PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zeichensprache/Gebärden



Nadia
10.05.2005, 04:53
Wird in Deutschland Zeichensprache geuebt mit unseren Kindern? Was ist so die generelle Meinung?
Hier wird Zeichensprache lernen bei den Sprachtherapeuten sehr ermutigt. Aidan (18 Monate) kann etwa 15 Zeichen (Buch, Auto, Music, Milch, mehr, Cookie, bitte usw.) Jetzt nimmt er seine Zeichen immer weniger und sagt stattdessen Worte. Das ist wohl die Idee - erst das Zeichen - dann das Wort.
Das Problem ist nur das seine Worte all mehr oder weniger gleich klingen: Buch, Bus, Ball, bye-bye und Mehr klingen z. B. alle wie "Ma!". Er kann noch kein b, d oder ein gutes o oder i. So, wir wissen nun nicht mehr so leicht was er will - was sehr frustrierend ist fuer uns alle. Manchmal waere es mir schon lieber er wuerde seine Zeichen benutzen.
Nadia

martin mit marek
10.05.2005, 09:31
hallo nadia

ums mal etwas provokativ zu formulieren - zeichenspache, wozu ? wir haben doch einen mund zum sprechen.

oder anders gesagt - würdest du dir wünschen, wenn dein kleiner mann laufen lernt und dabei der öffteren böse auf die nase fällt, das er lieber weiter krabbelt ? zum schluss würde die gesammte menschheit wieder auf allen vieren laufen - welch eine vorstellung.

sprechen lernen braucht zeit. soetwas fällt ja nicht vom himmel. und es ist doch wunderbar, du musst dich nun, durch den umstand das du deinen sohnemann nicht auf anhieb verstehst, doch wesentlich intensiver mit ihm auseinandersetzen.
mir jedenfalls macht es richtig spass, wenn mein kleiner irgend etwas interessantes entdeckt hat, und mich fingerzeigend und mit irgendwelchen undefinierten lauten darauf aufmerksam machen will, zu erraten was er denn nun meint. ich frage ihn dann immer aus was er denn nun genau gesehen oder gehört hat. war es nun das vorbeifahrende auto, oder der fussgänger mit seinem hund, oder oder oder.

in diesem sinne - nehm dir die zeit und schenk ihm deine aufmersamkeit. es wird ihm richtig gut tun, und das sprechen kommt dann fast von ganz allein.

gruss aus münchen

martin :)

Anonymous
10.05.2005, 12:58
Hallo Nadia,

vor ein Paar Wochen wusste ich nichts von dieser Zeichensprache, bis ich eine Doku im Fernsehen darüber gesehen habe, alle Achtung. Da war ein 6monatiger Junge der schon 10 Zeichen kannte, hunger, durst, und so weiter. Ich finde die Zeichensprache für Babys einfach klasse, und kann nur dem Zustimmen, was Kirsten geschrieben hat. Schade, das ich nicht früher von der Zeichensprache erfahren habe, wäre sicher interessant gewesen, wie Florian damit zurecht gekommen wäre!

Nicole und Julia
10.05.2005, 15:58
Hallo, ich habe auch das erste mal von Kirsten darüber gehört.....

ich brauchte das bei Jule nicht, sie sprach mit 10-11 Monaten schon sehr viele Wörter so das ich sie verstand und teils auch so deutlich das andere sie verstanden. Klar sie hat auch Laute wie K und G die erst jetzt bei vielen Wörter klappen, F und W sind wegen der Oberkieferrücklage teils etwas schwierig und werden mehr mit den Lippen als mit den Zähnen gesprochen, aber sie spricht für ihr alter sehr deutlich und kann in ganzen Sätzen reden, schon bevor sie zwei war. Drum haben wir uns immer mit der normalen Kommunikation beschäftigt und waren auf anderes nie angewiesen. Klar habe ich Fingerspiele und Kniereiter mit ihr gemacht, aber so richtig wie "Vokabeln" oder so hab ich Zeichen nie mit Sprache verbunden. (sie sagte mir eh mit 10 Monaten ´"heiß"... wenn das Essen noch nicht mundgerecht war) Sie wußte bei Hoppe Hoppe kommt irgendwann das Plumps und das macht spaß, sie kennt winke winke, oder Küßchen, oder Ei für streicheln... aber wie gesagt, so richtig nach Lehrbuch haben wir das nie gemacht!

