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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nochmal Verständnisfrage zum Stillen



Antje und Lenie
08.02.2008, 01:19
Hallo

Hab mal noch eine Verständnisfrage zu Spaltarten und "Stillbarkeit".

Irgenwie habe ich den Eindruck (weiß nicht warum und vielleicht verstehe ich das auch falsch), dass häufig gesagt wird Kinder mit LKGS kann man stillen. Aber mit Gaumenspalte funktioniert es nicht. LKGS beinhaltet doch aber auch den Gaumen, oder? Verstehe ich das richtig, wenn eine komplette Spalte vorliegt ist es einfacher mit dem Stillen, als wenn nur ein Teil gespalten ist?

Vielleicht liege ich ja da komplett daneben, aber irgendwie hört sich das öfter so an. Oder welche Spaltarten/kombinationen sind gemeint, wenn man sagt auch LKGS-Kinder können gestillt werden?

Dani & Corvin
08.02.2008, 07:39
Hi,

also du hast recht Kinder mit einer kompletten LKGS können genauso wenig gestillt werden wie mit einer isolierten Gaumenspalte! Der Faktor von dem die Stillbarkeit im Wesentlichen abhängt ist ob der Gaumen gespalten ist oder nicht! Kinder die nur eine Lippen-Kiefer-Spalte haben können gestillt werden! Nur ein intaktes Gaumensegel gewährleistet das der nötige Unterdruck erzeugt werden kann! :hallo:

Nina mit Leonie
08.02.2008, 08:07
Häufig wird die Bezeichnung LKGS ja auch verwendet, obwohl nicht alle genannten Teile betroffen sind.
Oder wie bei uns: genau genommen hat Leonie eine LKGS, aber der Kiefer ist das einzige, was wirklich "richtig" gespalten ist. Der harte Gaumen ist geschlossen und die Spalte im weichen Gaumen ist mit Haut überzogen, deshalb konnte ich sie auch problemlois stillen.

Barbara mit Sanja
11.02.2008, 23:14
Hallo Kirsten,
ich wollte nochmal kurz anmerken, dass bei uns das Stillen nach dem Gaumenverschluss geklappt hat. Vorher war es allerdings mehr ein Nuckelstillen, als ein Ernährungsstillen. Aber zwei Wochen nach der OP konnte Sanja richtig saugen und wurde dann von Ende Oktober bis Anfang Januar voll gestillt. Seitdem isst sie bei den Familienmahlzeiten immer ein paar Stückchen ungesalztes Gemüse oder dann püriert als Brei und dann mümmelt sie Reiswaffeln oder selbstgebackenes Brot. Ansonsten stille ich sie tagsüber weiter nach Bedarf, was wir beide sehr genießen.
Nachts hat mein Mein ihr kurz vor Sylvester die Brust entzogen und hat sie nachts herumgetragen, wenn sie aufgewacht ist und geschrieen hat - außerdem ist sie nun zu den großen Brüdern ins Zimmer in ein Gitterbettchen umgezogen. Wenn sie Schnupfen hat oder jetzt doch mal nachts wach wird, hole ich sie aber kurz in unser Bett, stille sie und trage sie dann wieder leise zurück.

Viele Grüße
:freude:

Kathrin und Jonas
12.02.2008, 09:12
Mir wurde nach der Geburt von einer (Still-)Krankenschwester erklärt, dass Jonas zwar an der Brust trinken könnte, aber nie eine volle Mahlzeit schaffen würde. Ich müsste also sowieso abpumpen. Das hat mich dann leider nicht motiviert, ihn viel an die Brust zu nehmen. Das Abpumpen war auch so viel mehr Aufwand, dass ich beides wohl gar nicht geschafft hätte.
Hätten wir allerdings ein anderes Operationskonzept gehabt, hätte ich mich vielleicht mehr bemüht, so wie Barbara. Nur Jonas Gaumen wurde ja nun erst mit 17 Monaten operiert und da war er schon längst weg von der Muttermilch.

