Seite 6 von 6 ErsteErste ... 456
Ergebnis 51 bis 60 von 60

Thema: Abtreibung des (behinderten) Kindes

  1. #51
    mia-julie
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Grit mit Helena Beitrag anzeigen
    Na überlegt doch mal:Was tut man sich mit einem LKGS Kind an? ein Kind dessen Gesicht entstellt ist,viele Ops, ständige Angst was alles noch gemacht werden muss,Hänseleien,Ausgrenzung von Freunden(haben ja einige hier durch:nach der Diagnose wenden sich Freunde, Familie ab)KFo Behandlungen usw.So wird doch heute gedacht.Man kann das Leben nicht mehr so genießen wie ohne Kind bzw.mit einem gesunden Kind.Das einfachste ist doch Abtreibung.
    Aber würde einer hier sagen, dass sich das nicht alles lohnt für die wertvollsten Kinder?! Abtreibung ist MORD! Und wie schon Beate schrieb, es gibt viell.Eltern, die das nicht schaffen können/wollen, dann ist es doch besser die Kinder einer "neuen Familie"zu geben!
    Für uns kam und kommt Abtreibung nie in Frage! Uns ging es so, dass wir Helena damals in der SS nach der Diagnose noch viel mehr geliebt haben,wir waren mit ihr noch mehr verbunden, da wir uns ja in der SS schon um so viel kümmern mussten.
    Als ich meiner Arbeitskollegin damals von der Diagnose erzählt habe, fragte sie nur:Und,ihr habt sie aber behalten? Ich war so geschockt!Wegen ne Spalte abtreiben??

    Sicher gibt es unterschiedliche Meinungen.Diese war meine!
    Ich genieße JEDE SEKUNDE mit meinem Kleinen, war von Anfang an so stolz auf den Kleinen, alle sagen: "Ist das ein Sonnenscheinchen!"
    Heute, nach beiden OPs, sieht es kaum jemand, aber jeder spürt das Besondere und spricht uns sofort an.
    Schön wäre, wenn die Frau bei der Diagnose LKGS sofort entwarnt würde von Menschen, die es wissen.
    Nicht das viele Laienwissen von hilfslosen Freunden...

    Zum Glück finden viele im Internet zu diesem Forum.
    Mir hat es sehr geholfen....

  2. #52

    Registriert seit
    09.05.2013
    Ort
    westerwald
    Beiträge
    28

    Standard

    hab in der 22 ssw von einer spaltbildung erfahren sie sollte sehr schlimm und ausgeprägt sein dennoch keine organischen Probleme sein bis auf die Nackenfalte also was sollte ich machen fruchtwasser Untersuchung um Klarheit zu bekommen wurde aufgeklärt wegen Risiko etc. es lief alles wie ein film nebenbei ab als der Arzt dann meinte von wegen was ich will hab ich nur gesagt egal was kommt und wenn es noch so schwer ist das alles alleine durchzustehen (musste mich vom kindesvater trennen wegen hausliche gewalt) ch lasse nix weiter machen es ist mein Sohn ich Liebe ihn und es ist mir egal ob er behindert ist oder nicht denn es ist mein Sohn ich habe meine Entscheidung nie bereut und würde immer wieder so handeln ich bekam einen gesunden jungen mit einer doppel Seitigen lkgs der mich zwar auf trapp hält aber den ich über alles liebe und wenn es manchmal noch so schwer ist allein ein lächeln umarmen Kuscheln und alles ist für eine Weile vergessen


    LG vero

  3. #53
    Avatar von Jakobs Mom
    Registriert seit
    26.06.2013
    Ort
    Kinzenbach
    Beiträge
    78