Julia hat sich nie mit "Ähhhh" oder "uhhhh" verständlich machen wollen, sie hat immer versucht zu reden, und ich habe gedeutet und meist so verstanden wie sie wollte, drum zum Glück auch keine Wutanfälle die nun schon öfter werden, das sie reden kann und leider nicht immer bekommt was sie fordert! :D :evil:

Wenn bei deinem Sohn noch der Gaumen auf sein sollte dann ist es normal das er kein B und P sprechen kann oder es ihm schwerfällt, das alles wie Mama klingt mit 18 Monaten... kenn ich von meiner großen die dann aber die anderen Wörter sehr schnell drauf hatte.
Wenn er zweisprachig erzogen wird ist es eh noch was anderes und das Sprechen wird noch länger dauern als wenn er nur eine Sprache lernen müßte!

Doreen mit Elisei
10.05.2005, 20:23
Hallo Ihr Lieben, wir sind ja auch solche Zeichenbenutzer und davon sehr begeistert.
Angefangen hat es mit Naima (Down Syndrom), die aus Frust weil sie nicht verstanden wurde alles um sich warf und immerzu rumschrie. Wir haben dann angefangen ihr die wichtigsten Sachen, wie Essen, Trinken, Spielen.. als Gebärde beizubringen, hat bißchen gedauert, aber als sie es erst mal begriff, war sie von einem Tag auf den anderen wie ausgewechselt, vorbei die Aggressionen. Mittlerweile hat sie einen Gebärden-Wortschatz von ca. 70-80 Begriffen, die sie in bis zu Drei-Wort-Sätzen anwendet. Interessanterweise hat sie die Worte, die sie als Gebärde kennt zuerst sprechen gelernt. Und wie Kirsten es beschreibt erst nur Gebärde, dann parallel und zum Schluß nur gesprochenes Wort. Das ist ja das wo wir hinwollen und ich kann sagen, es klappt super und wir sind alle glücklich damit. Es geht ja auch nicht darum alles Worte eines Satzes zu zeigen, sondern nur einzelne wichtige Begriffe, die deutlich machen worum es dem Kind geht.
Bei Elisei haben wir so nebenbei auch angefangen mit Geärden und er kann jetzt auch schon einige, z.B. heiß, fertig(alle alle), trinken...
Neulich habe ich ihm sein Mittagsessen hingestellt, er fing an und zeigte dann sofort "heiß" und es war wirklich so. Der kleine Kerl war mächtig stolz auf sich, dass er mir "sagen" konnte, dass das Essen noch zu heiß ist. Sprachlich ist er dazu noch nicht in der Lage.
Also, ich kann es nur jedem empfehlen, gerade auch wenn man den Eindruck hat, dass das Kind noch nicht so recht mit Sprechen anfängt, wo andere schon am Plappern sind.

Nicole und Julia
10.05.2005, 20:56
Hihihi, Kirsten... du bist ja voll involviert... sag ja nicht das es schlecht ist oder so...sag halt nur das wir es bisher nicht gemacht haben und nun auch nicht mehr brauchen und unsere Kids alle recht früh und gut sprechen gelernt haben, auch ohne diese Zeichensprache... denke für Kinder die sich lange mit Kommuniktion schwer tun ist es bestimmt ein toller weg sich endlich verständlich machen zu können.... aber wenn es auch ohne geht, dann ist es ja auch nicht schlimm, oder????