Viele Grüße,

Lucy mit Jan-Luca
12.02.2008, 17:37
hallo ihr lieben,

mich würde jetzt mal interessieren von welchem gaumen ihr sprecht (nur den weichen oder den harten oder beide???? )
mein kleiner hat ja nun auch die komplette spalte und der weiche gaumen wird wohl (wenn hoffentlich nix dazwischen kommt) mit 3 monaten geschlossen , wo ich dann wiederrum sehr gerne versuchen würde ihn zu stillen meint ihr das das klappen könnte oder geht es nur wenn der komplette gaumen (weicher und harter) geschlossen ist?

freu mich auf antworten

lg lucy

Isa mit Giuliana
12.02.2008, 20:50
Es kann klappen, aber dann rate ich dir, besorge dir ein Brusternährungsset (evt. könnte ich dir ein schicken, dass ich schon von Ester habe, schick mir dann eine PN) und lege trotz pumpen möglichst häufig an. Dein Schatz sollte deine Brust kennen.

Bei mir klappte es leider nicht. Giuliana war schon "zu alt", sie hat meine Brust verweigert und mit Stillhütchen klappte es nicht, weil sie sich sehr gewehrt hat und dieses ständig verrutschte oder sich ablöste.

Und besorg dir eine Hebi, die dich dabei unterstützen kann. Meine Hebi war in der Thematik LKGS nicht so fit, auch nicht unsere Still-und Laktationsberaterin (die erzählten mir ständig, dass Giulia gestillt werden kann, sobald sie eine MNT im Mund hat....so ein blödsinn, ihr harter Gaumen war ja Dicht).
Zumindest sollte sie das Brusternährungsset kennen und wissen, wie man es benutzen kann. Kirsten kann dir aber dazu sicherlich noch viel mehr sagen.....diese Frau ist hier wirklich unentbehrlich!!

Doreen mit Elisei
12.02.2008, 22:35
Um ein Vakuum zu bilden, muss schon der ganze Gaumen verschlossen sein. Sogar ein Restloch kann verhindern, das das Baby ansaugen kann.

Barbara mit Sanja
12.02.2008, 23:43
Gründe warum es bei uns geklappt hat:
- meine Motivation war hoch, da Sanjas kompletter Gaumen (hart und weich) mit 6 Monaten verschlossen werden sollte
- ich vorher schon zwei Kinder jeweils ein gutes Jahr gestillt hatte
- das Abpumpen gut geklappt hat, durch die doppelseitig pumpende Medela Symphony, die ich schon im Kreissaal, drei Stunden nachdem Sanja ihre Spalte zum ersten Mal gezeigt hat, bekommen habe
- Sanja bei der Geburt schon 3860g gewogen hat
- ich sehr viel Unterstützung durch meine Eltern, Schwiegereltern und meinen Mann, der insgesamt drei Monate Elternzeit genommen hat, hatte
- Sanja den Habermann akzeptiert hat, ihn aber nicht wirklich geliebt hat, und sie bis zur OP meist eine halbe Stunde brauchte, um 100 ml aus dem Habermann zu trinken (große bis mittlere Stufe)
- Esther mir die geniale Stillberaterin Frau Gouth-Gumberger empfohlen hat, die mir dann empfohlen hat, vor der OP ganz auf Brusternährungsset umzustellen und mir ein spezielles Stillkissen empfohlen hat
- Mein Mann die Idee hatte, das BES mit einem Loch zu versehen, so dass Sanja ihre Menge auch an der Brust mit BES in einer halben Stunde trinken konnte
- Sanja leicht zu beruhigen war, wenn sie sich aufgeregt hat und viel und früh gelächelt hat
- Kirstens Beiträge hier im Forum, die ich immer beim Abpumpen und Sanjas Genuckel an meiner Brust in ausgedruckter Form neben mir lagen, in denen ich mich immer wieder neu vergewissern mußte, dass Sanja an meiner Brust nicht primär satt wurde und sie meine Milch danach noch brauchte
- Der Stillbericht von ich glaube es war Maria ?, die ihr Kind monatelang bis zur OP mit 9! Monaten gestillt hat, abgepumpt hat und dann noch mit Habermann nachgefüttert hat.
- Sanja immer gesund war - (ist sie bis auf Schnupfen bis heute)
- Sanja nachts früh sehr gut geschlafen hat
Außerdem hatte ich während ich mit Sanja direkt beschäftigt war, keine Zeit rumzuweinen und mich, Sanja und unsere Familie zu bemitleiden. Ich hatte das Ziel Sanja zu stillen, denn die Spalte konnte ich nicht weghexen.
:freude: Jetzt ist Sanja in 10 Minuten stillen satt, zufrieden und wird immer runder.
Wenn einer der Faktoren, die ich oben beschrieben habe nicht gewesen wäre, hätte ich sicher aufgegeben, denn es gab Tage und Wochen, in denen ich mich ständig gefragt habe, ob sich der Aufwand lohnt. Außerdem habe ich die Tage bis zur OP gezählt.
Wir sind jetzt glücklich mit unserem Sonnenschein, wären es aber sicher auch inzwischen, wenn das Stillen nicht geklappt hätte. Aber zu dem Schmerz ein "nicht perfektes" Kind geboren zu haben, wäre dann noch der Schmerz des "nie mehr im Leben stillen zu können" gekommen, denn mehr als drei Kinder packen wir nicht.

