PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thema verschoben: Ist ein Kind mit einem GdB "behindert" oder nicht?



zwillingsmama
29.03.2009, 19:12
Ich würde gerne mal wissen um was für eine Behinderung es sich euren Erzählungen da handelt?

denn eine LKGS ist meiner Meinung nach keine Behinderung, es ist einfach ein Gendefekt das super behoben werden kann!!

Die erhöhte Kinderbeihilfe lass ich mir ja einreden aber einen Behinderten Ausweis find ich ein bissi arg!!

ICH BIN GLÜCKLICH DARÜBER DAS MEIN SOHN "NUR" EINE LKGS UND NICHT BEHINDERT IST!! Ich würde sowas NIE über meinen Sohn schreiben/sagen!!!

Seits mir nicht bös aber das geht garnicht!!

Lg

Tina
29.03.2009, 19:47
Dadurch, dass Du so einen Ausweis beantragst, stempelst Du Dein Kind doch nicht als behindert ab. Sorry, aber diese Aussage regt mich gerade ein wenig auf.

Auch meine Eltern hatten für mich einen SBA beantragt, als ich klein war. Warum auch nicht? Schließlich hatten sie eine Menge Ausgaben, da finde ich es absolut in Ordnung, dass sie das gemacht haben, um ein wenig davon zu profitieren, sprich Steuererleichterungen etc. zu erhalten.

Wenn ich heutzutage ein Anrecht darauf hätte, würde ich ihn mir auch beantragen - warum denn nicht?!

Fühle ich mich deswegen behindert oder bin ich meinen Eltern deswegen böse? Ganz klar: NEIN!!!

P.S.: Wenn ich das jetzt richtig auf dem Schirm habe, sind die "Vorteile" eines SBA's bei Euch in A anders als in D, oder?

Melanie mit Luca
29.03.2009, 19:56
hallo zwillingsmama also mir wurde bei der familienbeihilfe erhöhung erklärt und auch bestätigt das ein LKgspalten babys für die Ämter ein behindertes Kind ist... es sind ja auch 50 Grad BEHINDERUNG die bei uns eingestuft wurde....

wir sehen unsere Kinder alle nicht als behindert sondern einfach nur einzigartig.... :gut:

Ich verstehe schon was du meinst .... aber laut ämter ist es leider so...

Petra und Julius
29.03.2009, 20:02
Hier geht es einfach um die sozusagen "amtliche" Einstufung des Behinderungsgrades. Damit ist eine mehr oder weniger starke Beeinträchtigung gemeint. Und das ist bei einem Spaltkind unbestritten der Fall (am Anfang mehr und nimmt dann mit fortschreitender Behandlung ab). Einen Gdb hat man auch wenn man zB. einen Finger verliert, chronisch krank ist oder auch andere Verletzungen hat, mit denen man ganz gut normal leben kann und von denen ein Außenstehender vielleicht gar nichts bemerkt. In diesem Fall würde man ja jemanden auch nicht als behindert im langläufigen Sinn bezeichnen.

Behinderung sollte in diesem Zusammenhang also besser Beeinträchtigung heißen.

Vronileine
29.03.2009, 20:14
Zwillingsmama, ich sehs genauso (wie ich schon in diesem thread ganz am Anfang geschrieben habe). Ich krieg noch bis er 3 ist die doppelte Familienbeihilfe, dann ist es aus.
So Ausweise und dgl. würd ich nie beantragen. Obwohl es schon mehrere Kinder gibt, die weitere Behandlungen in einer anderern Form benötigen, da wäre es zu überlegen. Meiner hat(te) ja wirklich nur die Spalte und sonst nix. Und die Spalte machte auch nie Schwierigkeiten.

Tina
29.03.2009, 20:42
Ich lese allerdings aus deinem Thread eine Abwehr gegenüber dem Thema heraus, dass ich mich frage, was denn wirklich SO schlimm daran wäre?



