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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nasenoperation - muss das sein?



Maxwell
29.11.2007, 00:45
Hallo liebe Gemeinde,

es schreibt Euch ein „Leidensgenosse“. Ich bin 25 Jahre alt, lebe in Hamburg und habe eine LKG- Spalte. Ich habe schon einige Operationen hinter mir. Kurzform: Zunächst wurde Knochen in den Kiefer gepflanzt und ein Implantat eingesetzt, anschließend folgte die Lippenkorrektur. Ihr kennt ja das Prozedere ...
Wie viele von Euch habe ich als Kind traumatische Erlebnisse mit Ärzten und Krankenhäusern erlebt, so dass es mir heute immer noch große Schwierigkeiten bereitet mich zu einer OP durchzuringen. Kleiner Exkurs: Kennt ihr dass – ihr fühlt Euch der Medizin zu Dank verpflichtet, aber ihr hasst sie auch??
Nun steht zum vierten Mal die Nasenoperation in meinem Kalender (dreimal wurde sie schon verschoben) – und ich habe wieder panische Angst – die Herren Chirurgen sind halt alles andere als einfühlsam ... würde es die Schwestern nicht geben ich würde keine OP mehr machen ... ;)
Bisher habe ich mit meiner Spalte immer so gelebt als hätte ich keine. Ich glaube deshalb tue ich mich auch so schwer – ich wurde nie gehänselt, fühle mich gut, bin gesund und soll mich operieren lassen, dass ist doch absurd, oder? Ich habe das Glück, dass ich wunderbare Eltern habe, die mir eine optimale Förderung ermöglicht haben (Sprachförderung etc.). Nun stehe ich kurz vor Abschluss meines Studiums – kurz gesagt – es geht mir verdammt gut, und ich Frage mich ob es wirklich „lohnt“ sich dieser Operation hinzugeben?
Ich denke immer - nun hast du das Ganze angefangen – jetzt noch eine Op und Fertig! Dann lese ich auf dem berühmten Zettel über die möglichen Komplikationen der OP und mir wird schlecht.
Ich erhoffe mir von dieser OP eine Verbesserung meiner Atmung (denn ich bekomme natürlich durch mein rechtes Nasenloch nur sehr eingeschränkt Luft, und denke mit Blick aufs Alter, dass dieser Eingriff auch gesundheitlich sinnvoll sein könnte), der optische Aspekt spielt für mich keine Rolle, bzw. ich würde mich deswegen nicht unters Messer legen.
Also ihr Lieben, alle die ihr Erfahrungen habt mit einer solchen OP – wie geht es Euch heute? Wie schlimm waren die Schmerzen? Mögt ihr Eure Nase noch, mögt ihr sie noch lieber als vor der OP? Fühlt sich Eure Nase gut an? Habt ihr ein Taubheitsgefühl? (dieses habe ich in der Hüfte und leicht auch an der Lippe und das macht mir Sorgen) Gab es Komplikationen? Würdet ihr die Operation wieder machen ? und ganz wichtig: Hat sich Eure Atmung merklich verbessert ?? und falls Hamburger anwesend sind oder Menschen die sich in Hamburg behandeln lassen haben - welche Erfahrungen habt ihr gemacht mit dem UKE oder Heidberg etc. ??

Mit besten grüßen und vielen Dank im Voraus, Euer Max

Rocco31
29.11.2007, 17:39
Hallo Maxwell und Herzlich Willkommen hier,

ich habe Deine Geschichte gelesen und würde Dir in Deiner momentanen Situation von der OP abraten. Warum? Dir macht die Optik nicht viel aus, die Atmung funktioniert, zwar schlechter als normal, aber sie funktioniert. Meine Erfahrung ist die, das man immer einen Schritt nach dem anderen tun sollte, es kommt sowieso immer eine Menge ungeplanter Sachen hinzu und das sollte man einkalkulieren. Deshalb sage die OP ab, mach in Ruhe Dein Studium zu Ende, dann hast Du den Kopf frei, wird sicher anstrengend genug. Wenn Du das hinter Dir hast, wäge noch einmal die Vor-und Nachteile einer OP ab und entscheide Dich. Dich sollte niemand zu einer Entscheidung drängen. Du musst schon mental bereit sein, um Dich operieren zu lassen, alles andere könnte zusätzliche traumatische Erfahrungen bedeuten. Außerdem kannst Du dich so in Ruhe nach anderen Ärzten umschauen, wo es menschlich vielleicht besser klappt. Was meinen Deine Eltern dazu?
Zur OP: Deine einseitige schlechte Nasenatmung deutet auf eine schiefe Nasenscheidewand hin, die um die Atmung zu verbessern, gerichtet werden muss. Ich will Dir nichts vormachen, Schmerzen wirst Du haben, wieviel ist bei jedem unterschiedlich, bei mir war´s ne Menge. Wenn die Ärzte dann schon mal dabei sind, könnte auch das Optische gleich mit angegangen werden, dann hast Du alles nur einmal. Ich habe auch das Allinklusive-Paket gewählt und habe es nie bereut, im Gegenteil, aber ich war damals bereit dafür.
Komplikationen gab es bei mir keine und die Nase ist natürlich erst einmal taub, aber in dieser Zeit fasst Du dir da eh nicht hin, ist nur komisch wenn man zufällig mal drankommt. Dies wird dann im Verlauf der Monate besser, ungefähr nach 3 Monaten hatte ich wieder das gleiche Gefühl wie vorher. Die neue Nase hat meinem Selbstbewusstsein sehr geholfen und ich würde es jederzeit wieder tun.:gut:

Liebe Grüße

Rocco und Familie

Maxwell
30.11.2007, 00:01
Hi Rocco,

vielen Dank für deine Antwort. In der Tat sieht es so aus als sei es alles etwas viel zur Zeit und dann laste ich mir noch so eine OP auf – ist es wahrscheinlich auch. Aber es ist nur so, dass ich noch ein Jahr das Privileg genieße über meine Eltern privat-versichert zu sein, wer weiß was danach kommt? Meine Eltern überlassen mir die Entscheidung - sind jedoch der Meinung, dass ich, wenn ich die OP will, diese machen sollte bevor ich in das Berufsleben eintrete – also jetzt. Dazu kommt der Versicherten-Status der (leider) nicht zu vernachlässigen ist. Es sprechen also viele Gründe dafür, sich nicht noch ein viertes Mal davor zu drücken ....
Mein Arzt hat mir gesagt, dass mehrere OP`s nicht nötig wären, also diese OP verbessert zum einen meine Atmung, und soll zum anderen die Symmetrie herstellen. Was mich noch interessieren würde, kannst du heute besser atmen und weißt du ob ein gesundheitlicher Nachteil im Alter entstehen könnte wenn ich diese OP nicht mache?

Viele Grüße, Max

Nina mit Leonie
30.11.2007, 08:21
Hallo Max!
Das mit der privaten Krankenversicherung ist aber schon ein Aspekt, den Du beachten solltest. Allein schon, weil Du dann 100%ig weißt, daß "der Beste" Dich operiert! Würd ich auf jeden Fall in die Entscheidung mit einfließen lassen!
Und falls Du Dich für die OP entscheidest, bin ich seeeehr an vorher-nachher-Fotos interessiert!!
Alles Gute!! :blume:

Rocco31
30.11.2007, 09:18
Hallo Max,

mit der Privatversicherung ist ein Argument, sollte Deine gesamte Entscheidung aber nicht zu sehr beeinflussen. Ich bin auch nicht der Meinung, das Du dich vor der OP drückst. Du gehst verantwortungsvoll mit den möglichen Risiken um. Was ist z.B. mit Deinem Studium, wenn es doch Komplikationen geben sollte? Kannst Du für mehrere Wochen einfach so aussetzen, ohne das Dir ein Nachteil entsteht? Dein Studium entscheidet Dein ganzes weiteres Leben, die Privatversicherung Deiner Eltern über 1 Jahr eventuell bessere ärztliche Versorgung. Dazu kommt, das Du keine reine Schönheitsoperation planst, sondern in 1. Linie dient sie der Beseitigung der durch die LKGS bedingten Schiefstellung der Nase und damit der Verbesserung der Nasenatmung. Diese wird auch von den gesetzlichen Kassen in vollem Umfang getragen. Auf was Du eventuell verzichten müsstest, wäre Einzelzimmer, bevorzugte Behandlung und das Gefühl privat versichert zu sein. Ein besseres Operationsergebnis kommt meiner Meinung nach nicht unbedingt dabei heraus. Du hättest nur eventuell die Möglichkeit noch mal operativ nachzubessern, falls Du mit dem optischen Ergebnis nicht zufrieden bist, sprich Schönheits-OP. Es ist sicher nicht leicht, eine gute Entscheidung in Deiner durch sehr viele äußere Faktoren beeinflussten Situation zu treffen. Hauptsache sollte aber sein, das Du, egal wie Du dich entscheidest, etwas für Dich tust und nicht für andere.
Die Atmung hat sich bei mir nicht geändert, weil ich auch vorher sehr gut Luft bekommen habe. Ich habe es unter anderem aus vorsorglichen, mehr aber aus optischen Gründen getan, da es mit zunehmendem Alter zu Problemen mit der Atmung kommen kann. Es wird ja schliesslich alles immer schlaffer:Zwinker:.Das kann schon mit 30 oder 40 losgehen. Dazu kommt, das wenn Du in Zukunft eine Allergie gegen irgendetwas entwickelst und die Schleimhäute anschwellen die Atmung noch mehr beeinträchtigt werden kann. In so einer Situation ist es immer gut eine sonst gut funktionierende Nase zu haben, zwecks Reserven.
Um es kurz zu machen, OP ja, aber Zeitpunkt ungünstig.

