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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie verkraften die Kinder die OPs psychisch ?



Conny mit Josi
09.12.2004, 12:54
Hallo Ihr Lieben,

was mir schon seit längerem so durch den Kopf schwirrt, wenn ich meine Kleine fröhlich lachen sehe, wie stecken die denn diese OPs weg ? So rein psychisch ? Habt ihr da irgend eine Verhaltensänderung unmittelbar nach dem KH-Aufenthalt feststellen können oder "vergessen" die das alles sehr schnell? Natürlich wird mir auch schon ganz mulmig vor der ganzen Geschichte, aber besonders belastet mich die Vorstellung, dass sie nach dieser OP und KH-Aufenthalt einfach nicht mehr "dieselbe" sein sollte. Das sie mir irgendwie dann nicht mehr vertraut, was weiss ich. Klar gehe ich mit ins KH, und trotzdem wird doch alles ganz anders sein, fremde Umgebung, fremde Leute, Schmerzen, die ihr zugefügt werden usw. Ich darf gar nicht daran denken. Mein Mann ist da sehr pragmatisch, meint, dass muss eben gemacht werden, da muss sie durch, fertig. Aber ich mach mir da doch schon sehr viele Gedanken, wie sich das alles so auf sie aufwirken wird...Verrückt machen sollte ich mich natürlich nicht, aber vielleicht habt ihr da aus eurer Erfahrung etwas zu berichten, was mich aufmuntert ? Würde mich freuen

Herzliche Grüsse
Conny und Josephine (05/04)

Kerstin und Alex
09.12.2004, 13:22
Hallo,
Unsere OP und KH Aufenthalt liegt gerade 4 Wochen zurück. Wir haben gestern festgestellt, das Alex Entwicklungsstand jetzt wieder soweit ist wie vor der OP. Er war nach dem KH ziemlich weinerlich und hat viel gequengelt, d.h. er hat sofort gewimmert bevor er sich eine Lösung überlegt hat und auch sofort einen Wutanfall bekommen wenn wir nicht gleich so funktioniert haben wie er sich das vorstellte. Man konnte ihm eigentlich garnichts recht machen. Alex ist natürlich wesentlich älter, bei Babys können da ganz andere Verhaltensweisen auftreten. Aber ich bin sicher das die OP und das KH nicht spurlos an unseren Kindern vorübergeht. Unser Arzt meinte es dauert ca. 3 Wo. bis die Kinder dieses Trauma abgelegt/vergessen haben. Unser Kind ist auch des Nachts viel aufgewacht weil er schlecht geträumt hat (von der OP?). Aber ich denke je jünger die Kinder sind, umso eher wird vergessen.

Nicole und Julia
09.12.2004, 13:31
Hallo Conny...

denke Kirsten hat da echt recht. Je jünger desto eher können sie vergessen. Bei vielen wird schon mit drei oder vier Monaten ein Eingriff gemacht, das ging bei uns wegen Krankheit leider nicht, darum ist Julia erst mit 6 Monaten am Gaumem komplett operiert worden und hatte echt auch so 4 Wochen ihr Trauma. Das ging aber nur das Schlafen an. Sonst hatte sie nie Rückschritte wegen ops oder so. Hat sogar 2 Wochen nach dieser OP das Krabbeln gelernt. Aber sie hatte Angst vorm einschlafen und dann aufwachen mit Schmerzen im Gedächtins (denke ich mir mal so) weinerlicher war sie nicht, sie konnte halt nur im Kinderwagen mit geschaukel schlafen und das nicht länger wie 2h am Stück. Mittags dann fast gar nicht mehr.

Das legte sich zum Glück nach dem einen Monat langsam wieder und nach der Lippen OP (sie war da 8 Monate) war es für unsere Verhältnisse viel besser was die Schlafgewohnheiten anging. Sie hatte diesmal zwar Manschetten um die Ellenbogen, aber sie schlief viel besser und auch eher wieder durch wie nach der Gaumen OP. Auch hier macht sie in der Entwicklung keine Rückschritte und lief mit 11 Monaten dann frei !