Genau DAS frage ich mich auch und ich hab so ein wenig das Gefühl, dass diejenigen, die diese Hilfen in Anspruch nehmen, unterschwellig an den Pranger gestellt werden. Und das geht gar nicht!!!

Auch wenn wir "nur" eine Spalte haben (hatten), so haben (hatten) unsere Eltern nunmal unbestritten Mehrausgaben und ich halte es für legitim, dass man sich dafür einen Ausgleich holt.

Wir waren eine 5-köpfige Familie. Wenngleich mein Vater als Schulrektor bestimmt nicht schlecht verdient hat, so hat auch er die jahrenlangen Fahrten zum Krankenhaus bzw. zu den ganzen Ärzten, die noch so in meine Behandlung involviert waren, nicht einfach so aus der Portokasse zahlen können. Ich finde es legitim, dass er sich das Geld zum Teil aus den Steuererleichterungen durch den SBA zurückgeholt hat.

Ich hoffe inständig, dass sich Eltern durch solche Aussagen, wie man sie hier teilweise vorfindet, kein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, was ihnen vom Gesetz her zusteht!!!

Petra und Emelie
29.03.2009, 20:58
Ich hoffe inständig, dass sich Eltern durch solche Aussagen, wie man sie hier teilweise vorfindet, kein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, was ihnen vom Gesetz her zusteht!!!
Das hoffe ich auch!!!
Jeder Hans und Franz wird in Deutschland bei irgendetwas unterstützt, da finde ich diese "Aufwandsentschädigung" absolut legitim. So sehe ich zumindest den SBA bei unseren Kindern.
Und was den Begriff "behindert" angeht, ist er leider Gottes immer noch sehr negativ-behaftet. Es ist doch so, selbst wenn ich schlechte Augen habe und eine Brille benötige, bin ich ohne Brille behindert, nämlich im Sehen. Das nur als Beispiel, man sollte sich einfach mal Gedanken machen, was das Wort behinderung eigentlich bedeutet. Auf jeden Fall nichts schlechtes, aber das kriegt man aus den Köpfen der Menschen nur schlecht bis garnicht raus. Sorry, bin ein wenig abgeschweift:D.

Petra und Emelie
29.03.2009, 21:33
By the way, unsere Kinder sind im Übrigen sehr wohl behindert durch ihre Spalte. Namlich im Schlucken, Atmen, Trinken, in der Mundmotorik, bei Sprechen, im Hören. Bei den unterschiedlichen Kindern und Spalten natürlich in verschiedenster Ausprägung.

Gaby
29.03.2009, 23:56
Ich möchte mich auch nochmals zu dieser Thematik äußern, ich fühle mich in keinster weise behindert, ABER viele Andere sehen es so, und vielleicht ist da doch ein Unterschied zu den Kindern die heute auf die Welt kommen, und so wie ich vor 49 Jahren, damals wurde anders operiert, ich habe bis jetzt 18 Kieferoperationen, und die Techniken haben sich in der Zwischenzeit so deutlich verbessert, das es viel weniger Auswirkungen hat, voralllem auf die Leute!!!
ICh bedauere es sehr, das meine Eltern nie den Behindertenausweis für mich beantragt haben, dann hätte ich noch einen Job, in diesem Fall wäre ich mit meinen 50% unkündbar gewesen,
Ich bin der Meinung ich habe doch einiges gelitten durch die vielen OP, die Demütigungen in der Kindheit, und auch heute manchmal noch, ich habe als kleiner Bürger schon viel eingezahlt, so manch Großer nimmt auch wo er was kriegen kann, also habe ich voriges Jahr diesen Behindertenpass beantragt, und möchte ihn ein wenig nützen, auch wenn es nur ein kleiner Steuerfreibetrag ist und so mancher verbilligter Eintritt in ein Museum oder Ausstellung, ich habe da Gott sei Dank keine Bedenken mehr, denn meinen Invalitätsrente ist nicht gerade hoch.

