    Viele Grüße Caro

  5. #5

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    Die Studie findet man öffentlich verfügbar z.B. hier:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3598617/

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