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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sprachentwicklung bei Adoptivkind



Lene
10.01.2007, 10:44
Hallo!
Seit einiger Zeit lese ich immer wieder hier im Forum, habe mich selbst aber noch nicht eingebracht bzw. vorgestellt, was ich jetzt tun will.
Seit März letzten Jahres haben wir ein Kind aus Russland mit einer LKGS adoptiert. Der kleine Kerl hatte bis dahin ziemlich viel Pech, da dreimal in Russland versucht wurde die Lippe zu schließen, leider ohne Erfolg. Das heißt wir empfingen ihn mit offener Lippe und Gaumen im Alter von 3 Jahren. Die Anfangszeit war sehr anstrengend, aber mittlerweile hat er sowohl Lippen- als auch Gaumenverschluss hier in der Uniklinik Freiburg sehr gut überstanden und hat auch in seiner gesamten Entwicklung riesige Fortschritte gemacht. Unsere größte Sorge ist nun das Sprechen, was ihm noch kaum gelingt. Er kommuniziert mittlerweile mit einem Mix aus Gebärden, Lauten und Nachspielen von Situationen. Wenn man den Kontext kennt, versteht man ihn gut. ER ist ein ausgesprochen fröhliches Kind, mit dem wir viel Spaß haben. Trotzdem machen wir uns natürlich große Sorgen, wie es mit seiner Sprachentwicklung weiter geht. Ab Freitag beginnen wir mit Logopädie nach Castillo Morales, was uns sowohl der Kinderarzt, als auch die Uniklinik empfohlen hat. Wir hoffen sehr, dass es ihn voranbringt. Mein erster Besuch bei einer anderen Logopädin war sehr ernüchternd. Sie sagte mir, ohne mit dem Jungen überhaupt Kontakt gehabt zu haben, sie sei wenig optimistisch, dass er überhaupt sprechen lernt. Der Kinderazt sowie Prof. Otten aus der Uniklinik waren ziemlich irritert und haben dieser Aussage auch widersprochen. Trotzdem sitzt diese Aussage ziemlich tief und ich bin seither nicht mehr so hoffnungsvoll wie zuvor. Jetzt bin ich auf jeden Fall sehr gespannt, wie der kleine J. die Therapie nach Castillo Morales annimmt. So ganz angenehm scheint sie ja nicht zu sein...
Vielleicht hat jemand ja ähnliche Probleme mit seinem (Adoptiv-)kind. Würde mich über Anrworten sehr freuen.

Liebe Grüße von Lene aus Freiburg

Doreen mit Elisei
10.01.2007, 13:59
Hallo Lene, auch von mir kommt ein Herzlich Willkommen.

Und wie Kirsten schon schreibt, ist es absoluter Quatsch, was diese Logopädin da von sich gegeben hat. Vorausgestzt natürlich, Euer Kleiner hat nur die Spalte und ist sonst fit, hat also keine anderen Erkrankungen oder Behinderungen.
Unser Tochter bekommt schon seit Jahren CM-Massagen und empfindet sie auch als angenehm. Anfangs war es ihr ungewohnt und sie hat sich gewehrt, aber als sie wußte was passiert hat sie es genossen und geniesst es weiter.

Kerstin und Alex
10.01.2007, 16:41
Hallo,
ich hab Dir schon per PN geantwortet. Aber ich muss nochmal meinen Senf loswerden. Ich find das von der Logopädin ein starkes Stück. Was auf Euer Kind alles schon eingestürmt ist und was er alles schon mitgemacht hat...
Ich denke es möchte sich keiner vorstellen wie es ihm in Russland bei dem 3maligen Versuch die Lippe zu schließen ergangen ist ohne sorgende Mama im KH.
Alex musste auch erstmal lernen das man sich mit Sprechen verständigen kann, er hatte ausserdem Null Selbstvertrauen. Wir waren 1 Jahr bei einer Heilpädagogin die ihm erstmal klargemacht hat: Ich kann Sprechen ich muss es nur versuchen. ER hat auch mit Gebärden u.ä. Situationen erklärt weil er immer noch meinte er kann nie sprechen. Irgendwie müssen die das im Kinderheim diesen Kindern auch eintrichtern oder sie merken es das die anderen Kinder in der Gruppe Töne machen die sie nicht können und irgendwann hat es Alex nicht mehr versucht. Das sind nur Vermutungen aber diese Logoädin (ich bin sehr sauer muss ich sagen) hat sich überhaupt nicht in die Situation Eures Kindes reingedacht.
Auch ich muss sagen ohne näheres zu wissen, Euer Kind wird sprechen lernen!
Verliert nicht den Mut.

Marion und Laura-Marie
10.01.2007, 19:41
Hallo Lene !!:hallo:

Erstmal :hearts: lich willkommen hier...

