"Brummen" durch Gaumenspalte?!

[Sarah mit Klara]

Hallo,

ich habe mal eine Frage, die vielleicht blöd ist, aber Klara ist unser erstes Kind und ich habe da gar keine Erfahrung... Also sie hat eine Gaumenspalte und als wir das letzte Mal zu einem Gespräch mit der HNO in der Kinderklinik waren, sagte sie uns, dass wir schon jetzt (da war sie 11 Wochen alt) darauf achten sollten, dass wir auf starke Kehllaute, die Kinder mit Gaumenspalte wohl vermehrt machen, nicht reagieren sollen sondern nur auf die Laute, die auch in unserer Sprache vorkommen. Bis dahin war mir aber noch nichts besonderes an ihren "Tönen" aufgefallen, wobei sie auch da hin und wieder schonmal brummte wie ein kleiner Bär.
Jetzt ist sie 15 Wochen alt und seit Tagen macht sie aber keine anderen Töne mehr als dieses Brummen. Also so richtig, als würde man einen Bären nachmachen wollen. Erst brummt sie leise und dann immer lauter... Dazu kommt höchstens mal ein Gurren (rrrrrrrr) und Gurgeln, auch im Rachen...
Hat das was mit der Spalte zu tun oder ist das ganz normal in dem Alter? Gibt es solche Phasen?
Mache mir etwas Sorgen, weil kaum andere Laute wie aaaaa oder ooo dazu kommen...

Und vielleicht noch eine Frage in dem Zusammenhang: Dr. Koch sagte uns, dass die Kinder bis zum Schuleintrittsalter eigentlich alle eine "normale" Sprache entwickelt haben (natürlich z.T. mit Hilfe von Logopädie). Wie sind da eure Erfahrungen? Bin selbst Grundschullehrerin und mache mir viele Gedanken darum, ob unsere Tochter wohl eine "normale" Sprache entwickeln kann... vielleicht zu viele Gedanken

Schon jetzt vielen Dank für eure Antworten und Erfahrungen!

Viele Grüße
Sarah

[andyb77]

Hallo Sarah,

bei Säuglingen steht der Kehlkopf anders als bei Erwachsenen. Das hat den Vorteil, dass sie gleichzeitig trinken und atmen können. Allerdings hat es den Nachteil, dass man mit dem erhöht stehenden Kehlkopf die meisten Laute, die Erwachsene bilden können, nicht hinbekommt. Ich bin mir jetzt zugegebenermaßen recht unsicher, aber wenn ich mich recht erinnere, dauert es fast ein ganzes Jahr, bis der Kehlkopf sich so weit abgesenkt hat, dass ein Baby vom körperlichen her überhaupt in der Lage ist, Sprache zu imitieren. So wirklich beurteilen lässt sich die Lautbildung erst dann. Aus diesem Grund würde ich mir an Deiner Stelle vorerst keine Sorgen machen.

Gruß

Andy

[leri]

Hallo Sarah,

mach dir keine Sorgen wegen der Sprachentwicklung. Deine Klara ist von Anfang an in Behandlung, so daß sie die besten Voraussetzungen für eine relativ "normale" Sprachentwicklung hat. Bis zum Schuleintritt dürfte das überhaupt kein Problem sein.
Unser Valerian hatte bis 2 1/2 Jahre überhaupt keine Behandlung, die Gaumenspalte wurde bei ihm erst mit gut 2 1/2 Jahren verschlossen. Trotzdem hat er das mit dem Sprechen lernen noch gut nachgeholt.
Ob unser Sohn als Baby aufgrund der Spalte "gebrummt" hat, weiß ich leider nicht, aber ich höre/lese das jetzt wirklich zum allerersten Mal!

[Katzens]

Hallo Sarah,

et voilà hier schreibt die Mutter eines Brummkreisels!! Unsere Tochter hatte eine Gaumensegelspalte, hat mit 3 Monaten angefangen zu brummen und zu knurren und - oh Graus - jetzt nach 2 Monaten nach der OP hat sie wieder damit angefangen!

Für den Kehlkopf und die Stimmbänder nicht wirklich schön und sinnvoll, aber wir ignorieren diese Laute jetzt seit 9 Monaten und es hält sie noch nicht mal ein bißchen davon ab! Wenn wir mit anderen Kindern zusammen sind und alle machen in der typisch hohen kindlichen Stimmlage "nananana" o.ä., dann hört man aus dem Gewusel immer ein knurrendes Brummen und ich kann immer nur sagen "ja ja, das ist meine...das ist einfach so...".

Ignorieren ist richtig, der Erfolg aber fraglich! Et is wie et is, sagen wir im Rheinland und - et hätt noch ever jot jejange!

Liebe Grüße,
Stephanie

[Sarah mit Klara]

Danke für eure schnellen Antworten!

@Andy: stimmt, das hab ich irgendwann mal gehört, aber wieder verdrängt... Danke nochmal für diesen Hinweis, das hat mich zunächst mal beruhigt!

