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Thema: Abtreibung des (behinderten) Kindes

  1. #11
    Administrator Site Admin Avatar von Doreen mit Elisei
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    Zitat Zitat von mia-julie Beitrag anzeigen
    Uns wurde sowohl vom Diagnostiker, als auch von dem MKG Arzt klipp und klar gesagt:
    LKGS ist keine Indikation für eine Abtreibung (OHNE DAß WIR DANACH GEFRAGT HABEN!!!!). Es gäbe wohl einige Frauen, die dafür ins Ausland fahren.
    Aber hier in Deutschland sei das verboten.

    Die LKGS ist definitiv kein Grund zur Abtreibung, aber manche Ärzte bieten sie trotzdem aktiv an. Da steht dann auf dem Schein irgendwas von der Psyche der Mutter und schon ist eine Spätabtreibung mit LKGS-Kind auch in D erlaubt.
    Ich wurde auch gefragt, ob ich mir das, nach einem Kind mit DS, dass ich schon hatte, noch antun will.
    Liebe Grüße von Doreen (Kontaktadresse der WRG) mit Elisei ( 11/03 beidseitige LKGS) und den 3 Geschwistern
    Steckbrief und Fotos



    Jeder sollte nur soviel Staub aufwirbeln, wie er bereit ist zu schlucken.

  2. #12

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    wir hatten Glück ( wenn man das so sagen darf). Beim Screening in der 20 ssw wurde der Doc plötzlich ganz still, schaute hier, schaute da, und schaltete dann das Gerät ab, drehte sich zu uns, und erklärte ganz ruhig und sachlich den Befund. Das erste, was er sagte war " eines vorab: Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist heutzutage überhaupt kein Problem mehr. Es wird operiert, und dann ist alles gut. Ich habe alles weitere gründlich untersucht, und kann nichts finden". In dem Augenblick wußten wir überhaupt nicht, was das ist, und was das für uns und den Wurm überhaupt bedeutet. Der Boden unter den Füßen war weg. Mir wurde schwarz vor Augen, und ich kippte um. Er bot uns an, alles erst einmal sacken zu lassen, und dann am nächten Tag wieder zu kommen, um alles weiter zu besprechen. Am nächsten Tag hat er uns eine Fruchtwasseruntersuchung nahe gelegt, die wir dann auch haben machen lassen. Das Labor wurde angewiesen, unsere Probe vorrangig zu untersuchen, und so hatten wir schon zwei Tage später die ersten Ergebnisse.
    Ich weiß nicht wirklich, wie wir uns entschieden hätten, wäre da mehr bei raus gekommen. Keine Ahnung !! Ich habe beruflich auch schon mit Behinderten gearbeitet, und habe da immer einen großen Gewinn für mich heraus ziehen können. In unserem Bekanntenkreis gibt es ein Mädchen, das an einer Erbkrankheit leidet. Ihre Muskel verhärten immer mehr. Sie sitzt im Rollstuhl und wir wohl nicht alt werden. Aber das Glück, und die Zufriedenheit, das das Mädchen ausstrahlt ist unbeschreiblich !
    Andererseits haben wir in Frankfurt auf Station schlimme Dinge erleben müssen. Kinder mit schweren Herzfehlern, denen nicht geholfen werden kann. Das Warten auf die Erlösung.
    Früher hatte ich eine sehr festgefahrene Meine " niemals Abtreiben". Heute sehe ich das alles anders. Kein Mensch auf der Welt kann nachempfinden, was in einem vor sich geht, wenn man solch eine Diagnose bekommt. Und wie man sich auch immer entscheidet. Mit dieses Entscheidung ist und bleibt man ganz allein.....für immer.
    Eine Abtreibung wurde uns von Niemandem angeraten. Das Thema gab es einfach nicht, und dafür sind wir auch sehr dankbar! Und nachdem wir uns informiert hatten, hätte auch keine Kraft der Welt uns dazu bewegen können. Und unser Zwerg gibt uns täglich aufs Neue Recht, und wie !! Er besitzt solch eine Kraft, solch eine Willensstärke, wie ich es bei unseren Kindern vorher nie hab kennen gelernt.
    Es ist so schön , das es ihn gibt. Aber ich/wir haben auch noch nie in unserem Leben so viel Angst vor dem gehabt, was da kommen mag. Aber bislang wurde immer alles gut.

    Gruß Karsten


    "
    Habt keine Angst vor der Aufgabe, die euch das Leben stellt.
    Besondere Kinder kommen nur zu den Eltern, von denen das
    Leben weiss, das sie ihre Aufgabe gut machen werden.
    !"