Wie kann eine Logopädin über ein Kind urteilen was es vorher nicht gesehen hat??Das ist mir völlig unverständlich soetwas..
Ich hoffe das er nachdem er soviel mitgemacht hat endlich nur noch Positives erleben
darf...

Alles Gute für euch / ihn:kleeblat:

Liebe Grüsse Marion und Laura-Marie:blume:

Lene
11.01.2007, 10:16
Hallo Ihr Alle!
Vielen Dank für Eure aufmunternden Antworten. Sie haben uns gut getan. Es war einfach ein ziemlicher Schlag ins Gesicht dieser Besuch bei der "netten" Logopädin...Bis dahin waren wir eigentlich hauptsächlich begeistert von J. toller allgemeiner Entwicklung trotz allem Neuen, was auf ihn eingeströmt ist, trotz zweier Krankenhausaufenthalte usw. Da braucht man dann Menschen um sich, die das Kind in seiner Gesamtheit im Blick haben mit seiner Geschichte und die positiv in die Zukunft blicken. Zum Glück haben wir uns bei Prof. Otten und sienem Team sehr gut betreut gefühlt. Noch mehr Menschen wie Frau Logopädin und wir wären wahrscheinlich schon etwas verzweifelter... Jetzt bin ich gespannt, wie die Logopädie anläuft.

Herzliche Grüße von LENE und nochmal Danke für Eure netten Rückmeldungen

P.S. Liebe Kerstin. Ich melde mich noch per PN. Vielen DAnk auch Dir für die sofortige Rückmeldung

A.Makdissi
11.01.2007, 22:23
Hallo Lene,

ich bin selber Logopädin und ehrlich gesagt beschämt und geschockt über diese "Kollegin". Aber schwarze Schafe gibt es leider überall. Am Besten gar nicht darüber nachdenken.

Macht euch keine Sorgen - ich sage euch (ohne euren Kleinen gesehen zu haben), dass er garantiert sprechen lernen wird, wenn er keine weiteren Behinderungen hat. Natürlich dauert es seine Zeit, und ihr werdet Geduld haben müssen, aber die Fortschritte wird er in seinem eigenen Tempo schon machen! Und wenn ihr euch bei eurem Ärzte-Team gut aufgehoben fühlt, ist das schon eine Menge wert.

Liebe Grüße
Aila

Lene
12.01.2007, 22:38
Hallo Aila,
Danke auch für Deine Rückmeldung. Ich denke eigentlich nicht, dass J. eine weitere Behinderung hat. Er ist ein ausgesprochen waches, aufmerksames und pfiffiges Kerlchen, der voller Energie steckt. Er hat auch ein großes Interesse an Kommunikation und kann sich mit seinen verschiedenen Mitteln recht gut verständigen.
Das Erstaunliche an dieser Logopädin war, dass sie Leiterin einer Logopädenschule ist...Aber wie geschrieben, sie hatte mit dem Kleinen überhaupt keinen Kontakt und kam trotzdem zu dieser Aussage: Naja, ich sollte das alles tatsächlich vergessen!

Die erste Castillo Morales Stund war nicht ganz so erfolgreich. J. hat sich wohl v.a an seine diversen Krankenhausaufenthalte erinnert gefühlt, aber warten wir es ab. Kennst Du Dich mit CM-Therapie aus?

Liebe Grüße von LENE

A.Makdissi
13.01.2007, 12:38
Ich bin keine CM-Therapeutin - das ist eine eigene Zusatzausbildung, da reicht das was man in der Ausbildung hatte oder durch Fortbildungen gelernt hat nicht aus. Ich selber arbeite nach Bobath, aber ich habe einige kleine Patienten, die auch noch zu einem CM-Therapeuten gehen. Meine Erfahrungen sind mit dier Art Zusammenarbeit sehr gut.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass manche Kinder (die durch OPs und Krankenhausaufenthalte viele "schlechte" Erfahrungen gemacht haben) sicher erst einmal Angst haben und Berührungen jeder Art ablehnen. Das ist ja auch verständlich, und man braucht deshalb immer Geduld und muss dem Kind eine gewisse Eingewöhnungszeit geben. Sollte es gar nicht besser werden oder wenn die "Chemie nicht stimmt", kann man ja auch den Therapeuten wechseln.

Grüße
Aila

Andrea und Lukas
13.01.2007, 21:58
Hallo Lene,

mein Sohn wollte sich die erste Zeit auch nicht wirklich von unserer Logo berühren lassen, so hat sie mir die Übungen immer gut erklärt und wir haben sie zu Hause nach gemacht.
Ich bin der gleichen Meinung wie meine Vorschreiberinnen, dein Kind wird durch das Erlebte einige Zeit brauchen bis es vertrauen gefasst hat.

Ich wünsche euch eine gute Ausdauer und viel Erfolg!