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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brief an HNO geschrieben



sandra dirscherl
04.07.2005, 09:22
Hallo alle zusammen!

Am Wochenende habe ich mich endlich zusammengerissen und einen langen Brief an unseren früheren HNO/Pädaudiologen geschrieben. Bei dem war Annabell ja vom 1. bis 3. Lj. in Behandlung und er hat die Spalte nicht entdeckt.

Im KH und die Ärzte, bei denen wir seit der Diagnose waren, haben mir alle geraten mit dem HNO zu sprechen oder ihm zu schreiben.
Ich musste erst mal alles verdauen, was in letzter Zeit so passiert ist.

Persönlich sprechen wollte ich mit dem HNO nicht. Weiß gar nicht was ich sonst vielleicht alles gesagt hätte, oder hätte ich geheult?! :angry: :cry:

Schreiben war schon besser. Da kann man genau überlegen. Ich glaub mein Brief ist ziemlich freundlich geworden, schließlich möchte ich eine Antwort von ihm haben. Mal sehen ob er zurück schreibt.

LG
Sandra und Annabell

Gabi und Lukas
04.07.2005, 09:25
Hallo Sandra!
Ich kann Dich gut verstehen! Ich musste nach Lukas' Geburt auch erstmal vieles verdauen, habe aber später dann auch an die Entbindungsklinik geschrieben. Solche Briefe sind einfach wichtig, damit die Ärzte in ähnlichen Fällen anders handeln.
Ich finde es gut, dass Du den Brief geschrieben hast, und wahrscheinlich hast Du durch Deinen freundlichen Ton mehr erreicht, als wenn es wütend geklungen hätte.
Berichte uns doch, wenn er antwortet, ja?
Grüße von Gabi

Nicole und Julia
04.07.2005, 13:24
Das find ich spitze das du das gemacht hast Sandra.. es hilft dir vielleicht ein wenig mit der ganzen Sache damals ins reine zu kommen und deinem Frust freien Lauf zu lassen und macht ihn auf Dinge aufmerksam die man vielleicht ein weiteres mal besser untersuchen könnte... hoffen wir es.

Bin auch sehr gespannt ob und wie er antworten wird. Kannst du uns Auszüge hier einstellen oder ist es zu persönlich?

sandra dirscherl
05.07.2005, 11:13
Hier mein Brief:


Meine Tochter Annabell, geb. 27.03.1999, war in den Jahren 2000 bis 2002/03 regelmäßig bei Ihnen in der Praxis. Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben und waren mit der Behandlung auch sehr zufrieden.

2003 waren Annabells Hörprobleme scheinbar erledigt und mit dem Eintritt in den Sprachheilkindergarten sollten auch ihre Sprachschwierigkeiten bald vorbei sein.
Leider war dem nicht so.

Nach über einem halben Jahr Logopädie im Kiga stellte die Logopädin dort fest, das Annabells Zungenbändchen zu kurz sei. Im Sommer 2004 wurde das Zungenbändchen durchtrennt. Mit dieser neuen Beweglichkeit sollte es jetzt aber in der Sprache voran gehen, leider jedoch kaum Besserung.

Auf Anraten der Logopädin stellten wir Annabell im Januar 2005 bei der Spaltsprechstunde im Klinikum St. Jürgen Str. in Bremen vor.
Dem Arzt dort genügte ein Blick und er teilte uns mit “Das ist ganz eindeutig eine Gaumenspalte.” Diagnose: submuköse Velumspalte mit ausgeprägter offener Rhinophonie, Entwicklungsverzögerung

Wir waren geschockt! Waren wir doch jahrelang in Behandlung bei verschiedenen Ärzten und keiner hat was gemerkt?!
Anhand einer Zeichnung wurde uns erklärt wie bei Annabell der Gaumen aussah und wie er normalerweise sein sollte. Das offensichtlich Auffällige war, dass Annabell ein gespaltenes Zäpfchen hatte und die nasale Aussprache.

Im April wurde Annabell in Bremen operiert, die Spalte wurde geschlossen. Annabell wird wohl noch viele Jahre Logopädie bekommen müssen.

Wir als Eltern sind sehr traurig und waren anfangs auch wütend, dass kein Arzt die Gaumenspalte bemerkt hatte. Lt. Ärzteaussage in Bremen hätte jeder HNO-Arzt diese Spalte erkennen müssen. Für Kinderärzte, die nicht so speziell ausgebildet sind ist das wohl schwieriger.

Im Krankenhaus und auch von den Therapeuten wurde mir angeraten Ihnen über Annabell zu berichten. Jetzt wo meine Wut größtenteils verraucht ist kann ich Ihnen endlich schreiben.

Annabell ist jetzt 6 Jahre alt und kommt nach den Ferien in eine Sprachheilklasse. Nachmittags hat sie Logopädie und Ergotherapie.

Seit der OP im April hat sie leider immer wieder Erkältungen (aktuell die Nr. 5), z. T. auch mit Mittelohrentzündung. Ihr Hörvermögen wurde im März in Bremen überprüft, sie hört gut. Wenn sie erkältet ist gehen ihre Ohren immer zu, da sie noch nicht gelernt hat den Druckausgleich zu regulieren. Wir sollten einmal im Jahr zur Kontrolle zu einem Pädaudiologen/HNO-Arzt gehen. Eigentlich würde ich auch wieder gerne zu Ihnen kommen, wenn eine Untersuchung ansteht. Gleichzeitig bin ich aber auch unsicher. Wie bereits am Anfang des Briefes geschrieben, waren wir mit der Behandlung bei Ihnen immer zufrieden.

Über eine Antwort würde ich mich freuen.