@Beate: danke auch für deine Erfahrungen, da hast du recht, sie ist ja jetzt schon in Behandlung und dann wird es wohl gut gehen... Allerdings haben wir den Logo-Termin erst im Juni, ich überlege, ob ich da nicht doch vorher mal anrufe. Das Brummen wird immer "schlimmer". Sie strengt sich total an dabei...

@Stephanie: dein Beitrag hat mich sofort ein bisschen aufgeheitert Danke. Wie gerade geschrieben wird das Brummen nur immer stärker, sie bekommt z.T. einen richtig roten Kopf dabei. War das bei deiner Tochter auch so? Macht mir ja ein bisschen Angst, dass das so weiter gehen könnte...Also ich meine, glaubst du, das hat keine Auswirkungen auf die Sprachentwicklung? Hat bei dir mal ein Logo oder so was dazu gesagt? Gegen den Brummkreisel zwischen lauter Nananas hab ich ja nix , aber das geht mir schon langsam ein bisschen auf die Nerven dieses Geknurre...

Viele liebe Grüße
Sarah

[Mareike mit Sarah]

Hallo Sarah,

ich habe sogar zwei von der Sorte! Meine kleine Sarah (!) ist fast ein Jahr alt, hatte vor zwei Monaten ihren Gaumenverschluss, und sie hat vorher gebrummt und tut es immer noch. ABER: Meine Große (inzwischen 3 1/2) hat das auch gemacht, und das ganz ohne jegliche Spalte und auch ohne Nachwirkungen. Ich kenne mehrere Kinder in unserem Bekanntenkreis, deren Kinder auch mal Brummen oder Knurren, und ich würde mir da echt keine Sorgen machen. Aber ich weiß, das ist leichter gesagt als getan (bin selber Grundschullehrerin und höre manchmal die Flöhe husten), und vor allem beim ersten Kind ist man da noch leicht irritiert. Aber Ihr seid sicher in bester Betreuung, sodass alles gut überwacht wird, und mal ganz abgesehen davon machen die Kleinen doch eh, was sie wollen!

Liebe Grüße,
Mareike

[Katzens]

Hallo Sarah,

der Logopäde war nicht glücklich, einfach weil das Gebrumme schön gepresst wird und das u.a. dem Kehlkopf auf Dauer nicht gut tut! Aber, und so ist es nun mal, hat Mareike völlig recht - sie machen eh, was sie wollen und das Einzige, dass Du tun kannst, ist sie nicht darin zu bestärken. Also nicht nachmachen, lachen, schimpfen (!) - keinerlei Reaktion darauf ist das Beste.

Marie hat das nicht davon abgehalten und hat nur für 6 Wochen nach der OP damit ausgesetzt und jetzt schon wieder begonnen. Hmpf. Andererseits übt sie sich jetzt mit fast 12 Monaten ganz normal im Lautieren mit Mama und mamamama, nanana, neinneinnein u.ä. - das Brummen hatte also null Einfluß auf die sonstige Entwicklung... UND... es ist wesentlich weniger geworden!!

Ich hoffe, dass tröstet!
LG Stephanie

[Sarah mit Klara]

Danke ihr Lieben, ich höre wohl wirklich manchmal die Flöhe husten bzw. die Mäuse brummen ;-)

Wenn das so ist, dass sie trotz dem Brummen auch die anderen Laute irgendwann bilden, dann bin ich zufrieden :-) Also bei Marie brauchst du dir dann sicher keine Sorgen mehr zu machen!

Da ich eure Beiträge gestern Abend erst gelesen habe, habe ich jedoch noch weitere arme Menschen (unseren HNO und einen Logopäden aus Siegen) genervt und nach diesem Brummen gefragt. Bin jetzt ein Brumm-Experte ;-)
Nein, also der HNO, wo ich eigentlich wegen den Ohren von Klara war, hörte sich dann noch meine Geschichte übers Knurren und Brummen an, guckte mich an wie ein Auto und sagte dann: "Lassen Sie sie brummen!".
Ok. :-)

Verunsichert wie ich war hab ich dann noch in Siegen im SPZ angerufen, weil unser Termin dort erst im Juni ist. Dann hat mich ein sehr freundlicher Logopäde zurückgerufen und gesagt, dass das in diesem Alter ganz normal ist. Kinder mit Gaumenspalte machen es vielleicht noch etwas mehr, schadet aber nicht. Reagieren sollte ich darauf, indem ich in normalen Sätzen darauf eingehe, also z.B. "Ach, das da möchtest du haben..." oder Silben wiederhole "dadada". Die kann sie jetzt natürlich noch nicht nachsprechen, aber er meinte, sie sollte hören, dass es auch andere Möglichkeiten gibt als Brummen :-)

Also nochmal vielen Dank für eure Hilfe! Ist schon was wert, hier ein paar erfahrenere Mamas zu haben, wenn man selbst noch so frisch ist :-)

Ein ganz besonderer Gruß an deine kleine Sarah, liebe Mareike!

die "große" Sarah