Komischerweise habe ich Jule und auch Floh (bei Cecile ist es zu lange her) immer gut deuten können was sie wollten und sie kamen nie in Rage weil ich nicht begriff was sie haben wollten oder ausdrücken wollten. Vielleicht macht es auch dieses Verständnis meinerseits aus, das ich dann in Worten umschrieben habe, das sie so früh hat Sprechen lassen..... sie fühlten sich verstanden und wollten diesen Weg weitergehen.... besser als Schreien und nicht vertanden werden... :D

Doreen mit Elisei
10.05.2005, 21:17
Hallo Nicole,
Naima war ja auch schon um einiges Älter und ihr Sprachverständnis war schon sehr gut. Bei ihr wird es immer eine Diskrepanz zwischen Verstehen und selber sprechen können geben. Damit müssen wir leben, aber mit Gebärden tut sie sich um einiges Leichter.
Wenn meine Kinder mit 10 Moanten schon gesprochen hätten, hätte ich wahrscheinlich auch nicht angefangen mit den Zeichen, aber Eli redet ja auch noch sehr wenig und kann sich so schon bißchen besser ausdrücken.

Anonymous
11.05.2005, 04:11
nach Lehrbuch soll das Ganze auch gar nicht passieren - ist eher ein spielerisches Verständigen, bei dem beide Parteien sich besser aufeinander einstimmen. Bei den Babyzeichen geht es übrigens auch gar nicht um das Einüben von Lauten, sondern eher um das Begreifen von sprachlichen Konzepten!

Kirsten - vielen Dank fuer Deine Kommentare zum Thema. Bin natuerlich im Einverstaendnis. Ich wollte nur hinzufuegen der Klarheit wegen, das man, wenn man eine Zeichen benutzt, IMMER auch das Wort sagt.

In Aidan's Fall wollten wir Kommunication ueberbruecken und das Konzept von Sprache beibringen damit er an seinen articulationsschwierigkeiten aufholen kann ohne zu frustriert zu werden. Aber er hat halt zur Zeit nicht viel Geduld mit den Zeichen - ich hoffe es ist nur eine Phase....

Wir haben mit einmal die Woche Speech therapy angefangen und hoffen das er bald aufholt und die Laute und Worte bald auch besser kommen.

Wir haben 2 Bilderbuecher von unserem ST die wir mit ihm gelegentlich ansehen - haben uns aber die meisten Zeichen selber von einer website abgeguckt, wo sie vorgemacht werden: http://www.signwithme.com/002_browse_signs.asp
Und wir haben auch eine DVD - "Talking Hands" welche Aidan ueberalles liebt und mehrmals die Woche anschaut. Kleine Kinder stellen die Zeichen dar und ich glaube das half ihm sehr zu lernen

Nadia

Anonymous
11.05.2005, 04:51
ums mal etwas provokativ zu formulieren - zeichenspache, wozu ? wir haben doch einen mund zum sprechen.martin :)

Hello Martin,
Ich glaube Kirsten hat das Prinzip der baby sign language sehr ausfuerlich erklaert und ich habe dem auch nichts weiter hinzuzufuegen. Ausser - ja - deine e-mail war provocativ - No kidding!! :wink:
Aidan hat fuer sein Alter (18 Monate) einen guten passiven und abstrakten Wortschatz und - dank seiner Zeichensprache und word approximations koennen seine Sprachtherapeuten sehen, das er kommunizieren kann und will.



in diesem sinne - nehm dir die zeit und schenk ihm deine aufmersamkeit. es wird ihm richtig gut tun, und das sprechen kommt dann fast von ganz allein.martin :)

Nicht das ich mich dazu wirklich verteidigen muss, aber Aidan bekommt alle Aufmerksamkeit in der Welt und das bedeuted leider nicht unbedingt, das das Sprechen ganz von alleine kommt. Er wurde kuerzlich mit articulation delay diagnostiziert und bekommt nun woechentlich Speechtherapy. Alle Kinder sind anders...Sein Mund kann sogar relativ einfache Laute noch nicht produzieren. Deswegen klingen viele Woerter wie MA mit verschiedenne Intonationen. Wir haben kein b, p, d, i und u und er braucht da eben extra Hilfe.

Kannst du Dir vorstellen, wie mein Mann darauf warted, das er endlich Daddy sagt (und nicht nur aya)?

Nadia

Anonymous
11.05.2005, 04:58
Schade, das ich nicht früher von der Zeichensprache erfahren habe, wäre sicher interessant gewesen, wie Florian damit zurecht gekommen wäre!