    Standard

    Hallo Ihr alle !
    Was ich bei dem ganzen Thema so schlimm finde, ist, daß Ärzte schwangeren Frauen - also unter besonderem hormonellen Einfluß und sehr gefühlsbetont - eine Diagnose bekannt geben, die sein KÖNNTE, aber oft genug falsch ist. Die werdende Mutter ist dann alleingelassen in einem Wust von Befürchtungen, Horrorszenarien und vielleicht auch Erinnerungen, wenn sie irgendwie mit Behinderung schon zu tun gehabt hat. Niemand weiß, ob es so wirklich zutrifft, weder ob die Diagnose stimmt noch wie dann der Alltag damit aussehen wird, wenn sie stimmt. Bevor die Frau oder Familie also überhaupt ein eigenes Bild der ganzen Sache bekommen konnte, wird ihr nahe gelegt, einen Menschen zu töten und eine ggf. Herausforderung abzulehnen, nicht etwa daran zu lernen oder zu reifen. -- Das ist ein äußerst destruktiver Ansatz im Umgang mit Schwierigkeiten. Zurück bleiben geängstigte Eltern, nicht gestärkte. Zurück bleibt eine gestörte Schwangerschaft, denn diese ganzen Prozesse merkt das Ungeborene ja wohl sehr deutlich. Es wird über sein Leben entschieden, einfach so. - Ich glaube, daß vieles machbar ist, wenn man sich darauf einläßt, und daß vieles gar nicht zutrifft, wovor man sich fürchtet. In vielen Dingen bekommt man unerwartet Hilfe, unerwartet Glücksmomente, unerwartet Liebe. Aber es geht nicht um das Bekommen, es geht auch um das Geben. Als Elternteil habe ich mich entscheiden, bedingungslos für mein Kind da zu sein, obwohl ich es noch nicht kenne. Wenn ich als Mutter mein eigenes Kind an einen fremden Arzt abtrete, nur weil DER damit nicht zurecht kommt, daß das Kind nicht SEINEN Erwartungen entspricht ... ich bin doch zuständig, meinem Kind den größtmöglichen Schutz zu bieten, den ich nur bieten kann ?! -- Ich möchte niemals über jemanden urteilen, der diesen Abstand in dem Moment nicht hinbekommt, oder jemanden, der es versucht hat, mit dem Leben zurecht zu kommen, der aber einfach damit überfordert ist und die Aufgabe in andere Hände abgibt. Entsetzlich finde ich einfach, daß Menschen sich anmaßen, ihre Werteskala an andere Menschen anzulegen und zu entscheiden, wer lebenswert und liebenswert ist und wer nicht.

    Ich will keinen Kommentar darüber abgeben, wie sich Frauen zu entscheiden haben, wenn sie mit einer Situation nicht fertig werden. Ich finde es nur entsetzlich, daß sie überhaupt in solche Entscheidungen getrieben werden, und wenn sie nicht stark genug sind gegenüber der Meinung des ARZTES, liefern sie ihr Kind aus und bereuen es zutiefst. Viel wichtiger ist, die Möglichkeiten der Hilfestellung im Ernstfall zu klären, Ruhe zu gewinnen, erstmal aufzuklären, was auf einen zukommt, und auch darüber aufzuklären, was eine Abtreibung bedeutet. Ich kenne keine Frau, die es nicht bereut hätte und die nicht danach in Depressionen gefallen ist, die nicht noch von ihrem Baby träumt oder ihm heimlich Briefe schreibt, sich zu entschuldigen versucht und doch merkt, sie wird die Last nicht los, daß sie über das Leben und den Tod entschieden hat. Warum traut man sich nicht, der Natur ihren Lauf zu lassen ? Viele Schwangerschaften brechen von alleine ab, wenn das Kind zu schwer behindert ist, viele Kinder werden nicht sehr alt, aber man hat diese Zeit, die man als Geschenk anvertraut bekommen hat, zusammen verbracht, und sie konnte zu ihrem Ziel führen für alle. Der Tod ist niemals eine Lösung. Der Tod ist nur destruktiv. Es ist das Ende aller Hoffnung und die Kapitulation in der Hoffnungslosigkeit. Der Tod ist endgültig, das Leben ist niemals endgültig. Ich kann heute nicht wissen, was mir morgen an Hilfe begegnet, aber wenn ich darauf baue, nenne ich das Hoffnung, und daraus will ich leben. Dieses ganze Thema grenzt an eine Grundeinstellung, ob ich das Leben annehmen will und aus Hoffnung leben möchte, oder ob ich an meinen eigenen Vorstellungen oder denen anderer Leute oder der Gesellschaft scheitern möchte und dafür sogar das Leben anderer, schutzbefohlener opfere.