    Lippenverschluß am 26.1.2011 Prof. Dr. Sader Frankfurt
    Gaumenverschluß am 28.4.2011

  3. #13
    Fusselmaus
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    "Mit dieser Entscheidung ist und bleibt man ganz allein.....für immer. "

    So ist es leider und man kann meist nie wirklich schon vorher sagen wie man sich entscheiden würde wenn man drüber nachdenkt "was wäre wenn...."

    Da ich schon 34 war bei meiner ersten Schwangerschaft liess ich auch die Feindiagnostik machen (beim Ersttrimesterscreening war alles unauffällig). Doch bevor wir dies machen liessen sagte der FA wir sollten aber genau wissen was wir wollen wenn sich dabei herausstellt das das Kind Behinderungen aufweist. Er sah die Untersuchung nicht für sinnvoll an wenn man so oder so ein Kind behält.

    Wir sagten damals wir wollen die Untersuchung, denn wenn wir ein schwerstbehindertes Kind hätten würden wir es wohl nicht wollen, also wir glaubten das wir dann im Alltag nicht zurechtkämem damit. Bei der Untersuchung war alles in Ordnung, alles an seinem Platz usw. Eine Spalte auch nicht erkennbar.

    Nun kam mein Kleiner auf die Welt, er hatte eine Spalte (zwar "nur" eine Lippenspalte) und auf der einen Gesichtshälfte ein riesiges Feuermal. Ich hab also nichts gewusst während der SS und mein Freund meinte nur bevor man ihn mir brachte (ich hatte eine Notsectio und bekam ihn daher erst zu sehen als ich aus der Vollnarkose erwachte) "erschrick nicht er sieht ein wenig anders aus" Doch als man ihn brachte sah er für mich wie das schönste Baby der Welt aus, mir fielen diese Äusserlichkeiten gar nicht auf und ich war auch überrascht das mein Freund auch so positiv drauf reagiert hatte.

    Man erklärte uns dann sofort am nächsten Tag das die Lippenspalte gut operiert werden kann und das relativ zeitig gemacht wird und es sonst keine Beeinträchtigungen bei ihm gab. Ich wusste ja auch was heute so kosmetisch möglich und machte mir dann keine Gedanken weiter darüber.

    Schwieriger war das mit dem Feuermal, aufgrund seiner Lage im Gesicht kann dies auch auf Nervenschäden und Syndrome hinweisen und er musste seitdem auch viele Untersuchungen durchmachen, auch die Augen werden ständig kontrolliert. Wir mussten auch schon ein MRT machen lassen um Epilepsie auszuschliessen. Er bekommt eine Laser-therapie, nicht nur um das Feuermal aufzuhellen, sondern damit es später auch nicht "wuchert"

    Wir haben Glück, trotz seiner Lippenspalte,Fieberkrämpfe, Weitsichtigkeit usw ist er sonst ein gesunder kleiner aufgeweckter sehr schlauer niedlicher kleiner Kerl. Ich mag ihn nicht mehr wissen.

    Ich kann auch nicht sagen wie ich reagiert hätte in der Schwangerschaft, wenn man mir gesagt hätte ich bekomm vielleicht ein schwerstbehindertes Kind, ich weiss es nicht, ich glaub das kann man nur wenn man wirklich vor so eine schwierige Entscheidung gestellt wird.

    Aber aus heutiger Sicht durch meinen Sohn, auch wenn es bei ihm nur "Kleinigkeiten" sind im Gegensatz zu anderen, ich bin froh nie vor die Wahl gestellt worden zu sein, das ich nichts wusste und ihn einfach hab so wie er ist. Er ist was ganz besonderes und er ist sogar im KiGa was besonderes, und nicht wegen seiner kleinen Fehlbildungen, nein weil er durch seine Entwicklung auffällt, er sehr schlau ist z.b.

    Und ich denke das alle eure Kleinen was ganz besonderes dafür in ihrer Wesensart haben das andere Menschen quasi magisch anzieht und beeindruckt.