Maria,
du kannst eigenltich jederzeit damit anfangen, wenn du denkst das es Florian hilft zu kommunizieren und Dein Sprachtherapeut damit ok ist.
Wir haben mit Mehr und Milch angefangen, dann Essen und All done und jetzt "reden" wir schon ueber Autos, Flugzeuge, Fishe, Tiger usw :)
http://www.signwithme.com/002_browse_signs.asp
Nadia

Anonymous
11.05.2005, 05:11
Wenn bei deinem Sohn noch der Gaumen auf sein sollte dann ist es normal das er kein B und P sprechen kann oder es ihm schwerfällt, das alles wie Mama klingt mit 18 Monaten...
Wenn er zweisprachig erzogen wird ist es eh noch was anderes und das Sprechen wird noch länger dauern als wenn er nur eine Sprache lernen müßte!

Nicole, ich freu mich sehr das Julia so gut spricht - FANTASTIC!!
Aidan's Gaumen ist repariert und sieht soweit auch ganz gut aus. Schoen lang und beweglich und keine Restloecher (fistulas) ausser 2 kleine, ganz vorne weil der Gaumen noch nicht repariert ist. Das soll die Sprache aber nicht beeinflussen.
Wir lesen ein paar deutsch Kinderbuecher und singen Lieder aber so richtig zweisprachig laeuft das hier nicht. Wir haben genug Problem mit dem Englich lernen, you know, da will ich ihn nicht noch mehr verwirren. Sobald er ein bischen aufholt mit seinen Lauten, werden wir das mit dem deutsch lernen besser machen :)
Nadia

Doreen mit Elisei
25.05.2005, 13:19
Ja, ich dachte auch, ich guck nicht richtig, denn Off Topic ist das ja nun auf keinen Fall. Bitte, Maria, schieb es zu mir in die Loogpädie.

Nicole und Julia
27.05.2005, 10:15
he das hab ich ja jetzt erst gesehen... was macht das Thema denn hier???????? :eek:

Ich denke auch es gehört zur Logo... hier wird es doch gelöscht nach 21 Tagen oder???? Ne ne ne...das möchte ich auch keinen Fall!

Kirsten und Doreen, geb euch zu 1000% Recht!

Darf ich hier doch wieder MOD sein... dann schau ich schon nach dem Rechten was weg sein darf und was nicht!

Gerda mit Luca
27.05.2005, 13:22
Hallo zusammen,

schade daß ich nicht früher gewußt habe daß es eine Zeichensprache gibt. Meine Jungs sind ja untereinander recht kommunikativ (allerdings in ihrer Sprache) und mit mir reden sie nur das Nötigste. Grad bei Luca wäre es eine große Erleichterung.

Eine Frage hätte ich allerdings dazu : Sind die Zeichen identisch mit denen der Zeichensprache für Taubstumme ? (wäre doch genial :-) )

Wir werden jedenfalls jetzt "Elternberatung" beim Logopäden bekommen. . . auch wenn bei Linus langsam der Wunsch wachwird auch mit mir zu reden *freumich* und Luca hin und wieder ein Wort zu mir sagt.
Daß sie viele Wörter kennen kann man merken wenn wir Bilderbücher zusammen anschauen. Sie zeigen auf jeden gefragten Gegenstand und holen, auf Nachfrage, auch Sachen nach denen man sie fragt.

Viele Grüße "in die Runde"
Gerda

Doreen mit Elisei
27.05.2005, 13:30
Hallo Gerda, ja bei Naimas Begärdensystem sind es Zeichen aus der offiziellen Gehörlosensprache. Es gibt Wenige, die vereinfacht wurden, weil sie für ein kleines Kind vom motorischen her zu schwierig zu sagen sind.
Kirstens Buch kenne ich nicht, aber egal, viele Zeichen kann man sich ja selber ausdenken, da die Kinder dazu ja immer noch das gesprochene Wort haben und irgendwann das Zeichen nicht mehr benutzen. Bei gehörlosen Kindern muß man natürlich von anfang an die Orginalzeichen verwenden.