    Genug philosphiert, ich kann gut reden, habe 3 gesunde Kinder, und ich nenne Jakob absolut gesund trotz seiner Gaumenspalte. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, ihn behindert zu nennen, wenn ich nicht erfahren hätte, daß man für ihn einen Ausweis beantragen kann. Er ist so ein Goldschatz, ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, daß wegen dieses kleinen "Makels", wenn man es so nennen will, jemand sein Lebensrecht infrage stellen könnte. Was passiert denn dann mit uns, wenn wir verunfallt sind oder alt werden ? Ab wann spricht dann ein anderer uns das Lebensrecht ab und "macht uns tot" weil es für andere unschön sein könnte, mit uns zusammen zu sein ?

    Ich habe allergrößten Respekt vor allen, die mit einem speziellen Kind zusammen leben und sich dafür entschieden haben und ich weiß nicht, wie ich diese Aufgabe meistern würde. Aber ich hoffe jeden Tag, daß ich die Herausforderung annehmen und daran wachsen würde, wenn es mal anstehen sollte.

  4. #54
    Avatar von Jakobs Mom
    Registriert seit
    26.06.2013
    Ort
    Kinzenbach
    Beiträge
    78

    Standard

    Doreen, Du sprichst mir immer so aus der Seele ! Das ist einzigartig !!!

  5. #55
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
    Registriert seit
    06.07.2004
    Ort
    Cottbus/Brandenburg
    Beiträge
    7.785

    Standard

    Ich vermute uns verbindet nicht nur, dass wir ein Kind mit Spalte haben. Dein Text oben hätte auch von mir stammen können.
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
    Steckbrief und Fotos



    Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.

  6. #56
    Avatar von Amakhala
    Registriert seit
    22.07.2010
    Ort
    Hellenthal
    Beiträge
    264

    Standard

    Ich möcht auch gerne meine Gedanken hierzu schreiben.

    Bis zur Geburt meines 1. Kindes hatte ich 3 Fehlgeburten und noch mal 2 Fehlgeburten bis Nathanael kam. Jedesmal sagte man mir im Krankenhaus. "Seien Sie froh, das Kind wäre krank gewesen". Und ich war nicht alleine mit meinen Gedanken...."Ich hätte es auch krank genommen". Viele Frauen die mit mir diesen schweren Weg bis zum Kind gegangen sind, haben immer wieder gesagt, dass sie keinen Anspruch auf ein gesundes Kind hegen. Manche von ihnen haben schwer kranke Kinder dann doch noch bekommen und sie liebevoll bis zum Tod begleitet. Auch das gibt es....falls ein Arzt dies liest: Nicht jeder ist froh, wenn er ein vermeintlich krankes Kind verliert. Wenn es für das Kind in dem Moment das Beste ist und die Entscheidung gefällt wird, o.k. Jeder muß es selbst wissen. Aber manchmal möchten Frauen, die ein Kind verlieren, nicht auch noch hören, dass ein krankes Kind nicht lebens- und liebenswert ist...!

    Wie gesagt, es sind meine Gedanken dazu.

    Elke



    " Es gibt viele Wege zum Glück, einer ist aufhören zu Jammern "

  7. #57

    Registriert seit
    12.08.2007
    Ort
    Am Wasser
    Beiträge
    695

    Standard

    "Seien Sie froh, das Kind wäre krank gewesen".
    ...
    Aber manchmal möchten Frauen, die ein Kind verlieren, nicht auch noch hören, dass ein krankes Kind nicht lebens- und liebenswert ist
    Ich glaube so etwas meistens ist eher im Sinne von: "Wenigstens musste der Fötus nicht lange leiden" gemeint. Lieben heißt manchmal loslassen können. Ich finde Eltern gruselig, die ein schwerstkrankes Kind um jeden Preis ans Leben fesseln, ohne dabei im Blick welches Maß an Leid das Kind dafür erdulden muss. Wenn eine Fehlgeburt passiert, war dem Kind eben nicht bestimmt zu leben. Das ist traurig, aber letztlich nicht zu ändern.

