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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hörgeräte wg. Schallleitungsschwerhörigkeit



Kerstin und Leonard
31.03.2006, 12:43
Hallo,
unser Leonard (doppelte Lkgs, 5 Monate alt) hat von der Pädaudiologin Hörgeräte verordnet bekommen, da beim Hörtest eine Schallleitungs-schwerhörigkeit festgestellt wurde. Diese sei bei Spaltkindern wohl normal oder häufig vorhanden und verbessere sich in der Regel mit dem Verschluß des Weichgaumens. Die Hörgeräte seien nur zur Überbrückung des Zeitraumes bis zur OP notwendig, um eine Verzögerung der Sprachentwicklung zu verhindern.
Wie war bzw. ist das bei euren Kindern? Ist die kurzfristige Versorgung mit Hörgeräten tatsächlich notwendig oder grenzt das bereits an Aktionismus? Welche Rolle spielen Paukenröhrchen? Sind sie eine Alternative?
Haben wirklich (fast) alle Spaltkinder Probleme mit dem Hören?

Kerstin

Unregistriert
31.03.2006, 14:27
Ich habe eine 4-Jährige Tochter mit einer Schalleitungsschwerhörigkeit auf dem rechten Ohr. Da sie nur auf einem Ohr nichts hört, hat sie erst mit 3 Jahren, als sie in den Kindergarten kam, ein Hörgerät bekommen. Für die Sprachentwicklung würde ein Ohr ausreichen hieße es zu uns damals. Sie spricht auch sehr gut! Die Schalleitungsschwerhörigkeit wurde schon ein paar Tage nach der Geburt festgestellt. Diese Schwerhörigkeit ist leider nicht operabel. Ich finde es aber, auch wenn Dein Sohn auf beiden Ohren nichts
hört, ein bißchen früh mit dem Höhrgerät. Da könnte man doch auch bis nach der Gaumen-OP warten. Meine kleine Tochter (15 Mon.) hat bei der Gaumen-OP Paukenröhrchen bekommen.

LG Manu mit Antje *30.12.04 links. LKGS und Denise *10.11.01 :-)

Ritschie
31.03.2006, 16:59
Hallo Kerstin,
es kann durchaus Gründe dafür geben, dass auch solche Zwerge wie deiner schon mit Hörgeräten versorgt werden müssen. Und zwar geht es ganz eindeutig um die Sprachentwicklung. Eine Logopädin hat es uns - ganz stark zusammengefasst - mal so erklärt:

Man weiß heute, dass im Laufe des ersten Lebensjahres die Nervenbahnen für das Sprachvermögen angelegt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Baby eben auch mit Sprache konfrontiert wird, sie also hören kann. Sollte das Kind nichts oder nur sehr schwer hören, so bildet das Gehirn zu wenig Neuronen und es entsteht eine neurologische Schwerhörigkeit.
Selbst wenn dann mit einer OP die Schallleitungsstörung behoben wird, bleibt diese Schwerhörigkeit bestehen, weil nach diesem Zeitfenster des ersten Lebensjahres keine neuen Neuronen gebildet werden. Dieser Zug ist abgefahren. Das Kind hat quasi "keinen Sinn für Sprache".

Das heißt, dass Manus Tochter Glück gehabt hat, weil sie mit dem linken Ohr noch gehört hat. Wäre sie auf beiden Ohren schwerhörig gewesen, wäre es auch mit 15 Monaten eigentlich schon zu spät gewesen.

Ich würde unbedingt noch mal mit einem Logopäden / einer Logopädin reden (vielleicht kann Aila ja hier noch was schreiben).

Anna
31.03.2006, 17:07
Hallo!
Es gibt ja auch verschiedene Hörgeräte-Arten:
Im Ohr Geräte
Hinter dem Ohr Geräte
Da ist die Technik ja bestens ausgestattet mit. Das habe ich im Unterricht in der Krankenpflegeausbildung gelernt.
Ciao Eure Anna