Resa
16.10.2006, 16:58
Ich habe auch gehört, dass Zeichensprache allgemein bei Sprachschwierigkeiten günstig ist, da Kommunikation und Sprache unabhänig voneinander funktionieren. Ist diese Zeichensprache an die deutsche Gebärdensprache (DGG) angelehnt, oder ist das eine eigene (eher lautbegleitende) Zeichensprache?

Pia und Ellen
18.10.2006, 10:56
Hallo,
ich gebe auch mal noch meinen Senf dazu. Ich finde Gebärdensprache auch nicht schlecht. Allerdings habe ich weniger mit den Gebärden für ganze Worte Erfahrung, aber in vielen Grundschulen wird das Alphabet mit Gebärden gelernt. Viele Kinder haben nämlich weniger das Problem zu reden, als viel mehr das Problem "richtig" zu hören. Da wird aus >komm her< ganz schnell >tomm her, oder domm her< . Einfach nur weil die kinder es nicht richtig verstehen und es sich dann auch noch falsch einprägen. Wenn man nun eine Gebärde für den jeweiligen Buchstaben dazu hat, dann ist es für das Kind besser das Wort richtig umzusetzen.

Andrea mit Sabrina
18.10.2006, 18:57
Es gibt zwei Gebärdensprachen:

1. die der Gehörlosen, bzw. Schwerhörigen (noch längst nicht jder Gehörlose ist auch stumm), die nennt die DGS = Deutsche GebärdenSprache


2. dann die LBG = Laut Begleitende Gebärdensprache

Resa
23.10.2006, 11:43
Also, DGS kenne ich auch. Deshalb habe ich ja gefragt, ob diese Zeichen zur Gebärdensprache gehören. Ich besuche jetzt sogar an der Uni den Gebärdensprachkurs für Fortgeschrittene. Die DGS hat eine eigene Grammatik und sollte nicht unterschätzt werden. Das ist wirklich eine eigene Sprache und nicht nur irgendwelche Zeichen. In diesem Semester besuche ich auch ein Seminar das sich "linguistische Grundlagen der DGS" nennt. Da lerne ich dann noch mehr Grammatik. Es ist alo wichtig, zwischen Kommunikation und Sprache zu unterscheiden, denn das sind zwei unterschiedliche Module. Wenn die Sprache gestört ist, dann kann die Kommunikation doch funktionieren. Ach ja: Gehörlose wollen wirklich nicht als "stumm" bezeichnet werden, denn DGS ist ja auch eine Sprache und deshalb können sie ja sprechen - nur halt nicht mit Lauten. Sonst würde man praktisch DGS nicht als Sprache anerkennen. Ich glaube, was die Kinder da beigebracht bekommen, ist etwas anderes als deutsche Gebärdensprache, oder?

Resa
27.11.2006, 10:43
Danke für den Link. Ich werde mal nachschauen.

Bassmeister
04.12.2006, 10:16
Ich denke mal, daß diese Sache eigentlich zwischen Mama und Kind ganz unbewußt sowieso läuft und daß die Verfasser des Buches eigentlich nur eine natürliche Sache eben bewußt machen und in ein System bringen.

Außerdem ist das bestimmt auch fein um vielleicht später auch mit gehörlosen Menschen kommunizieren zu können, die sich ebenfalls über Gebärden unterhalten.

Das Einzige, was mich bei der Sache ein wenig wurmt, ist, daß es natürlich wieder einmal von "unseren amerikanischen Freunden" kommen mußte. So wird ganz unmerklich und schleichend Kultur übertragen und "weggezüchtet".

Beispiele?

Wir haben mit einmal die Woche Speech therapy angefangen
(bei uns hieß das noch "Sprachheilkunde")

...dank seiner Zeichensprache und word approximations koennen seine Sprachtherapeuten sehen...

Kannst du Dir vorstellen, wie mein Mann darauf warted, das er endlich Daddy sagt

Also - ich hab mich auch riesig gefreut, daß er einfach Papa sagte und hoffe, daß mir der "Dad" erspart bleibt.

Gabi und Lukas
04.12.2006, 10:21
Das Einzige, was mich bei der Sache ein wenig wurmt, ist, daß es natürlich wieder einmal von "unseren amerikanischen Freunden" kommen mußte. So wird ganz unmerklich und schleichend Kultur übertragen und "weggezüchtet".