  8. #58
    Avatar von Carmen und Fabian
    Registriert seit
    28.09.2004
    Ort
    Sauerland
    Beiträge
    2.620

    Standard

    Ich denke auch, dass es eher darum geht, dass das Kind, auch wenn es noch bis zur Geburt gelebt hätte, nicht überlebensfähig gewesen wäre und die Ärzte das sagen, um die Situation nicht zu verschlimmern, sondern zu erleichtern, indem man weiß, dass es so der so gestorben wäre. Ich könnte mir vorstellen, dass es einem großen Teil an Frauen dann auch ein Trost ist.

    Ich kann nur von mir sprechen, aber auch mit Erfahrungen aus dem Familienkreis verbunden: Wenn ich die Wahl hätte, drei Monate schwanger und Fehlgeburt oder 9 Monate schwanger, Kind "normal" entbinden und dann nach wenigen Stunden oder wenigen Tagen das Kind zu verlieren, weil es nicht überlebensfähig ist, so stelle ich es mir einfacher vor, eine Fehlgeburt verkraften zu müssen, als ein Kind unter Schmerzen zu gebären, es kurz zu sehen, und dann auf dem Friedhof beerdigen zu müssen.

    Meinem Cousin ist es so ergangen und es war keine schöne Zeit. So ein kleines Würmchen, wie eine Puppe, im Sarg und unter die Erde zu bringen, ...

    Es ist ein schwieriges Thema.
    Liebe Grüsse von Carmen und Fabian (*01.02.05) LKGS rechts.



    STARK ZU SEIN BEDEUTET NICHT, NIEMALS UMZUFALLEN, SONDERN, IMMER WIEDER AUFZUSTEHEN.

  9. #59
    Avatar von Amakhala
    Registriert seit
    22.07.2010
    Ort
    Hellenthal
    Beiträge
    264

    Standard

    Ihr habt natürlich Recht. Lieber eine frühe FG als das Kind zu Grabe tragen. Das steht in keinem Verhältnis. Nur sind das auch Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, wenn ein Kind im Mutterleib früh gehen muss. Ich hätte es mir niemals so schlimm vorgestellt und auch wenn die Worte der Ärzte sicherlich ihre Berechtigung haben, so kann es trotzdem sehr schmerzhaft sein, auch wenn man ein krankes Kind verliert.
    Es wäre schön, wenn keiner dieses Schicksal- in welcher Form auch immer- ertragen müßte. Leider ist das Leben kein Wunschkonzert und man muß damit leben. Egal ob mit einer Entscheidung, oder mit den Tatsachen....
    LG
    Elke
    Geändert von Amakhala (31.07.2013 um 12:12 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler



    " Es gibt viele Wege zum Glück, einer ist aufhören zu Jammern "

  10. #60

    Registriert seit
    25.12.2013
    Ort
    Bern
    Beiträge
    24

    Standard

    weiss jemand, wie viel Prozent der Babys abgetrieben werden, bei denen LKG diagnosziert wurde?

    Bei Trisomie 21 sind es ja mittlerweile mehr als 95% (Schweiz).

    Ich von meiner Seite her würde lieber auf Babys verzichten, als meinem Kind eine Kindheit und Jugend zuzumuten, wie ich sie hatte. Eine LKG ist vielleicht körperlich heute nicht mehr so kompliziert zu beheben wie vor 30 Jahren, aber man wird es immer sehen! Und nur sehr starke Sonnenschein-Kinder werden nicht darunter leiden. Beim Durchlesen der Beiträge von LKG-Trägerinnen, die selber ein Kind mit LKG zur Welt gebracht haben, entdecke ich eine Art Verklärung (ist ja gar nicht so schlimm.......). Doch es ist schlimm, anders zu sein.
    Meine Eltern haben es auch nie eingesehen, welchen Horror ich durchleben musste. Für sie war ich ja das hübsche, tolle Superkind. Auch nach 30 Jahren würde sie dies nicht verstehen.
    Ich für meinen Teil wünschte mir oft in meiner Kindheit und Jugend, gar nicht existieren zu müssen. Wie könnte ich denn die ganze Prozedur nochmal mit einem eigenen Kind durchleben? Da würde das ganze verdrängte wieder hochkommen? Alle Arztbesuche, Operationen, Ausgrenzungen, Blicke auf der Strasse???

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •