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Thema: Abtreibung des (behinderten) Kindes

  1. #41
    mia-julie
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    Zitat Zitat von Maglor Beitrag anzeigen
    Hallo Anne, ...ich war nur eine Stunde "schwanger" und hatte keine Entbindung ....
    Diese eine Stunde brauchte ich um Sachen für ein Neugeborenes, meine Zahnbürste
    einzupacken und in die Klinik zu fahren. Ich habe mir dieses Kerlchen mit einer LKGS
    aussuchen dürfen.....ich wollte ihn. Er ist etwas besonderes und hat die gesamte
    Familie bereichert.
    Liebe Grüße Ines
    Heißt das, Du hast den Kleinen adoptiert, weil ihn die eigene Mutter nicht wollte?????

  2. #42
    Avatar von robertsmama
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    Hallo,
    auch für uns kam eine Abtreibung nie in Frage. Bei meiner ersten Schwangerschaft war ich schon 36 Jahre alt, so dass mein Frauenarzt immerzu darauf gedrängt hatte, die Nackenfaltenmessung etc. machen zu lassen, ebenso am liebsten FWU. Ich wollte davon nichts wissen und habe dann im 4. Monat den Arzt gewechselt, weil mir das ewige Diskutieren zu blöd war.
    Bevor man derartige Untersuchungen macht und im Fall der FWU auch noch einen Abort riskiert, sollte man wissen, ob bei einem entsprechenden Befund (also Trisomie 21 oder den anderen Gendefekten) die Schwangerschaft abbrechen würde. Wenn das nicht der Fall ist, braucht man auch diese Untersuchungen nicht.
    Und so war es bei uns. Abtreibung kommt für uns nicht in Frage, egal was kommt.
    Aber: ich verurteile niemanden, der es deswegen tut. Jeder muss diese Entscheidung selbständig treffen und letztendlich auch damit leben können. Ich weiß, dass ich nicht gut damit leben könnte.
    Trotzdem sind wir bei beiden Schwangerschaften zum Organscreening in der 20. SSW gegangen, um, ja um zu erfahren, ob irgendwas vorliegt, auf das wir uns schon vorbereiten können. Als dann dabei bei Robert die Spalte entdeckt wurde, wurde uns auch wieder zur FWU geraten, um einen Gendefekt erkennen zu können. Wir haben abgelehnt, denn ein Befund hätte auch diesmal für uns keine Konsequenz gehabt. Schließlich habe ich Robert schon gespürt im Bauch. Da wäre es mir noch viel mehr wie Mord vorgekommen. Nein, das stand überhaupt nicht zur Debatte, also brauchte ich auch keine FWU, wo ich sein Leben auch mit aufs Spiel gesetzt hätte. Ich bin aber froh, dass wir vor Roberts Geburt von seiner Besonderheit erfahren haben. So haben wir uns gut vorbereiten können. Als ich das 3D Ultraschallbild damals sah, da habe ich mich sofort richtig in ihn verliebt.

    Dass wir Menschen die Entscheidungsgewalt haben zwischen lebenswert und nicht lebenswert ist eine sehr große Verantwortung. Und wenn dann Ärzte, einen zur pränataldiagnostischen Untersuchungen drängen, ohne über die Konsequenzen richtig aufzuklären oder zu beraten, wie bei unseren ersten Arzt geschehen, dann werden sie leider dieser Verantwortung nicht gerecht. Sie sehen stattdessen wohl nur die eigenen zusätzlichen Einnahmen durch derartige Untersuchungen.

    Liebe Grüße
    Andrea
    Kontaktadresse der Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen e.V. Wolfgang Rosenthal Gesellschaft



    Clara *2.6.2007, Robert *12.5.2010 rechtseitige LKGS
    aufgenommen im Juli 2010

  3. #43

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    Zitat Zitat von mia-julie Beitrag anzeigen
    Heißt das, Du hast den Kleinen adoptiert, weil ihn die eigene Mutter nicht wollte?????
    Es kann so viele verschiedene Gründe geben, warum die leibliche Mutter nicht in der Lage ist, sich selber um ihr Kind zu kümmern. Das muß jetzt nicht unbedingt "nur" die LKGS sein. Ich persönlich habe den größten Respekt vor einer Mutter, die den Mut hat, sich das auch einzugestehen und dafür zu sorgen, daß sich eine "neue Familie" um dieses Kind kümmert. Ich fürchte fast, so eine Entscheidung wird in unserer Gesellschaft viel weniger akzeptiert als eine Abtreibung. Und das ist doch schrecklich, oder?
    Liebe Grüße von
    Beate mit Valerian (04/05, rechtsseitige LKGS)

    Unser Steckbrief: http://www.lkgs.net/showthread.php?t=10892
    Unsere Fotos: http://www.lkgs.net/member.php/3139-leri

  4. #44
    Avatar von Grit mit Helena
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    Na überlegt doch mal:Was tut man sich mit einem LKGS Kind an? ein Kind dessen Gesicht entstellt ist,viele Ops, ständige Angst was alles noch gemacht werden muss,Hänseleien,Ausgrenzung von Freunden(haben ja einige hier durch:nach der Diagnose wenden sich Freunde, Familie ab)KFo Behandlungen usw.So wird doch heute gedacht.Man kann das Leben nicht mehr so genießen wie ohne Kind bzw.mit einem gesunden Kind.Das einfachste ist doch Abtreibung.
    Aber würde einer hier sagen, dass sich das nicht alles lohnt für die wertvollsten Kinder?! Abtreibung ist MORD! Und wie schon Beate schrieb, es gibt viell.Eltern, die das nicht schaffen können/wollen, dann ist es doch besser die Kinder einer "neuen Familie"zu geben!
    Für uns kam und kommt Abtreibung nie in Frage! Uns ging es so, dass wir Helena damals in der SS nach der Diagnose noch viel mehr geliebt haben,wir waren mit ihr noch mehr verbunden, da wir uns ja in der SS schon um so viel kümmern mussten.
    Als ich meiner Arbeitskollegin damals von der Diagnose erzählt habe, fragte sie nur:Und,ihr habt sie aber behalten? Ich war so geschockt!Wegen ne Spalte abtreiben??

    Sicher gibt es unterschiedliche Meinungen.Diese war meine!
    Liebe Grüße von Grit und Helena (*12.06.2008, beidseitige LKGS), Hanna-Luisa (*23.03.2010) und Moritz (*25.10.2013)

    Dr.Koch, DRK Kinderklinik Siegen
    Lathamapparatur: Oktober 2008
    Gaumenverschluß: Januar 2009
    Lippenverschluß: April 2009
    Milchzahnsanierung (Vollnarkose):Oktober 2011
    Nasenkorrektur: Sept.2014 (Dr.Grzonka,Freudenberg)
    Kieferosteoplatik mit Entf.Doppelanlagen 52,62,12,22: 24.06.16 (Dr.Koch)


  5. #45

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    Wenn ich in meinem Leben eines habe lernen dürfe, dann das: es gibt keine Regeln, wie das Leben zu spielen hat. Es gibt keine Meinungen, die für immer fest stehen. Alles ist abhängig von vielen Faktoren. Der momentanen eigenen Situation und Verfassung, dem Umfeld u.s.w.
    Was heute meine Meinung und Einstellung ist, kann morgen eine ganz andere sein. Das ist Leben, und hat nichts mit Sprunghaftigkeit zu tun.
    Ich war immer der Meinung, egal was kommt, wir ziehen das gnadenlos durch. Aber als das Ergebnis fest stand, hat es mich dann doch umgehauen. Ich habe damals sehr viel nachgedacht. Heute weiß ich, das wir mit Maximilian einen wunderbaren Sohn bekommen haben, und wir zu tiefst dankbar dafür sind.
    Ich würde niemals auf den Gedanken kommen, andere Menschen für ihre Entscheidungen zu maßregeln. Das steht mir nicht zu, da ich ihre Lebensumstände überhaut nicht kenne. Ich sehe Maxi nicht als behindert an. Anders..ja. Aber das ist es dann auch.

    Gruß Karsten


    "
    Habt keine Angst vor der Aufgabe, die euch das Leben stellt.
    Besondere Kinder kommen nur zu den Eltern, von denen das
    Leben weiss, das sie ihre Aufgabe gut machen werden.
    !"

    Lippenverschluß am 26.1.2011 Prof. Dr. Sader Frankfurt
    Gaumenverschluß am 28.4.2011

  6. #46

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    Standard Da bin ich aber froh,

    dass wir es erst im Rahmen einer Wachstumskontrolle in der 36. ssw erfahren haben. Da hat die Ärztin - natürlich und richtigerweise - kein Wort mehr über eine mögliche Abtreibung verloren. Das hätte mich ja noch mehr geschockt. Sie war nur selbst traurig, mir so spät noch solch eine Nachricht mitgeben zu müssen und befürchtete, mir damit meine Schwangerschaft etwas kaputt gemacht zu haben (das waren ihre Worte).

    Allgemein zu dem Thema denke ich, dass es viele werdende Eltern verunsichern muss, wenn ein Arzt die Diagnose mitteilt und kurz darauf bereits von der Möglichkeit der Abtreibung spricht. Auch wenn der Arzt nur auf eine Möglichkeit hinweist, so muss es doch den - vielleicht noch auf diesem Gebiet der Spalten unerfahrenen - Eltern so vorkommen, als würden sie ein schwer behindertes Kind bekommen, mit dem man es nicht schaffen kann oder dass es für alle unzumutbar ist. Und das ist doch bei Spaltbabys nun wirklich nicht der Fall!!!
    Und es wird den Eltern womöglich vermittelt, dass eine Abtreibung bei Spaltkindern der "normale Weg" ist. Und ob Eltern in diesem Schockzustand nach der Diagnose diesen 1 Eindruck (ein Spaltkind = Abtreibung) je wieder loslassen können... ? Da habe ich meine Zweifel, zumindest bei Eltern, die vielleicht noch keine Gefühle zum Baby aufbauen konnten, es noch nicht gespürt haben oder die sich nicht selbst belesen, was es mit der Spalte auf sich hat oder die nur eine einseitige Aufklärung durch den Arzt erhalten..