Beispiele?

Wir haben mit einmal die Woche Speech therapy angefangen
(bei uns hieß das noch "Sprachheilkunde")

...dank seiner Zeichensprache und word approximations koennen seine Sprachtherapeuten sehen...

Kannst du Dir vorstellen, wie mein Mann darauf warted, das er endlich Daddy sagt

Also - ich hab mich auch riesig gefreut, daß er einfach Papa sagte und hoffe, daß mir der "Dad" erspart bleibt.


Aber Bassmeister, die von Dir zitierten Beiträge wurden doch von nadia, einem Forumsmitglied aus Amerika geschrieben!
Gruß, Gabi

Bassmeister
04.12.2006, 10:39
oh ! *rotwird*
das ist natürlich ne Andere Geschichte. Ich will auch nicht "antiamerikanisch" sein, das liegt mir ferne. Aber Amerika ist halt Amerika und China ist China und Russland ist Russland und Deutschland ist Deutschland. Im Moment ist mir hier einfach ein bißchen zuviel Amerika und China (schaut mal, wo euer Spielzeug herkommt!), deswegen habe ich vielleicht auch etwas zu heftig reagiert. Ich bitte um Entschuldigung!

Andrea mit Sabrina
04.12.2006, 10:40
Gebärdensprache ist komplizierter (d.h. eine richtige Sprache, die anders tickt wie die deutsche Sprache), die lernt man nicht nebenbei.

Ich bin inzwischen im DGS 3. Angefangen habe ich im September letzen Jahres. So langsam kann ich einzelne Gebärden im Gespräch anwenden (bin 1x im Monat im Gehörlosengottesdienst mit anschließendem Kaffetrinken). Ab Januar werde ich mich wohl mal in den Stammtisch wagen, der 1x im Monat in einer Kneipe stattfindet. Bisher habe ich mich nicht getraut.

Bassmeister
05.12.2006, 22:14
Jo, ich lächele mittlerweile selber und freue mich, wieder mal was gelernt zu haben. Das ist nicht das erste Mal hier im Forum. Danke.

Resa
18.12.2006, 10:09
Zitat von Andrea: "Gebärdensprache ist komplizierter (d.h. eine richtige Sprache, die anders tickt wie die deutsche Sprache), die lernt man nicht nebenbei.

Ich bin inzwischen im DGS 3. Angefangen habe ich im September letzen Jahres. So langsam kann ich einzelne Gebärden im Gespräch anwenden (bin 1x im Monat im Gehörlosengottesdienst mit anschließendem Kaffetrinken)."quote]

Das ist ja toll, noch ein Gebärdensprach-Fan hier im Forum! Da haben wir ja was gemeinsam!:-)

Marion und Laura-Marie
18.12.2006, 13:56
HAllo zusammen !!:hallo:
Wollte einfach mal was zur Gebärdensprache einwerfen.Meine Schwester und ich sind mit dieser aufgewachsen.Meine Mutter wurde durch eine Kinderkrankeit gehörlos und unser Vater von Geburt an.Ich find es gut wenn sich einige damit beschäftigen,denn die Sprache ist wirklich nicht ganz so einfach..siehe Grammtik..Allerdings hatte mich als Kind immer wieder erstaunt das Gehörlose sich auch mit ausländischen Betroffenen sich unterhalten konnten.Allerdings weichen die von Land zu Land ein wenig ab.Ich seh meine Mutter zwar nicht mehr so oft,aber es ist ja wie mit dem Rad fahren,man verlernt das nicht.Ich lasse mir heute noch einiges von ihr zeigen wie etwas heisst.Selbst meine Grosse (12)lässt sich von ihrer Oma einiges beibringen;)Aber im allgemeinen beschäftige ich mich nicht damit,auch wenn viele sagen,das die Grundvoraussetzung da wäre zu eineer Ausbildung als Dolmetscherin..aber dafür fehlt mir auch u.a.sie Zeit.