Liebe Grüße

Rocco und Familie

Nina mit Leonie
30.11.2007, 12:19
Ein besseres Operationsergebnis kommt meiner Meinung nach nicht unbedingt dabei heraus.

Evtl. schon, denn im Heidberg kannst als Privatpatient sicher sein, daß Du von Prof. Kreusch operiert wirst.

Maxwell
01.12.2007, 11:34
Hallo ihr beiden,

danke noch mal für Eure Anteilnahme. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass ich die OP machen werde – auch wenn innere Widerstände bestehen, doch die werden nicht weniger werden nur weil die Zeit voranschreitet ...
Ich habe die OP extra so terminiert, dass ich eine Woche vor den Weihnachtsferien operiert werde und mich dann drei Wochen auskurieren kann – schlimme Komplikationen habe ich nicht eingeplant, sollte es so kommen (das ich länger als 3 Wochen ausfalle) zeigen Professoren evtl. mehr Verständnis als zukünftige Arbeitgeber. Eine Woche Ausfall ist zu verkraften.
Außerdem denke ich, es gibt nie einen günstigen Zeitpunkt für eine solche OP – sich operieren zu lassen macht nie Spaß ... und bei mir dauert es ja auch nicht mehr soo lange bis ich 30 bin ... und die Heilung läuft schon besser je jünger man ist.
Rocco, du hast meine Gefühlslage gut eingeschätzt. Es ist tatsächlich so, dass ich manchmal das Gefühl habe die Notwendigkeit dieser OP wird stärker von den Ärzten gesehen, als dass ich sie verspüre – also ich denk manchmal ich lass mich operieren weil die Ärzte es wollen... ! Aber irgendwo in mir weiß ich auch, dass ich es machen sollte, weil ich auch einen Vorteil davon habe – und zwar gestiegene Lebensqualität für den Rest meines Lebens – der Preis dafür ist ein paar Wochen ganz miese Lebensqualität ... ! Und ich muss auch ehrlich sagen, auch wenn die Behandlung dadurch, dass ich Privatpatient bin nur einen Funken besser ist – ich möchte ungern darauf verzichten. Und was Nina dazu gesagt hat stimmt und beruhigt mich doch, da ich weiß, dass ich bei ihm in guten Händen bin. Es ist zwar unfair, dass im Gesundheitswesen solche „Klassenunterschiede“ bestehen – aber ich möchte nicht, dass an meiner Behandlung gespart wird – vor allem deswegen werde ich es wohl jetzt machen. Bis jetzt hat mir auch niemand drigend davon abgeraten die Operation generell zu machen, und auch ihr beide bestärkt mich zusätzlich darin, dass es sinnvoll ist diese OP zu machen - meine Vorbehalte schwinden also mehr und mehr und ich fühle mich jetzt sicherer. Danke dafür.
@Nina – mit den Fotos das sollten wir hinkriegen. Ich halte Euch in jedem Fall auf dem Laufenden.

Viele Grüße, Max

Nina mit Leonie
01.12.2007, 19:20
Dann wünsche ich Dir alles Gute für die OP und: nicht vergessen, den genauen Termin in´s "Termine-Forum" einzutragen ! :schlaume: Dann läßt es sich besser Daumen-drücken!

Rocco31
02.12.2007, 19:18
Hallo Max,

auch von mir Alles Gute für die OP. :Daumendrück:Die besten Entscheidungen sind die, die man selbst trifft. :Zwinker:

Liebe Grüße

Rocco und Familie

Maxwell
04.12.2007, 09:51
Moin moin,

ja ich denke die Entscheidung ist die richtige .. wird schon alles positiv verlaufen! Die Horrormeldungen über die Toten auf OP-Tischen in der letzen Zeit bestärken mich zwar nicht gerade, aber ich bin ja auch nicht Ü 50 und Herzprobleme hab ich auch nicht, von daher - werd schon wieder aufwachen .. ;).
Der Termin ist der 12.12., also nächste Woche Mittwoch. Danke schonmal fürs Daumendrücken. Es ist doch komisch, dass es einem tatsächlich hilft, wenn man das Gefühl hat andere Menschen denken an einen ...

also dann bis bald, Max

Doreen mit Elisei
26.02.2008, 09:43
:hallo:Hallo Max, habe deinen bericht mal zu "OP-Berichte" verschoben.