  4. #14
    Avatar von Julia und Felix
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    Hallo zusammen,

    vor kurzem habe ich eine Diskussion über dieses Thema verfolgt, in einem anderen Forum. Zunächst habe ich mich daran auch noch beteiligt, allerdings wurde es dort bald so furchtbar, dass das eigentliche Thema völlig verloren ging. Es war dermaßen unterhalb der Gürtellinie, dass dieser Bereich dann zum Glück geschlossen wurde.
    Ich möchte euch einfach nur sagen, dass ich es super toll finde, wie HIER mit der Thematik umgegangen wird!
    Auch bei uns lag bis zur Geburt die Verdachtsdiagnose Trisomie 13 oder 18 vor und es wurde eine Spätabtreibung vorgeschlagen, die aber für uns kein Thema war. Felix wurde geboren, hat seine Baustellen und es ist, wie bei vielen von euch, nicht immer leicht, damit umzugehen, aber jeden Tag auch ein wunderbares Gefühl, wie gut er trotz allem drauf ist und dass sich diese furchtbaren Diagnosen nicht bestätigt haben.
    Ich fand es in dem anderen Forum ganz schrecklich, dass sich Menschen einfach das Recht genommen haben, andere zu verurteilen, weil sie z.B. in einer Einrichtung für behinderte Menschen arbeiten, selbst nicht mal Kinder haben und das, OBWOHL sich diese Mütter und Väter FÜR ihre mehrfach behinderten Kinder entschieden haben, sich aber auch dazu geäußert haben, wie schwer es manchmal für sie ist, ihr Kind so leiden zu sehen und sich die Frage stellen, ob sie richtig gehandelt haben.
    Ein bloßer Gedanke und dafür die pure Verachtung erhalten!
    Ich ziehe ganz tief meinen Hut vor allen Eltern, die sich dieser Aufgabe stellen und wünsche den anderen, dass sie niemals selbst in die Lage geraten, so eine Entscheidung treffen zu müssen.
    Es ist ein massiver Unterschied, in einer solchen Einrichtung zu arbeiten oder diese Aufgabe selbst, jeden Tag, Stunde um Stunde zu "erledigen"!
    Niemanden möchte ich seine Lebensqualität absprechen, aber ich selbst habe ich in einer Einrichtung gearbeitet, wo Eltern teilweise weinend vor dem Bett ihres sich windenden Kindes gesessen haben und darum gebetet haben, es möge von seinen Qualen erlöst werden und deshalb nicht weniger liebevolle Eltern waren.
    Es ist sicher ein schwieriges Thema, aber ich bin auch der Meinung, dass man mit dieser Entscheidung allein steht.

    Zum Thema LKGS und Abtreibung, denke ich, dass es zunächst natürlich ein absoluter Schock ist, diese Diagnose zu hören und wer von uns, hat sich mit dem Thema im Vorfeld beschäftigt (wenn nicht vielleicht selbstbetroffen oder bei familiärer Häufung) und weiß, was sich dahinter verbirgt?!
    Für mich wäre es auch kein Grund, aber ich finde es auch schön, dass einige hier ganz ehrlich ihre Geschichte erzählen, von den anfänglichen Zweifeln und Ängsten (mitunter ja auch in Verbindung mit anderen Diagnosen), wo dann aber die Entscheidung für das Kind gefallen ist!
    liebe Grüße, Julia

  5. #15
    Florentine
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    Hallo meine Lieben,
    also ich möchte gerne dazu sagen,dass LKGS oder welche Spaltart auch immer, ja nichts Lebensbedrohliches ist.Hatte letzten Freitag kurz das Thema mit Prof.Dunsche(Klinikum Karlsruhe).Der mir sagte ich müsse Florentine im erwachsenen Alter davon in Kenntnis setzen das ihre Kinder das mal haben können...aber es wäre ja nichts lebensbedrohliches.
    Das finde ich ein sehr wichtiger Aspekt in Betreff auf Abtreibung.
    Hat man die Diagnose von wirklich schwersten Gesundheitlichen Aspeketen und Behinderungen die sich auf Lebenslänge und Qualität auswirken,muss das jedes Paar mit sich ausmachen.Und das Verständnis dafür hätten sicher viele.
    Jedoch bei einer Spalt Art in jeglicher Form versteh ich es nicht wirklich......Abzutreiben...
    Ich hätte Florentine beinahe in der 19.ssw verloren aufgrund von Stress bei der Arbeit,man sagte mir die Wehen müssten sich von allein beruhigen sie können mir nichts geben,da wusste ich nix von der Submukösen Spalte etc.Und hatte nur zu Gott gebeten das wir die Schwangerschaft überstehen.....und bin soo glücklich mit ihr egal ob Spalte und das DRUM herum .Das nehme ich dafür gerne in Kauf...