Vielleicht muß man nicht nur an heute denken, wenn man ein Kind mit einer LKG-Spalte hat sondern auch weit in die Zukunft und in das Berufsleben unserer Zwerge, die in der jetzigen Wirtschaftslage nicht zu lachen haben werden, die Auswahlkritärien werden immer ÄRGER !!!

Liebe Grüße Gaby

maria
30.03.2009, 05:24
Verstehe die Aufregung auch nicht ganz!

Das hat ja absolut nichts damit zu tun, ob mein Kind behindert ist oder nicht, ich habe auch keinen SBA beantragt, aber nur aus dem Grund, da er keine Vergünstigungen gibt!
Bei uns in Österreich ist das so, das es eine vermehrte Familienbeihilfe gibt. Diese kann auch in der Arbeitnehmerveranlagung abgesetzt werden.
Das Geld was da zusammenkommt, gebe ich auf ein Sparbuch um Florians KFO Behandlung später zahlen zu können!
Was ist das für ein Unterschied, vermehrte Familienbeihilfe ja aber SBA nein? Das sind ja die selben paar Schuhe!

Ritschie
30.03.2009, 07:54
Hallo zusammen!

Da sich das Thema ein wenig verselbstständigt hat, habe ich es aus dem ursprünglichen Thema herausgelöst.

Meine Meinung dazu ist übrigens dieselbe, die auch Petra hat: eine Behinderung ist zunächst erst mal die Feststellung einer Beeinträchtigung. Der negative Beigeschmack (und "Zwillingsmama" will das ja wohl als eine Art Schimpfwort verstehen) kommt erst hinzu, wenn man "behindert" mit "bescheuert" oder "blöd" gleichsetzt, was ja leider immer wieder passiert.
Muss aber nicht sein. Zumindest in diesem Forum könnte man ja anfangen, etwas wertfreier mit diesem Attribut umzugehen, oder? ;)

Heidi mit Merlin
30.03.2009, 09:18
Also dazu hab ich jetzt auch mal eine Frage. Ist es dann für unsere Kinder nicht ein Problem wenn sie einen Job suchen. Unkündbar ist ja schön aber wer stellt dich dann ein? Und hat der Ausweis damit etwas zu tun?

Gaby
30.03.2009, 09:34
Mir wurde voriges JAhr gesagt, hätte ich den Ausweis gehabt hätte mich meine Chefin nicht kündigen können, da ja 50%, ich hätte ihr nicht sagen müssen das ich einen Antrag stelle für diesen Ausweis, man muß auch nicht in die Bewerbung schreiben da man einen hat ( lt. Auskunft bei der AK ) wenn man danach gefragt wird muß man ehrlich sein, manche Arbeitgeber würde DIch dann nicht aufnehmen, und andere wiederum schon da sie vom Staat eine Förderung dafür bekommen.
Das ist wie Alles jedes DIng hat zwei Seiten, bei mir wäre es positiv gewesen.

Liebe Grüße Gaby

Petra und Emelie
30.03.2009, 09:46
Also dazu hab ich jetzt auch mal eine Frage. Ist es dann für unsere Kinder nicht ein Problem wenn sie einen Job suchen. Unkündbar ist ja schön aber wer stellt dich dann ein? Und hat der Ausweis damit etwas zu tun?
Stellt sich doch die Frage, ob unsere Kinder in 15 bis 20 Jahren noch einen Anspruch auf einen SBA haben. Es geht doch ums Hier und Jetzt. Jetzt können die Eltern den finanziellen Ausgleich gut gebrauchen. Wenn unsere Kinder in das erwerbsfähige Alter kommen, sind viele Beeinträchtigungen durch die OPs und Therapien beseitigt. Die deutschen Versogungsämter überprüfen den GdB immer wieder neu. Wer als Baby einen SBA erhält, muß nicht zwangsläufig einen SBA auch noch im Erwachsenalter erhalten.
Kinners, das sind doch im Prinzip ungelegte Eier... Wer weiß schon heute, wie sich Kinder in 10 Jahren entwickeln.
Zur Ausgangsfrage: Ja, man ist verpflichtet auf Anfrage, den SBA anzugeben. Aber, ich denke die wenigsten Kinder hier werden in 20 Jahren noch GdB von mind. 50% zugesprochen bekommen, erst dann gibt es den SBA.

zwillingsmama
30.03.2009, 12:23
hallo zusammen,

ich wollte nicht, dass dieses Thema explotiert, aber ich bin einfach der Meinung das unsere Kinder eine Beeinträchtigung und Einschrenkung haben aber keine Behinderung!!