Liebe Grüsse Marion und Laura-Marie:blume:

Andrea mit Sabrina
18.12.2006, 16:40
Ich habe leider nur 1x im Monat im Gehörlosengottesdienst mit Gehörlosen zu tun. Danach ist immer noch ein Kaffeetrinken angesagt. Für ein Praktikum habe ich leider keine Zeit.

Und ich traue mich irgendwie noch nicht zum Gehörlosenstammtisch, da ich noch nicht so gut bin.

Im Gottesdienst sind größtenteils Ältere mit denen ich da zu tun habe. Mir täte eine Freundin gut von dort im gleichen Alter. Hat sich leider noch nicht ergeben (Altersstruktur).

Im Kurs klappt es ja einigermaßen, aber die Routine fehlt.

Marion und Laura-Marie
22.12.2006, 22:10
Hallo Andrea !!:hallo:
Bei den Gehörlosen ist es ja so das man sich wirklich mit Händen un dFüssen,sag ich jatzt mal;),unterhalten kann.Man kann sich immer irgendwie verständigen und sie sind meist gerne bereit einen einiges zu zeigen,denn sie sind froh wenn sich jemand dafür interessiert,denn sie gehören irgendwie nocjh zu einer Randgruppe.ich habe auch die Erfahrung,auch bei meiner Mutter,gemacht das diese Menschern such sehr misstrauisch sein können,nicht nur fremden gegenüber.Sie versuchen dann vom Mund abzulesen und wenn man zu schnell spricht verstehen sie es entweder gar nicht oder missverstehen etwas und ihnen dann klar machen das sie es falsch verstanden haben kann schwierig werden.Ich versuch mich immer in deren Lage zu versetzen,um zu begreifen was evtl in Ihnen vorgehen mag.
Trau dich einfach,sie beissen nicht:mrgreen:

Liebe Grüsse Marion und Laura-Marie:blume:

Claudia und Jonas
19.04.2007, 20:08
Hallo,

ich will Euch kurz von Jonas berichten. Jonas ist schwerhörig und hatte bis vor kurzem keine Stimme. Für ihn waren die Gebärden fast schon "lebensnotwendig". Erst als wir anfingen zu gebärden wurde er zufriedener und konnte sich verständlich machen. Außerdem haben wir somit auch das Sprachzentrum trainiert.

Nun seitdem er eine Stimme hat lassen gewisse Gebärden nach und er versucht anstelle das Wort zu sprechen. Trotzdem gibt es noch viele Dinge, die er nicht sagen kann - wo er sofort auf die Gebärden zurück greift. Er entscheidet also wann er Gebärden benutzt und wann nicht.

Wir sind sehr froh, daß es Gebärden gibt. Und können sie nur jedem empfehlen. Auch wir haben von dem Projekt gehört, wo man bereits kleinen Baby´s Gebärden beibringt. Finde ich gar nicht schlecht, denn somit wird das Sprachzentrum früher gefördert.

LG Claudia + Jonas

Doreen mit Elisei
19.04.2007, 21:28
Hallo Claudia, genau so ist es bei uns auch. Sobald die Beiden ein Wort sprechen können, lassen sie die Gebärde weg. Elisei benutzt nun fast keine Gebärden mehr und plaudert den ganzen Tag, auch wenn ich davon nur die Hälfte verstehe.;)
Und besonders Naima baut ganze Sätze aus der Kombination von gebärden und Worten. ist herrlich anzusehen und beweist mir, dass sie sprachlich viel mehr auf dem Kasten hätte, wenn sie motorisch dazu in der Lage wäre.

Hat Jonas den Tubus (wegen Luftröhrenschnitt) noch? Oder seid Ihr den jetzt losgeworden? Wünschen würde ich Euch das ja sehr.

Claudia und Jonas
20.04.2007, 09:11
Hallo,
nein den Luftröhrenschnitt hat er noch und wird ihn wohl auch noch lange brauchen. Vielleicht haben wir irgendwann mal Glück und seine Atmung wird so stabil, daß es auch ohne geht. Wenn nicht dann eben nicht. Es macht uns aber auch nicht mehr viel aus seitdem er eine Stimme hat. Ober er nun durch die Kanüle einatmet oder durch die Nase ist uns ziemlich egal hauptsache er kann Töne bilden und kommuniziert.