Unregistriert
31.03.2006, 20:43
Hallo miteinander,
also die Ärztin spricht bei Leonard von einer reinen Schallleitungsschwerhörigkeit, die auf beiden Seiten gleich ausgeprägt ist (mit dem Innenohr ist angeblich alles in bester Ordnung...). Außerdem hat er wohl im rechten Ohr einen Paukenerguß. Auf meine Frage ob er Paukenröhrchen benötige, meinte sie dass dafür im Moment noch keine Notwendigkeit bestehe.
Was mir nicht ganz klar ist: Sind die Hörgeräte nun eine ALTERNATIVE zu den Paukenröhrchen? Warum hört er auf beiden Ohren gleich schlecht, wenn nur in einem Ohr ein Erguß festzustellen ist?
Kerstin

Kerstin und Leonard
31.03.2006, 20:47
Das war ich. Hatte mich anscheinend nicht ordentlich angemeldet...
Grüßle Kerstin

Nicole und Julia
31.03.2006, 23:49
Also das finde ich seltsam....das da mit Hörgeräten gearbeitet wird bei so kleinen Mini Menschen!!!

Bei uns wurde das nie in Betracht gezogen, Julia hörte auch sehr schlecht als Säugling und die erste OP war mit knapp 6 Monaten, bis dahin mußte sie mit dem Leben was halt zu hören war... und mir kam das oft verdammt wenig vor. Aber darum wurde nix unternommen, noch nicht mal ein einfacher Schnitt um die bereits mit dem Otoskop erkennbaren Ergüsse kurzfristig zu entfernen!!!

Erst bei der OP wurde alles abgesaugt und dann kamen die Röhrchen rein....

vielleicht wollen sie bei Euch keine vorschnellen Verletzungen des Trommelfells machen ... wann soll denn der Weichgaumen bei Euch gemacht werden Kerstin????? Oder wann die erste OP überhaupt in der dann gleich Paukis mit gesetzt werden könnten???

Vielleicht ist es bis dahin noch zu lange und darum soll die Zeit in der das Ohr die ganzen Reize von außen für die Hörbahnreifung braucht unterstützt werden damit die Sprachentwicklung nicht verzögert wird.

Bei Julia ist sie überhaupt nicht verzögert worden, sie spricht jetzt mit bald 3 wie eine 4-5 Jährige... und hat nur wegen des Oberkieferproblems mit den S Lauten ein kleines Undeutlichkeitsproblem... Also ihr haben die fehlenden Hörgeräte gar nicht geschadet und ich wüßte auch nicht ob so ein Würmchen die so dran läßt... wird sich wohl auch dran gewöhnen... aber ich finde es reichlich ungewöhnlich schon so früh damit anzufangen, ehrlich!!!

Außerdem hätte ich gedacht das auch Hörgeräte bei diesem schleimigen Erguß nicht viel bringen würden....nun ja. Bin ja kein HNO *gg*

A.Makdissi
01.04.2006, 12:03
Hallo Kerstin,

es ist durchaus nicht unüblich so kleine Kinder mit Hörgeräten zu versorgen. Ritschie hat es wirklich sehr gut erklärt, wie wichtig ein gutes Hörvermögen für die (sprachliche) Entwicklung ist.

Natürlich wirken Paukenröhrchen "hörverbessernd", da sie für eine bessere Belüftung des Mittelohres sorgen - wenn Paukenergüsse die Schwingungen des Trommelfells dämpfen (ist wie schleimiger "Schnupfen" im Ohr) entsteht eine geringradige Schwerhörigkeit (30dB).
Man kennt das vielleicht selber von starken Erkältungen...Bestimmte Sprachlaute (Konsonanten) werden nicht gut wahrgenommen, unbetonte Silben werden manchmal gar nicht gehört. Für Kinder - die ja noch keine abgeschlossene Sprachentwicklung haben - hat das große Auswirkungen, denn nicht nur die Artikulation sondern auch Satzbau/grammatikalische Fähigkeiten, Stimme und Atmung können negativ beeinflusst werden.

Da ich nicht weiß, wie schwer die Schwerhörigkeite von Leonard ist, und ob noch weitere "Probleme" vorliegen rate ich euch einfach noch mal mit eurer Pädaudiologin zu sprechen. Lasst euch alles erklären, und fragt einfach nach, wenn ihr etwas nicht versteht/wissen wollt.

Was jedoch sehr gut ist: nur Pädaudiologen haben meist wirklich die Erfahrung und natürlich die Ausbildung dafür, bei kleinen Kindern Hörgeräte anzupassen. Also seid ihr schon mal an der richtigen Adresse!