Ich wohne in der Nähe eines Bindertenheims und ich weis wie behindert sein aussieht und wer mal diese armen Menschen gesehen hat versteht mich veilleicht warum ich da hoch gehe!!

ich sehe es vielleicht ein wenn wie Maria geschieben hat man durch das Finanzamt oder andere Ämter mehr bekommen würde jedoch ist es auch ohne Behinderten Ausweis möglich!!




Also dazu hab ich jetzt auch mal eine Frage. Ist es dann für unsere Kinder nicht ein Problem wenn sie einen Job suchen. Unkündbar ist ja schön aber wer stellt dich dann ein? Und hat der Ausweis damit etwas zu tun?

genau das frag ich mich auch gerade!! Wer in der heutigen Wirtschaftslage nimmt jemanden der unkündbar ist?!??! Und das erschwert wieder die Jobsuche denn du "musst" deinen vielleicht Arbeitgeber davon informieren!

Yvonne mit Pia
30.03.2009, 13:34
:halloata:

meine Tochter hat einen SBA und sie wird ihn auch ihr Leben lang behalten.
Neben der LKS hat sie noch einen verkürzten/verkümmerten Unterarm und einen fehlenden Daumen.

Den GdB von 70 hat sie allerdings nur wegen der LKS, ansonsten werden es vermutlich nur 50 werden (nach erneuter Prüfung).

Klar ist meine Tochter ein besonderes Kind, welche Mutter behauptet dies nicht von ihrem Kind.
Aber sie ist nun mal behindert. Sie wird bestimmte Tätigkeiten nie richtig ausführen können.
Sei es aktuell oder in ihrem späteren Leben.

Aktuell ist die LKS die "führende" Behinderung / Beeinträchtigung und ich muss ganz ehrlich sagen, ich nehme an Vergünstigungen und Zuschüssen mit, was ich bekommen kann.
Wenn dies nur mit SBA zu machen ist - okay.

Was das spätere Berufsleben angeht. Sie wird eh nicht verheimlichen können, dass nicht alles an ihr dran ist :D, und da doch besser SBA haben.

Was die Bezeichungen angeht, ob "besonders", "behindert" oder "beeinträchtigt" oder was auch immer ... ändert es irgendetwas am Zustand? Manchmal - so finde ich - sollte man sich nicht unbedingt an Begrifflichkeiten aufhalten oder sich an ihnen stören.

Mein Schwager hat einen Behindi-Arm (sagt er selber). Meine Tochter hat auch einen. Bei der Krankengymnastik habe ich mal gesagt "der kaputte Arm" und habe von der Physiotherapeutin einen Rüffel bekommen "man sagt, der beeinträchtigte Arm" - für mich Weichspülerei.

Ups, sorry, ein wenig vom Thema abgekommen...


Ich wohne in der Nähe eines Bindertenheims und ich weis wie behindert sein aussieht und wer mal diese armen Menschen gesehen hat versteht mich veilleicht warum ich da hoch gehe!!


Du weisst also, wie "behindert sein aussieht" ?
Ich hoffe, Du meinst es nicht unbedingt so, wie es geschrieben steht.
Denn das wäre, alle Behinderten über einen Kamm zu scheren.
Nur weil man ein Handicap hat (Gehbehinderung, Sehbehinderung, sonstige körperliche oder geistige Behinderungen, ...) ist man kein armer Mensch!

zwillingsmama
30.03.2009, 13:40
selbstverständlich meinte ich es nicht so! nur im schreiben tut man sich relativ schwer sowas zu erklären aber ich denke du weist was ich meine!!

