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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Logopädie



tamikarin
04.01.2006, 20:56
:hallo: bin neu hier, ich heiße Karin und meine Tochter mit Pierre-Robin-Sequenz Tamara. Sie ist mittlerweile 9 Jahre und bis auf das zeitweise Näseln geht es ihr sehr gut. Ihr Bruder ist ohne Spalte, aber hat große Sprachprobleme, Dyslalie, und geht zum Logopäden und Ergotherapeuten. Ich würde gerne erfahren, ob jemand auch bei mehreren Kindern Sprachprobleme hat, auch wenn sie keine Spalte haben. Ist das auch irgendwie vererbt? Wie geht ihr damit um?

Wer meldet sich mal mit PRS-Kind für einen Austausch? Wenn möglich, auch ein Kind, das schon größer ist.

Danke für eure Hilfe,

Gruß Karin aus dem Westerwald

Gabi und Lukas
04.01.2006, 21:09
:hallo: Ich würde gerne erfahren, ob jemand auch bei mehreren Kindern Sprachprobleme hat, auch wenn sie keine Spalte haben. Ist das auch irgendwie vererbt? Wie geht ihr damit um?

Gruß Karin aus dem Westerwald

Hallo Karin!
Ich habe vier Söhne, der Jüngste kam mit Gaumenspalte auf die Welt. Mit dem Jüngsten gehe ich wegen einer deutlichen Sprachentwicklungsverzögerung regelmäßig zur Logopädin.
Mein zweiter Sohn hatte auch einige Logopädiestunden, weil er im Alter von 5 Jahren immer noch einige Laute nicht bilden konnte. Inzwischen hat er diesbezüglich aber keine Probleme mehr.
Mein dritter Sohn hatte ähnliche Probleme, ich wusste dann aber schon in etwa, was und wie ich mit ihm üben konnte, so dass Logopädie nicht nötig war.
Ich bin mir sicher, dass da Vererbung eine große Rolle spielt: Mein Mann und seine drei Geschwister haben als Kinder einen Logopäden besucht, und damals vor 30 Jahren war das doch eher selten der Fall. Keiner von ihnen hat übrigens eine Spalte.
Ich selbst habe als Kind auch sehr spät mit Sprechen angefangen.
Eigentlich kann man ja nicht erwarten, dass unsere Kinder in ihrer Sprachentwicklung da völlig problemlos werden.

Wie ich damit umgehe?
Da die Logopädische Therapie bei allen Söhnen sehr erfolgreich war und sie sehr gerne dorthin gingen, finde ich das nicht weiter tragisch. Natürlich: es sind weitere Termine, die man regelmäßig und pünktlich wahrnehmen muss, aber das ist mir lieber, als hinterher das Gefühl haben zu müssen, ich hätte meine Kinder nicht genügend gefördert.

Wie alt ist denn Dein Sohn (der ohne Spalte?) Hast Du Bedenken, dass er die Dyslalie nicht in den Griff bekommt?
Bei meinem zweiten Sohn hatte ich das auch eine Zeitlang befürchtet, aber dann hat es plötzlich von einem Tag auf den anderen geklappt!

Liebe Grüße von Gabi

A.Makdissi
05.01.2006, 22:47
Hallo Karin,

man kann nicht immer genau sagen, warum ein Kind Sprechprobleme/Sprachprobleme hat...teilweise liegt es in der Familie (Veranlagung zu Kieferfehlstellungen, Stottern, Legasthenie, Fehlbildungen usw.), manchmal sind es schlechte Sprachvorbilder aus dem Elternhaus/Umfeld des Kindes, häufige Mittelohrentzündungen/schlechtes Gehör spielen eine Rolle, oder während Schwangerschaft/Geburt traten Komplikationen auf, sodass das Kind reifungsverzögert sein kann....

Es kann also unterschiedliche Ursachen haben. Viele Kinder die zu uns in die Praxis kommen (bin selber Logopädin) haben keine "eindeutige Behinderung", nur eine Minderheit kann einem Syndrom zugeordnet werden.

Es muss also nicht immer eine eindeutige Ursache haben. Wenn man selber das Gefühl hat, dass sein Kind nicht so gut spricht oder weniger spricht als z.B. gleichaltrige Kinder, oder man hat das Gefühl, dass die Entwicklung nicht weitergeht, kann man auch zu einem Beratungsgespräch beim Logopäden gehen. Dort bekommt man Ratschläge für zu Hause und es wird untersucht, ob das Kind wirklich Logopädie braucht oder ob man noch warten kann.

Liebe Grüße
Aila

Andrea mit Sabrina
05.01.2006, 23:17
Seit wann ist Legasthenie angeboren? Ich gehe da von Hörproblemen aus.

Bei meiner Tochter war eine Dyskalkulie vorhanden (durch Hörprobleme), die inzwischen durch eine 2jährige Therapie beseitigt wurde.

A.Makdissi
07.01.2006, 00:03
Hallo Andrea,

eine Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche kann sowohl erworben sein z.B. physische Ursachen (Sehschwäche, Schwerhörigkeit usw.), familiäres Umfeld (hohe psychische Belastung, wenig Förderung) usw.
in den meisten Fällen ist Legasthenie jedoch anlagebedingt - Primärlegasthenie genannt.

Liebe Grüße
Aila

Andrea mit Sabrina
07.01.2006, 14:04
Ich bin nicht davon ausgegangen, dass so etwas angeboren sein kann - wieder was gelernt.

Und ich gehe auch davon aus, dass viele Probleme durch das ständige Hin und Her bei der Rechtschreibreform hausgemacht ist. Das verunsichert doch, wenn das was richtig war mit einem Mal falsch ist.

Die alte konnte ich aus dem ff, bei der neuen bin ich mir bei manchen Sachen nicht sicher.

A.Makdissi
08.01.2006, 19:11
Tja, unsere tolle neue Rechtschreibung....und auch das Lesen-Schreibenlernen nach der Anlauttabelle....ist nicht wirklich optimal für Kinder, die Schwierigkeiten haben :(

Zu einer Primärlegasthenie kommen natürlich immer noch weitere Faktoren - besonders der psychische Aspekt. Kinder mit Legasthenie oder Dyskalkulie haben eben eine "andere", differente Sinneswahrnehmung und brauchen deshalb eine spezielle Förderung. Aber leider wird dies häufig sehr spät erkannt, oder man darf sich Kommentare anhören wie:"Das Kind muss mehr üben", "Es ist einfach zu faul" usw. und dann muss man erst mal jemanden finden, der sich auf diesem Gebiet wirklich auskennt....es ist für Kind und eltern wirklich nicht gerade einfach.