In diesem Sinne - Jeder kann sich einen Weg suchen, welcher der richtige ist, wird sich beim Gehen zeigen und jeder Weg wird auch Überraschungen bereit halten.

fa & sebi
15.02.2008, 23:10
Hallo zusammen

Wir sind nun seit gut 5 Monaten am Stillen mit Brusternährungsset und am Fingerfeeden. In diesen 5 Monaten gab es Zeiten, in denen unser Kleiner super alle Mahlzeiten an der Brust mit dem BES getrunken hat (ausser die Mahlzeit in der Nacht, da haben wir immer ge -"Fingerfeedet", da mir das mit dem BES in der Nacht einfach zu umständlich war /ist). Es gab aber immer wieder Tage, an denen er kaum an die Brust wollte. So haben wir etliche Ups und Downs durchlebt und ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich das nochmals so durchziehen würde.... ich weiss, das tönt jetzt nicht sehr motivierend, will einfach betonen, dass es schon sehr streng ist und es ohne Hilfe (oder sehr einsatzfreudigem Mann) fast nicht zu schaffen ist...

Momentan trinkt unser Sohnemann nur noch einen Teil der Mahlzeit an der Brust, danach fängt er an zu beissen, rumzuquengeln oder zu schreien...:nixweiss:weiss nicht warum...
Würde er nicht in 2 Wochen operiert werden, wär ich wohl einmal mehr an dem Punkt, an dem ich mich fragen würde, ob ich noch so weiter machen oder mit dem Stillen aufhören sollte? So habe ich nun aber die Motivation weiterzumachen um ihn vielleicht nach der OP voll zu stillen zu können...
Und wenns dann klappt, haben sich alle Mühen gelohnt und ich sehe vielleicht alles Vergangene viel positiver. Wenn nicht....muss ich irgendwie damit klar kommen...
Das ist nun ein nicht ganz so positiver Beitrag einer "stillenden" Mutter und ich möchte/ habe damit hoffentlich niemanden demotiviert, es mit dem Stillen zumindest zu versuchen! Es ist ganz toll, wenn's klappt!! Aber eben auch nicht so toll, wenn mal nicht...

Lg aus der Schweiz, Fa

Barbara mit Sanja
17.02.2008, 21:16
Hallo Fa,
halte durch! Ich drücke Euch ganz fest die Daumen. Direkt vor der OP habe ich am Tag einmal mehr abgepumpt, um dann vor lauter Stress nicht plötzlich zu wenig Milch zu haben. Am Tag vor der OP sind mir dann noch mal die Schläuchlein vom BES gerissen und ich hatte noch Mühe mir auf die Schnelle neue zu besorgen. Ich war sooooo aufgeregt und nervös --- und dann erleichtert, als alles vorbei war! Nach der OP hat es bei uns mit dem Saugen noch zwei Wochen gedauert, also noch ein bißchen durchhalten!!!!
Ich denke an Euch!!
Liebe Grüße:Daumendrück:

fa & sebi
18.02.2008, 22:35
Hallo Barbara

Vielen lieben Dank für deine Worte. Das mit dem Abpumpen ist ein guter Tip! Wie lange hat es nach der OP gedauert, bis deine Tochter das erste mal getrunken hat? Und dann direkt an der Brust, mit dem BES? Bin schon ziemlich aufgeregt und überleg mir die ganze Zeit, wie`s dann ablaufen wird nach der OP mit dem Trinken und so. Gleichzeitig versuch ich mir nicht zu viele Sorgen zu machen und es so zu nehmen, wie es kommt...im Moment auch mit dem Stillen; ich nehme den Kleinen an die Brust, so gut es halt geht, oder so wie er will. Wenns nicht klappt, lass ich es sein und versuche, mich davon nicht stressen zu lassen....
Lg Fa

Barbara mit Sanja
21.02.2008, 10:19
Hallo Fa,
am OP-Tag habe ich Sanja abends nur über die Magensonde mit Muttermilch sondiert. Zwischen vier Uhr nachts und 18 Uhr hat sie nichts (außer Infusion) bekommen.
Am OP- Tag habe ich regelmäßig alle vier Stunden abgepumpt, um die Milchproduktion gut in Gang zu halten. Die Milch habe ich im Krankenhaus eingefroren und dann leider bei Entlassung weggeworfen, da ich sie nicht transportieren konnte. Am nächsten Tag habe ich jede Mahlzeit mit BES versucht, sie hat sich aber immer schreiend weggedreht. Also habe ich sie sondiert. Am zweiten Tag nach der OP hat sie eine halbe Stunde vorher ein Paracetamolzäpfchen bekommen und dann hat es mit BES geklappt. Sie hat die Brustwarze zwar noch nicht so richtig in den Mund genommen, aber die Milch, die ihr mit BES in den Mund kam hat sie geschluckt. Ich glaube, wir haben mit 20 ml angefangen - am Abend hat sie dann aber hundert getrunken. In der Nacht wollte ich sie nochmal sondieren, sie hatte sich die Sonde aber bereits in einem unbeobachteten Moment selbst gezogen.
Nach der OP habe ich den Habermann nicht mehr verwendet und auch sonst keinen Sauger, sondern nur noch Brust. Es ging dann jeden Tag etwas besser und nach 14 Tagen hat sie angefangen zu Schmatzen, ich konnte das BES tief hängen und nach dem Trinken war bei mir beim Abpumpen kaum noch was zu holen. Dann habe ich sie ohne BES gestillt.
Fa - ich denke viel an Euch und drücke Dir alle Daumen!!!
Liebe Grüße

fa & sebi
21.02.2008, 22:58
Hallo Barbara

Vielen Dank für deine Info`s ! Ich hab mir auch gedacht, dass ich Mauro nach der OP nur noch die Brust anbieten werde und nur im Notfall, falls es gar nicht geht mit der Brust, mit normalen Saugern probieren. Vom Fingerfeeden möchte ich wegkommen...
Die Zeit vergeht nun extrem schnell, so kommt es mir zumindest vor und der grosse Termin rückt immer näher!
Gestern hat Mauro einen neuen Rekord geschafft: 150ml mit dem BES in 20 min ! Dafür wollte er Heute kaum was wissen von der Brust und der Milch (ich glaube ist gerade am "Zahnen")
Ich wünsche dir und deiner Familie alles gute und werde dann sicher Berichten wie es uns so ergeht nach der OP!
Lg aus der Schweiz Fa

Barbara mit Sanja
22.02.2008, 22:01
Hallo Fa,
150 ml in 20 Min mit BES!!! Das ist ja rekordverdächtig! Das hört sich doch super an. Das er bei anderen Mahlzeiten nicht an die Brust will, würde ich nicht überbewerten. Vielleicht hat er durch so eine gute Mahlzeit an der Brust sein Saugbedürfnis schon gestillt. Und zahnen tut glaub ich richtig weh! Sanja kriegt gerade zwei Backenzähne und wollte heute viel getragen werden. Ich drücke Euch die Daumen, dass ihr jetzt gesund bleibt und die OP gut gelingt.
Liebe Grüsse aus Ulm
Barbara