Ich find es OK wenn es so wie in deinem Fall ist! wo es sich sicher nie ändern wird jedoch eine LKGS ist für mich keine Behinderung wie ich ja schon zuvor geschrieben habe!!

Yvonne mit Pia
30.03.2009, 13:46
selbstverständlich meinte ich es nicht so! nur im schreiben tut man sich relativ schwer sowas zu erklären aber ich denke du weist was ich meine!!


Habe ich mir schon gedacht - bin da im ersten Moment nur etwas "explodiert" :Sorry:

Kathrin mit Luca
30.03.2009, 14:24
Ich hoffe inständig, dass sich Eltern durch solche Aussagen, wie man sie hier teilweise vorfindet, kein schlechtes Gewissen einreden lassen, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, was ihnen vom Gesetz her zusteht!!!

Das sehe ich genauso. Versuch es doch einfach als etwas zu sehen, was dir zusteht. Mit einem Spaltkind hat man nun mal einen erhöhten Aufwand an Pflege und da hat man dann auch das Recht, Unterstützung zu bekommen.

Wie man sowas jedoch aufnimmt, ist im Forum nicht immer einfach. Man meint es ja meistens wiklich anders, als man es schreibt, was die letze Aussage ja sehr deutlich gemacht hat......

nadine&finn
30.03.2009, 14:25
...mh, weiß glaub ich zum ersten mal gar nicht was ich schreiben soll......


wenn MIR mein essen aus der nase käme, dann würde MICH das schon behindern, banales beispiel, aber ein tägliches
wenn ICH mit einem alter von 6 monaten sehr viel zeit bei ärzten und im krankenhaus verbringen würde, dann würde MICH das auch behindern, denn in dieser zeit kann ich nicht draußen spazieren fahren oder spielen


ICH/WIR drücken unserem sohn mit seinem sbh bestimmt keinen stempel auf....
das "stigma" erfolgt von kleinkarierten, nichtüberihrentellerrandschauenden, intoleranten, besserwissenden mitmenschen

ist das nicht viel schmerzhafter, als ein stück papier ??

nadine&finn
30.03.2009, 14:31
achja, und ICH BIN GLÜCKLICH das MEIN SOHN nur eine lkgs hat

Petra und Emelie
30.03.2009, 14:41
@Nadine und Henning:
Dem ist nichts hinzuzufügen:danke:!
Mehr kann ich nicht schreiben, ohne zu platzen...

Tina
30.03.2009, 17:58
Danke @Henning!

Du hast das, was ich gerne gesagt hätte, genau auf den Punkt gebracht. Bei mir wäre es wahrscheinlich eine Nummer härter geworden, weil ich mich kaum noch beherrschen kann... und deswegen füge ich dem erstmal nichts mehr hinzu!

Das gilt natürlich auch für Nadine's Posting!

Kathrin mit Luca
30.03.2009, 18:27
:danke: Henning !!!!!!

Besser kann man es nicht schreiben....auch wenn man sich denken kann, dass es nicht so gemeint war....ich persönlich fühlte mich doch sehr angegriffen, denn Luca gehört zu den Kindern, die auch ohne Spalte ihre Prozente im SBA hätten.

Elias Eicke & Nataly
30.03.2009, 18:42
Melde mich ja selten aber dazu muss ich jetzt auch mal was sagen.

Also ich bin heil froh das ich diesen Ausweis habe denn so oft wie ich mit dem Elias hin und her kutschieren darf das ginge ganz schön in s Fahrgeld und seien wir doch mal ehrlich wer gibt schon gerne täglich über 6 euro fahrgeld aus oder auch mal mehr falls ich wieder nach Hannover Gießen oder München muss wenn er es nicht umsonst bekommen kann.

Ich muss sagen das ich ganz schön davon profitiere denn das was ich ausgeben würde, würde ich ja auch nicht von Arge zurück bekommen wenn ich diesen Ausweis nicht hätte.