    Ist es nicht manchmal besser man weiss nicht alles-was das Kind hat,noch bekommt,wie es wird....ich finde die vielen Infos die man vorab teilweise schon bekommen kann um zu entscheiden will ich es oder nicht,manchmal echt gefährlich im Bezug auf Abtreibung.

    Liebe Grüsse Janine

  6. #16
    Fusselmaus
    Gast

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    Zitat Zitat von Florentine Beitrag anzeigen

    Ist es nicht manchmal besser man weiss nicht alles-was das Kind hat,noch bekommt,wie es wird....ich finde die vielen Infos die man vorab teilweise schon bekommen kann um zu entscheiden will ich es oder nicht,manchmal echt gefährlich im Bezug auf Abtreibung.
    Genau, das wollte ich auch damit sagen.

    Ist ja nicht nur bei einer Schwangerschaft so, selbst wenn das Kind dann da ist gehts ja manchmal so weiter. Wie eben bei meinem Kleinen mit dem Feuermal. Ich hab so oft hören müssen " es kann sein, muss aber nicht, weil selten und um das ausszuschliessen machen wir dann die und die Untersuchung" Das macht natürlich dann auch Sorgen, man macht sich Gedanken und ist dann froh wenn man Ergbenisse endlich hat, egal ob positiv oder negativ. Aber dieses vorab verunsichert einen immer extrem und man weiss nicht ob es die richtigen Entscheidungen sind die man trifft, auch auf das Wohl des Kindes gesehen.
    Geändert von Fusselmaus (01.06.2011 um 11:01 Uhr)

  7. #17
    kc2009
    Gast

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    Hallo @ all,

    Ein wirklich kompliziertes Thema.

    Als wir damals eine Woche vor unserer Hochzeit in der Feindiagnostik von der Spalte erfahren haben ist für uns eine Welt zusammen gebrochen. Im ersten Moment habe ich mich, so traurig es klingt, geekelt - ich wollte das ihn jemand sofort aus mir heraus holt. Das lag aber vor allem daran, dass wir uns diese Fehlbildung weder richtig vorstellen noch einschätzen konnten. Es ist natürlich richtig, dass man mit einer Schwangerschaft auch immer ein Risiko eingeht - trotzdem wünscht sich doch jeder den bestmöglichen Start für sein Baby.

    Ich hatte in meiner Schule damals einen Klassenkameraden mit deiner beidseitigen LKGS, leider sah er ganz schrecklich aus. Alle hielten ihn für geistig behindert weil er näselte und eine platte Nase hatte - zudem standen seine Augen weiter als normal auseinander, er brauchte eine dicke Brille und Hörgeräte. Er wurde ständig gehänselt und hatte keinen einzigen Freund. So sah mein Bild von einem Kind mit Spalte aus :( Als ich einmal ablehnte zu seinem Geburtstag zu kommen hab ich gehörigen Ärger mit meiner Mutter bekommen - ich war nicht besser als die anderen.

    Mein Mann ist eher schwer mit dem Gedanken klargekommen, dass man jetzt schon vorher weiß dass unser Baby so viele OP's durchstehen muss - das es Schmerzen haben wird und dass die Angst es könnte etwas dabei schiefgehen jetzt schon vorhanden ist. Wir liebten Jack auch bereits im Bauch über alles - er war ein absolutes Wunschkind und gerade weil wir alles haben im Vorfeld versucht richtig zu machen, waren wir besonders schockiert. Dabei muss man allerdings immer im Hinterkopf behalten, dass wir wirklich keine Ahnung von der Fehlbildung hatten - ich wünschte mir ebenso wie andere es würde mehr darüber berichtet und aufgeklärt werden.

    Das große Problem damals war, dass uns der Arzt am Freitag Nachmittag mit dieser Diagnose nach Hause schickte. Im Hinterkopf der Satz es könnten noch weitere Erkrankungen auftreten, keine Hilfe, niemand der uns gut zuredete. Wir haben uns im Internet informiert, nur die negativen Dinge aufgesogen und drei Tage und Nächte am Stück geweint - gemeinsam im Bett gelegen, 24 Stunden und uns immer wieder gefragt wie das passieren konnte - warum es uns passiert ist.