Verhagelte und verregnete Grüße vom Niederrhein
Aila

Kerstin und Leonard
01.04.2006, 21:20
Hallo miteinander,
ich werde mich wohl nächste Woche nochmal mit der Pädaudiologin in Verbindung setzen und die verbleibenden Unklarheiten ansprechen.
Leonard hat seine Hörgeräte übrigens schon vor drei Tagen bekommen, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen. Sie scheinen ihn nicht weiter zu stören und er hört ganz offensichtlich mehr als vorher. Seine Schwerhörigkeit liegt bei 60 dB, ich glaube das ist ganz schön viel...Vielleicht würden in seinem Fall die Paukenröhrchen alleine nicht ausreichen um ein gutes Hören zu ermöglichen.
Nächsten Donnerstag bekommt er eine Latham-Platte eingesetzt und fünf Wochen später findet voraussichtlich die Weichgaumenoperation statt. Bei dieser OP wird dann auch ein HNOArzt vor Ort sein um ihm gegebenenfalls Paukenröhrchen zu legen.
Liebe Grüße Kerstin

Gabi und Lukas
02.04.2006, 10:37
Liebe Kerstin,
da wünsche ich Leonard alles Gute für seine OP und Dir gute Nerven!
Liebe Grüße von Gabi

Unregistriert
03.04.2006, 14:20
Ich freu mich daß Leonard gut mit seinen Hörgeräten zurechtkommt. Wichtig ist regelmäßig zum Pädaudiologen bzw. Hörgeräteakustiker (der das Gerät anpaßt) zu gehen. Denn ob es auch das richtige Gerät für Euren Sohn ist, kann man nach so kurzer Zeit noch nicht sagen. Es gibt so viele verschiedene Arten von Hörgeräten. Wir hatten eine halbjährige Anpassungsphase, wobei immer getestet wurde und die Lautstärke im Hörgerät eingestellt worden ist. Die Kleinen können sich ja noch nicht mitteilen wie sie hören und ob die Lautstärke OK ist, das wird dann per Computer getestet. Das Hörgerät wird am Computer angeschlossen und so eingestellt. Meine Tochter Denise ist jetzt fast 41/2 hat auf dem rechten Ohr eine "an Taubheit grenzende" Schalleitungsschwerhörigkeit (sie hört 10%) und hat seit einem Jahr ein "Hinter-dem-Ohr"-Hörgerät, sie hat es gut angenommen und akzeptiert. Sie durfte sich die Farbe selber aussuchen, und hat jetzt ein knallrotes Hörgerät! Auch im Kindergarten hat sie keine Probleme damit. Ach so ich wollte noch dazusagen, daß sie keine LKGS hat aber meine zweite Tochter hat eine linkss.Lkgs und bei der Gaumen-OP Paukenröhrchen bekommen, sie hat auch davor schlechter gehört, jetzt mit Paukenröhrchen ist es besser geworden. Ich hoffe, daß sie nicht auch eine bleibende Schwerhörigkeit hat, demnächst habe ich auch mit Antje einen Termin bei unserem Pädaudiologen.

Ich wünsche Euch Alles Gute für die OP und viele Grüße aus Stuttgart.

LG Manu mit Antje *30.12.04 lkgs links und Denise 10.11.01:-)

Unregistriert
03.04.2006, 15:08
Ich habe gerade nochmal Deine erste Nachricht durchgelesen, Du hattest geschrieben, daß Leonard sein Hörgerät nur zur Überbrückung bis zur GaumenOP in 5 Wochen bekommt. Verstehe ich nicht ganz! Wozu ein Hörgerät für 5 Wochen? Habe ich das jetzt falsch verstanden? Natürlich ist ein Hörgerät wichtig für die Sprachentwicklung, da stimme ich voll zu. Aber nur für diese kurze Zeit? Geh doch nochmal zur Pädaudiologin!!

Meine Tochter hatte zum Glück noch das linke Ohr zum Hören, deswegen so spät (mit 3) die Hörgeräte bekommen.

LG Manu mit Antje *30.12.04 links.LKGS und Denise (Hörgerät) 10.11.01*:-)