Ich bin froh auch mal eine hilfe vom staat annehmen zu können ohne mich zu schämen denn schließlich wird auch ne menge am staat gezahlt.

Und mit so einer Spalte würde ich niemals mein Kind als behindert sehen.
Meiner hat zwar ne behinderung aber ich sehe ihn einfach nur als EINMALIGES KIND an.

Und ich finde die Mütter die Ihre Kinder als Behindert betitteln nur wegen der Spalte sind für mich Herzlos (Sorry aber da könnte ich in der luft gehen) und können froh sein das doch nicht mehr ihr Kind abbekommen hat.

L.g Nataly

zwillingsmama
30.03.2009, 20:05
:danke:

Stimmt auf den Punkt genau!!:gut::gut:

zwillingsmama
30.03.2009, 20:09
Hasllo Zwillingsmama,
ich hab eigentlich gerade gar keine Zeit, aber diesen Satz


kann ich nicht einfach lesen und nix dazu sagen. Wieso hältst Du Menschen mit einer Behinderung für "arm" - was ja wohl ausdrücken soll, dass Du ihr Leben als nicht so lebenswert einstufst wie das Leben von Menschen ohne Behinderung? Denkst/weißt Du, dass behinderte Menschen ihr Leben nicht genauso sehr (wenngleich in manchen Fällen eben auf andere Weise) genießen wie wir? Dann finde ich das sehr anmassend. Eine Tante meines Mannes war geistig behindert und lebte in einer Einrichtung namens "Das Dorf", wo wir viele Jahre oft zu Besuch waren - wir haben zusammen gegessen, Spaziergänge mit ihr gemacht, Feste dort mitgefeiert und uns stets wohlgefühlt inmitten all dieser besonderen Menschen.
Vor zwei Wochen ist unsere Tante M. im Alter von 69 Jahren gestorben. Wir waren alle sehr traurig, aber auf ihrer Trauerfeier waren sooooo viele Leute! Vorn am Altar stand ein buntes Bild, dass sie gemalt hat, und die Predigt würdigte sie als starken, trotz aller Widrigkeiten kontaktfreudigen und liebenswerten Menschen, dessen größtes Glück es war, eine kleine Blume am Wegrand zu pflücken. Sie hat Eindruck hinterlassen bei allen, die sie kannten - mit all ihren Ecken und Kanten. Sie war alles andere als zu bedauern. Ich hingegen bedaure, dass Du so eine negative Einstellung zu Behinderungen hast. Schade, dass Du in der Zeit, als Du in der Nähe behinderter Menschen wohntest, nicht hinter die Fassade Deines Vorurteils blicken konntest! Aber vielleicht gelingt es Dir ja noch, ich wünsche es Dir.

Entschuldige bitte, ich hab mich einfach falsch ausgedrückt!!
(Ich würde es gerne ausbessern, aber es geht nicht )

Im gegenteil ich bewundere diese Menschen wie sie Ihr Leben meistern!

nadine&finn
30.03.2009, 20:32
hallo zwillingsmama,

vielleicht magst du dir ja mal die zeit nehmen und erklären, was du wirklich mit dem beitrag ausdrücken / sagen / schreiben wolltest.....

vielleicht verstehe ich es einfach nur nicht, oder ich bin zu empfindlich, oder beides zusammen....

die kombination ist jedenfalls nicht glücklich, und ich glaube ich bin nicht die einzige die es so empfindet

maria
30.03.2009, 21:42
Danke Henning, dem ist nichts hinzuzufügen!

Doreen mit Elisei
30.03.2009, 22:24
Danke Henning. Genau so ist es.

(Ich bin viel zu aufgebracht um eine vernünftige Antwort zu tippen.)

Yvonne mit Pia
30.03.2009, 22:29
Danke Henning :danke:

Gaby
31.03.2009, 07:53
DANKE Henning super Du sprichst mir aus der Seele, und kannst es so gut formulieren.