    Am Montag darauf sollte ich zur FU kommen. Als ich da war lehnte ich ab - ich sagte sofort dass ich einen Abbruch wünschte. Ich hatte zusätzlich Angst nun auch noch die wenigen Risiko-Prozentpunkte zu erreichen und das Pech zu haben dass mein Baby durch die FU in der 24. Woche zur Welt kommen könnte. Ich dachte, klar - erst erzählen sie uns von der LKGS, dann dass es noch noch weitere Krankheiten geben kann. Mit der FU will man nun nur noch Geld verdienen um mir dann eh mein Kind wegzunehmen.
    Ich befand mich in einem Zustand den ich vorher noch nie erlebt hatte und obwohl ich den Abbruch irgendwie wünschte konnte ich es mir dennoch nicht vorstellen. Ich dachte alles gleichzeitig, was mich noch mehr durcheinander brachte.
    Irgendwie entschied ich mich dann zu Pro Familia zu gehen und meine Geschichte dort einfach mal loszuwerden, ich wollte Hilfe was ich machen kann, soll? Durch einen Zufall bekam ich dann die Nummer von Frau Dr. Schmidt (Jack's Chirurgin) und wir trafen uns sofort mit ihr.
    Erst nach diesen Gesprächen war uns eigentlich bewusst was hier gerade passiert und worum es geht. Wir entschieden uns anschließend trotzdem zur FU einfach auch um zu wissen worauf wir uns vorbereiten müssen.
    Glücklicherweise war alles ok und ab diesem Zeitpunkt landeten wir hier bei euch und schämten uns zutiefst wegen unserer ersten Gedanken.

    Wenn ich heute zurück blicke, denke ich dass es alles sehr unglücklich gelaufen ist - auch von Seiten der Ärzte die uns die Diagnose mitteilten. Ich habe im Nachhinein erfahren, dass sowohl Pro Familia als auch Frau Dr. Schmidt ordentlich Ärger in der Praxis gemacht haben. Es war einfach viel zu unsensibel uns so Heim zu schicken.

    Jetzt wo Jack da ist und uns jeden Tag versüsst, stehen wir zwar nach wie vor zu unserer damaligen Situation und den damit verbundenen Gedanken - aber ein schlechtes Gewissen haben wir schon. Man könnte ja sagen wir konnten nichts dafür, aber irgendwie tröstet mich das nicht. Wenn wir beim zweiten Kind die gleiche Diagnose erhalten würden, wäre das zwar blöd - aber ein Grund noch einmal so zu denken niemals.

    Und am Ende kann man zwar diese Gedanken haben, aber durchziehen muss man es ja dann auch noch und spätestens an diesem Punkt wäre ich wohl glücklicherweise gescheitert.
    Wer ein Kind im Bauch spürt ist zu so etwas kaum noch fähig und nach dem "Durchziehen" gibt es ja auch noch ein Leben - dies dann zu verarbeiten, in einer solchen späten Woche abzubrechen, ist die nächste Hürde.

    Gut, dass wir beim ersten Schritt schon von kompetenten Menschen aufgefangen wurden.

    Liebe Grüße
    Kathi

    PS: Ich denke der Gedanke, dass Menschen die dann einen Abbruch vornehmen in anderer Weise belastet sind, ist nur bedingt richtig. Klar haben wir alle so unsere Probleme - aber ich kann sagen, wenn ich mich so umschaue führen mein Mann und ich die ehrlichste, liebevollste und aufrichtigste Beziehung die ich je mitbekommen oder selbst erlebt habe. Bei uns war es eher so ein "alles war immer perfekt" Thema und nun sind wir wahrlich im Leben angekommen. Dies so zu akzeptieren, dass man nicht immer alles steuern kann war ein Lernprozess.

    Aus heutiger Sicht hat es uns nicht nur noch mehr zusammengeschweißt, es hat uns auch stärker gemacht. Jack hat uns stärker gemacht! Früher war mir wichtig was andere denken, heute zählt für mich nur, dass es unserer Familie und unseren Freunden gut geht. Heute bin ich auch nicht mehr der "Mülleimer" für andere und deren Probleme - ich habe mich durch diese Erfahrung förmlich frei gekämpft von allem anderen Ballast. Es geht mir/uns besser als je zuvor. Wir sind unendlich dankbar für unseren Sohn, genauso wie er ist!

  8. #18
    Christine und Fynn Thore
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    Hallo

    Also als wir von Fynns Spalte erfahren haben, saß der Schock sehr tief, und ich musste leider bis zur FU noch 2 Wochen warten um genaueres zu erfahren! In dieser Zeit hatte ich sehr sehr große Angst, da für uns feststand, das wenn Fynn ausser der Spalte noch eine oder mehrere Behinderungen haben wird, wir die Schwangerschaft beenden!
    Mein Mann und ich arbeiten beide als Heilerziehungspfleger in der Behindertenhilfe, und wir können uns ein leben mit einem Behinderten Kind nicht vorstellen, da wir beide schon zuviel gesehen und erlebet haben, und auch Angst um seine Zukunft gemacht hätten!