Dafür werden wir aber im Sommer die PEG-Sonde los, denn er hat es geschafft selbstständig zu essen. Somit haben wir wieder eine Baustelle weniger.

Wir machen übrigends Gebärden nach DGS und GUK. Zum Geb. wird er eine DVD vom Kästner Verlag bekommen. Dort wird über 15 min eine Geschichte in Gebärden erzählt. Für uns hörende gibt es dann auch einen Unterton. Zu Weihnachten hat er bereits 2 Gebärdenliederbücher bekommen, die wir auch sehr intensiv benutzen (ebenfalls von Kästner).

Doreen mit Elisei
20.04.2007, 13:05
Das freut mich, dass die PEG bald wegkommt. :gut: und dass er trotz Schnitt mit Euch reden kann ist auch super. Wir haben auch GUK und ein Buch der Diakonie "Schau doch meine Hände an".

Alles Gute Euch, dass nach und nach noch mehr Baustellen verschwinden. Jonas wird jetzt im Mai drei oder?

sandra dirscherl
27.04.2007, 12:02
Halli hallo,

puh, war ich schon lange nicht mehr online... Bei uns passiert zur Zeit ´ne ganze Menge. Emma (keine Spalte) ist jetzt fast 1 1/2 Jahre alt und kann auch noch nicht sprechen oder laufen. Sie bekommt jetzt Frühförderung und die nette Dame (die gleiche, die Annabell schon hatte) will bei Emma mit GUK arbeiten. Ich habe früher in anderen Threads schon gelesen, dass man mit Zeichen das Sprechen lernen kann. Also hatten wir schon vor einiger Zeit bei Emma damit angefangen. Die Zeichen haben wir uns selbst ausgedacht. Damit macht sie sich gut verständlich, meist gibt sie dazu auch einen Ton von sich. Z.B Licht/Lampe sie zeigt zur Decke und macht"ch".
Bei Annabell kannte ich diese Kommunikation noch nicht. Sie war oft frustriert, weil wir sie nicht verstanden haben. Emma strahlt übers ganze Gesicht, wenn wir sie verstehen.

LG
Sandra

Mareen mit Julian
31.07.2010, 12:39
Hallo,

ist zwar schon lange her dass hier keiner mehr etwas über Zeichensprache/Gebärde geschrieben wird!
Ok da mein Mann und ich schwerhörig sind waren wir in DD in der Schule und im Internat und da konnten wir die Gebärdensprache sehr gut,aber nach den Jahren wo wir aus der Schuke raus sind seit 1996 haben wir dass ganz schön verlernt,aber dank unserer Gehörlosen und Schwerhörigen Freunden lernen wir immer wieder was neues dazu,denn die Sprache ist im jedem Bundesland anders und stellt euch vor wir wollen dem Julian auch die Gebärdensprache beibringen da er ja auch schwerhörig ist und ich finde so etwas schön und da weiss mehr was es von einem will,wir sprechen auch viel mit Ihm! Wir haben Freunde die gehörlos sind und Eltern von hörenden Kindern sind,die bringen den Kindern auch die Gebärdensprache bei! Also ich find es super! Durch Julian seine Schwerhörigkeit wünschen wir uns dass Julian in DD in die Schule kommt wo wir waren! Und daher planen wir für nächstes Jahr einen Umzug nach DD,da wir da die meisten Arztbesuche haben und wir Führerscheinlos sind ist es besser wir ziehen nach DD,aber leider müssen wir uns noch mit dem AA darüber reden!

Lg Mareen mit Julian

Andrea mit Sabrina
31.07.2010, 14:30
was meinst Du mit DD und AA?

Ich finde die Gebärdensprache schön, kann sie leider nur wenig.

Ich gehe zwar regelmäßig in den Gehörlosengottesdienst (1x im Monat), aber da dort alle wissen, dass ich hörend bin wollen sie sprechen. Inzwischen habe ich dort einige Leute kennen gelernt.

Mareen mit Julian
31.07.2010, 20:14
Hallo,

DD - Dresden
AA - Arbeitsamt

Lg Mareen mit Julian