Gaby

maria
31.03.2009, 12:55
genau meine Gedanken, danke Henning!

Ritschie
02.04.2009, 06:40
...
Nur dass dies auch klar ist:
Ich bin froh, dass mein Kind "nur" eine Spalte hat.
Hätte er mehr, wäre ich wahrscheinlich auch froh, wenn er "nur" die Spalte hätte.
Und ich wäre ebenso glücklich, wenn er die Spalte NICHT hätte. Weder er noch ich brauchen die Spalte soweit ich dies überblicken kann (auch wenn sie ihm und mir viele wertvolle Erfahrungen bringt, auch z.B. hier im Forum...).

Ich würde mir aber hoffentlich nie ein Urteil darüber erlauben, was andere (oder rhetorisch stellvertretend eben auch ich) tun würden, wenn es anders wäre. Schon gar nicht würde ich Leuten die Inanspruchnahme legitimer Hilfen mit vergleichenden moralischen Vorwürfen madig machen oder sogar versuchen, ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen ("herzlos").
Das ist unsolidarisch und ätzend und hier ist der Begriff "herzlos" aus dem Zitat meiner Meinung nach am richtigen Platz!
Da wird die eigene Unzufriedenheit mit der eigenen Situation auf andere projeziert, die sich ja bitte schön freuen, nicht beschweren oder es zumindest in einem anderen Bereich schwerer haben sollten.
...



Ich sehe das auch so. Was hier passiert, berührt die Würde von Menschen. Ich drücke mich jetzt mal ganz einfach aus: Ich finde es anmaßend, wenn jemand sagt : "Was? Das soll eine Behinderung sein? Schaut mal auf mich / auf mein Kind / auf die Bewohner da: das ist eine echte Behinderung!"

Wer das macht, macht sich selber zum Maß aller Dinge. Seine Werte gelten für alle.

Natürlich bin ich auch froh, dass Luise "nur" eine Spalte hat und z.B. in keinem Behindertenwohnheim für geistig behinderte Menschen wohnt. Aber ich würde mir niemals eine Bewertung über die anderen "ach so armen" Menschen erlauben. Wer bin ich, dass ich über die Würde dieser Menschen entscheiden darf? Nicht vergessen: "Würde" kommt von "Wert"!!!

Es hat ja auch keiner das Recht, das Leben meiner Tochter Luise als wertvoll oder weniger wertvoll zu bezeichnen. Die Würde von Luise ("Würde" = "Wert") ist eben unantastbar. Auch wenn sie behindert ist (weniger als viele andere Menschen aber eben auch mehr als viele andere Menschen).

Und - ja, Luise ist behindert.

Wer diesen Satz jetzt als Ausdruck meiner "herzlosen" Einstellung Luise gegenüber betrachtet, qualifiziert mich sogar selber ab. Auch das kann ich nicht zulassen. Keiner hat das Recht, ohne mich zu kennen, meine Beziehung zwischen meiner Tochter und mir öffentlich madig zu machen.

Ich "würdige" meine Tochter nicht herab indem ich sage, dass sie behindert ist. Verstanden?

Also, an alle Poster, die mit Urteilen schnell zur Hand sind: bitte vor dem Tippen nachdenken, was ihr damit anrichtet! Vielleicht darf ja ein Beitrag auch mal länger als 3 Minuten überdacht werden, bevor auf "Antworten" geklickt wird. ;)

Tina
02.04.2009, 09:00
Danke Ritschie, auch Du sprichst mir aus der Seele!

Angela mit Anna
15.04.2009, 10:10
Hab gerade ein schönes Zitat gefunden, was zu dem Thema passt:

"Relative Behinderung
Behindert zu sein bedeutet lediglich, daß man etwas nicht kann, was andere können. Wenn alle anderen Menschen fliegen könnten, wäre ich schwer behindert – ohne daß sich an mir irgend etwas dafür ändern müßte."
© Peter Hohl, (*1941), deutscher Journalist und Verleger, Redakteur, Moderator und Aphoristiker