    Waren daher super doll erleichtert das er ausser der Spalte nix weiter hatte!

    Ich verurteile demnach niemanden der sich dafür entscheidet, es liegt bei jedem selbst!!!!

    Liebe Grüße Christine

  9. #19
    Schroeder
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    Hallo Anne,wann war dieser Bericht?Kann man sich den im Nachhinein nochmal ansehen.Meine Meinung zu diesem Thema ist, das ich das nicht für gut heiße wenn werdene Mütter ihre ungeborenen Babys auf Grund einer Spalte abtreiben.Wir haben es bei unserem Anton erst nach der Geburt gesehen und waren am Anfang auch sehr geschockt aber heute bin ich froh dass ich es vorher nicht wußte um mir diese Frage garnicht erst zu stellen.Auch wenn wir es vorher erfahren hätten würde ich mich nie zu so einem Schritt überreden lassen.Diese Mütter wissen garnicht was sie für tolle Wesen mit diesem Eingriff verlieren.Liebe Grüße Sylvi & Anton.

  10. #20
    Avatar von Julia und Felix
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    @Sylvi: in dem Punkt, hast du meiner Meinung nach, wirklich recht- die Informationsflut, die es heute gibt, ist in mancher Hinsicht ein Zuviel und kann sich auch sehr zerstörend auswirken, obwohl sich oftmals diese schlimmen Diagnosen gar nicht bewahrheiten und es am Ende "nur" bei einer LKGS bleibt. Ich denke, es kommt auch viel darauf an, wie von ärztlicher Seite aufgeklärt wird, wenn im Vorfeld eine Spalte erkannt wird. Wir haben so scheibchenweise die Diagnosen bekommen, erst die LKGS, dann die Beine und zuletzt das Herz und der Arzt, den ich fragte, ob da dann nicht vielleicht ein Kaiserschnitt für das Kind am sinnvollsten sei, hat mir geantwortet: gute Frau, über einen Kaiserschnitt brauchen SIE nicht mehr nachdenken, ihr Kind wird nicht lebend zur Welt kommen! Das aufgrund von einfachen Ultraschallbildern, es gab noch nicht mal eine FU, die seine Aussage untermauert hätte!
    Mir ist echt die Spucke weggeblieben und so komisch das war, aber ich habe ihn bei dem nachfolgenden Angebot, lieber noch ne Abtreibung zu machen, gesagt, er soll sich zum Teufel scheren.
    Gut, ich persönlich hatte einen großen Kinderwunsch und es kam für uns nicht infrage, eine Abtreibung vorzunehmen- durch solche Ansprachen kann ich mir allerdings gut vorstellen, dass einige so verunsichert wären und es getan hätten.
    Ob ich mir heute wünschen würde, ich hätte von der Spalte und Co. nichts gewusst? Definitiv: nein!
    Für uns war es gut und richtig, es im Vorfeld zu wissen und uns ein stückweit "vorbereiten" zu können, auch mit der Möglichkeit anzufreunden, dass unser Zusammensein vielleicht nicht von langer Dauer sein könnte. Heute kann ich natürlich mit einer gewissen "Leichtigkeit" darüber reden, denn es ist ja nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet und ich kann verstehen, dass viele, die heute noch in den ganzen OP´s drinstecken, mitunter das Gefühl haben, es ist das schlimmste, was ihnen und ihrem Kind passieren konnte.
    Wenn man einen gewissen zeitlichen Abstand dazu hat, sieht man es in anderen Relationen.
    Sicher, man kann sich wohl nicht wirklich aussuchen, ob man es vorher erfährt oder nicht und nicht für jeden ist es gut, im Vorfeld davon zu erfahren (siehe zuviel Input und ggf. die falsche Entscheidung).
    Für mich persönlich wäre eine LKGS auch absolut kein Grund, mein Kind nicht zu bekommen und gerade aus heutiger Sicht, fällt es mir auch schwer, zu verstehen, wenn sich jemand deswegen gegen das Kind entscheiden würde, aber vielleicht ist da umso mehr eine Aufklärung von Nöten, die alles in das rechte Licht setzt und auch werdende Mütter dazu erforderlich, die es hören wollen (gibt ja leider noch wesentlich profanere Gründe, weshalb manche abtreiben Z.B. passt gerade nicht in meinen Terminplan). Das gibt es leider eben auch.

    liebe Grüße, Julia

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