  7. #47
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    Jetzt muss ich mal eine Lanze für die Ärzteschaft brechen. Sie sind oft nicht so gefühllos, wie sie rüberkommen, wenn sie uns nach so einer Diagnose von Abtreibung erzählen.
    Leider ist unsere Gesetzeslage eine Katastrophe. Es wurden schon nicht wenige Ärzte vor den Richter gezerrt, weil sie behinderte Kinder nicht im Ultraschall erkannt haben oder nach einer Diagnose nicht darauf hingewiesen haben, dass die Mutter abtreiben kann.
    Die Ärzte müssen sich z.T. echt absichern, denn ihre Existenz steht auf dem Spiel.
    Kennt ihr die Geschichte vom "oldenburger Baby"? http://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburger_Baby
    Eine Schwangere bekommt die Diagnose Down Syndrom bei ihrem Ungeborenen. Sie will sofort und mit Bestimmtheit eine Abtreibung aus "seelischen" Gründen. Ein junger Arzt ist auf Station, der mit dieser Situation völlig überfordert ist. Er vollführt die Abtreibung. Das Baby überlebt, aber erstmal kümmert sich keiner. Nach einigen Stunden erbarmt sich eine Schwester und sieht zu dass das Kind versorgt wird. Der Kleine kommt auf Intensiv, aber durch die vielen Stunden ohne med. Versorgung ist er nun schwerstbehindert. Er lebt in einer liebevollen Pflegefamilie und das Down Syndrom ist sein kleinstes Problem.
    Die leibliche Mutter hat hinterher versucht den Arzt zu verklagen, weil das Baby überlebt hat, danach, weil er sich nicht um das Baby gekümmert hat. Ja was denn nun? Er hatte den Auftrag das Kind zu töten, wegen der labilen Psyche der Mutter, dann soll er plötzlich alles tun, um das Kind am Leben zu halten. Ja was denn nun?
    Seit diesem Fall bekommen die Kleinen eine tödliche Spritze und werden erst dann auf die Welt geholt, so dass es hinterher keine Konflikte gibt, denn der kleine Tim war nicht das einzige Baby, dass seine Abtreibung überlebt hatte.

    Ich verurteile keinen, der eine Abtreibung vornehmen lässt. Unsere Gesetze erlauben es in bestimmten Fällen, aber wissen wirklich alle, was sie da eigentlich tun? Und ist es wirklich so problemlos zu verkraften? Ich könnte damit nicht leben, würde mich immer schuldig fühlen. Und ich bin froh darüber, denn so stellte ich mir nie die Frage ob Abtreibung oder nicht.
    Geändert von Doreen mit Elisei (08.06.2011 um 21:38 Uhr)
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
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    Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.

  8. #48
    Avatar von Maglor
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    Hallo Mia-Jule....ich habe dieses Baby nicht adoptiert,ich bin seine Pflegemutti.
    Ich wollte nur klar machen, dass ich bewußt mich für dieses Kind entschieden
    habe. Ich habe nicht seine Spalte zuerst gesehen, sondern seine schönen
    Augen, seine zarte Haut und seine dunklen Haare. Er roch so gut und alles war
    so zierlich und so zart....
    Heute ist er ein Kasper, der viel lacht und rumalbert. Er entdeckt und beobachtet
    alles sehr genau und versucht es nachzumachen, eben ein toller Kerl mit seinen 1 1/2
    Jahren. Liebe Grüße Ines

  9. #49
    Anne mit Arthur
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    Du hast natürlich recht - jeder Med. muss sich absichern aber sowas (siehe mein 2 Beitrag zu diesem Thema) ist wohl mehr als fehl am Platz (und es war nicht der einzige seiner Art!!)
    Ich denke auch, dass es auf die Situation ankommt - man kann nie nie sagen (auch wenn man es vielleicht möchte ...)

    P.S ich finde es sehr stark, ein Kind wegzugeben wenn man nicht für selbiges sorgen kann - da gehört echt Mut zu !!

    Lg
    Geändert von Anne mit Arthur (08.06.2011 um 21:44 Uhr)

  10. #50
    mia-julie
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    Zitat Zitat von leri Beitrag anzeigen
    Es kann so viele verschiedene Gründe geben, warum die leibliche Mutter nicht in der Lage ist, sich selber um ihr Kind zu kümmern. Das muß jetzt nicht unbedingt "nur" die LKGS sein. Ich persönlich habe den größten Respekt vor einer Mutter, die den Mut hat, sich das auch einzugestehen und dafür zu sorgen, daß sich eine "neue Familie" um dieses Kind kümmert. Ich fürchte fast, so eine Entscheidung wird in unserer Gesellschaft viel weniger akzeptiert als eine Abtreibung. Und das ist doch schrecklich, oder?
    Stimmt, Du hast Recht, das ist auf jedem Fall besser, wenn ein Leben gerettet wurde und das Kind eine liebe Familie gefunden hat.

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