Vom Wesen her hatte ich sehr viel Angst das es sie verändern würde und sie scheuer würde. Alle meine Kinder sind schüchtern... Julia war als Baby eine die viel lachte und das hat sich zum Glück wieder so eingestellt. Es gab Zeiten wo sie relativ wenig lachte (vielleicht gabs bei uns auch einfach nix lustiges), glaube aber es war nach einer der beiden OPs. Aber nun ist davon nix mehr zu merken. Sie ist zaghaft neuen Menschen gegenüber, aber wenn diese sie anlachen ist das Eis bald gebrochen und sie fasst Vertrauen.

Pia und Ellen
09.12.2004, 14:06
Hallo Conny,

ich denke da reagiert jedes Kind anders. Meine Ellen hatte gar keine Probleme mit den OP´s. Ganz im Gegenteil, sie "flirtete" den lieben ganzen Tag mit irgendwelchen Ärzten und Schwestern und anderen Patienten, wenn sie nicht gerade geschlafen hat.

Ich glaube, dass sehr viel damit zusammenhängt, wie wir Eltern damit umgehen. Ich kenne Leute die rennen gleich mit Globulis nur weil das Kind gestolpert ist. Und komischerweise sind diese Kinder unglaublich wehleidig.

Es ist nicht so, dass ich mir keine Sorgen gemacht hätte, aber ich hatte Vertrauen in meinen Arzt und konnte damit eine ganz große Last ablegen. Ich bin überzeugt, dass die Ruhe die man als Eltern ausstrahlt sich auf das Kind überträgt.

Ist es euch im Alltag noch nie aufgefallen, dass wenn ihr nervös seid, eure Kinder es auch sind. Wenn ihr gut drauf seid, sind es die Kinder normal auch. Das ist es glaube ich, was Eltern und Kinder verbindet.

Also Conny, ich glaube mit der richtigen Portion Ruhe, Vertrauen und Verständnis wird es Deine Josephine schaffen.

Tina & Andy
09.12.2004, 15:40
Hallo
Also Any war bei seiner Op auch noch kleich und wie meine Vorschreiberinnen schon sagten je jünger um so schneller sind sie wieder Fit und die Alten.Nach der Op sind sie sicher etwas angeschlagen aber nach knapp 1 Monat (so war es jedenfalls bei uns) sind sie wieder da. :lol:

martin mit marek
09.12.2004, 15:47
hallo conny

zuerst einmal möchte ich deinem mann recht geben. leider haben wir keine chance, die kleinen müssen da durch. ich bin aber schon auch der meinung das das leider nicht spurlos an unseren lieblingen vorbeigeht.

unserem marek hast du direkt nach der op auch nichts anmerken können. er lachte schon am gleichen abend wieder und war munter wie immer.

aber zwei dinge sind uns bei ihm aufgefallen. zum einen wacht er manchmal (bisher ca. fünf mal) in panik auf, ringt nach luft und schreit ganz ganz böse. die abstände zwischen den "anfällen" werden jetzt aber glücklicherweise immer grösser.
und das zweite ist, als marcela unlängst mit ihm zum babyschwimmen gegangen ist, hat er im umkleideraum beim ausziehen ebenfalls ganz panisch geschrien, das schwimmen war damit "gegessen". auch ein zweiter und dritter versuch brachte das gleich ergebnis. beruhigt hat er sich jeweils erst wieder draussen auf der strasse.

woher dieses schreien kommt wissen wir nicht. möglicherweise erinnert ihn die deckenbeleuchtung und das ausziehen im schwimmbad an das krankenhaus - eine vermutung.

aber das es soweit geht, das deine kleine nach der op nicht mehr die selbe ist, oder das das vertrauen zu bruch geht glaube ich nicht. versucht ihr soviel liebe, "wärme" und aufmerksamkeit zu geben wie ihr könnt. ich denke das wird sie am meissten brauchen, und ihr auch ganz bestimmt helfen das erlebte zu verdauen.

ich wünsche euch jedenfalls alles alles gute.

gruss martin :)

Kerstin mit Killian
09.12.2004, 16:13
Hallo Conny , :razz:

Killian wurde mit 3 Monaten Operiert , die Zeit im Krankenhaus war nicht so toll ( Verständlich), für mich war auch immer die Angst das er nicht mehr der alte wird , als ich ihn das erste mal nach seiner Lippen Op gesehen habe wollte ich eigentlich lieber doch den kleinen mit einer Spalte wiederhaben , er sah zwar Toll aus aber ich fand ihn mit Spalte viel Toller . Als das Gesicht auch noch so angeschwollen war , war er nicht wiederzuerkennen . Vom Wesen war er nachdem die Sonde gezogen worden ist wieder der alte. Sonst hatte er auch keine Probleme und ich hoffe das es auch so bleibt . Er ist ein ganz lieber Toller Junge ,
nur am Lachen als ob nichts gewesen ist ... :knuddel:
Das wird schon ... :razz:

Liebe Grüße Von Kerstin und Killian :razz:

Anonymous
09.12.2004, 16:35
Hallo,

da kann ich den anderen nur zustimmen.
Florian mittlerweile 16 Monate alt hatte seine erste OP mit 3 Monaten und hatte auch im Krankenhaus einige Schlafprobleme. Aber zu Hause war alles wieder wie weggeblasen.
Bei der zweiten OP war er immer gut drauf nur das Sondieren mochte er gar nicht.
Bei der dritten (weicher Gaumen) war er ganz ganz toll, er meisterte alles Bestens und freute sich riiiesig wie er wieder zu Hause seine Spielsachen und unsere Katze hatte.
Aber das er sich verändert hat, oder anders war kann ich nicht behaupten. Auch bei der Entwicklung machte er keinen Rücktritt!

Alles Liebe
Maria

Babette und Laurin
09.12.2004, 20:07
Hallo Conny,
Laurin hatte seine OPs mit 4 und fast 8 Monaten. Vor der ersten OP hatte er bereits wochenlang stabil durchgeschlafen (von 23-6.30) Nach der OP war das sofort vorbei. Er hat schon im KH die Nächte durchgebrüllt. Das hat dann fast 6 Wochen lang gedauert. Er wollte, egal wie müde er war, nicht einschlafen. Anscheinend hatte er Angst dann wieder mit Schmerzen aufzuwachen. Mit viel Liebe und Geduld konnten wir diese Zeit aber überwinden. Nach der zweiten OP ging das Ganze wieder von vorne los. Da habe ich ihm dann aber Globuli (ja ich bin eine von diesen Müttern) gegeben. Ob es daran lag oder nicht kann ich nicht sagen, aber es war wesentlich weniger schlimm und auch nach knapp 3 Wochen wieder ausgestanden.
Bei der 2 OP war er ja schon älter (naja) und ich finde, die hat er psychisch viel schlechter weggesteckt als die erste. Er hat nicht verstehen können, warum er sich nicht an die Narbe fassen darf, er nicht so essen und trinken darf wie sonst, dass wir uns eine Woche vorher gefreut haben, wenn er sich umdreht und wir es jetzt nicht zulassen, wegen der Narbe usw....
Aber ich denke das ist bei jedem Kind sicher anders.
Laurin ist jeodch ein absolut fröhliches Kind, er lacht viel, und ist total aktiv und neugierig. Ich denke sie vergessen doch noch schnell.

Nicole und Julia
09.12.2004, 22:21
Hi Babette... huhu ich bin auch so eine Mutter :D ... ich gab Jule zur Wundheilung auch Globolie und ich denke wenn die Kids noch so klein sind und keinen Zusammenhang zwischen Schmerzen und Mittel herstellen können, wird es sie auch nicht verweichlichen. Die ältern Kinder könnten da schon so reagieren wie Pia es ansprach. Aber ich wollte meinem Kind auch nur helfen und ob es nun wehleidig ist das ist denke ich auch bei jedem Kind anders und da kann man eh kaum was dran machen.
Cecile hab ich als Kleinkind auch nie übermäßig getröstet und betütelt. Sie bekam auch ganz selten Globolis...Trotzdem heult sie wegen jeder Kleinigkeit. Jule ist auch oft Aua am rufen.... wenn sie beschäftigt ist kann sie sich arg weh tun ohne das sie was sagt.

Kann schon sein, daß die Reaktion der Mütter schon damit zu tun hat, ob ein Kind wehleidig wird oder in manchen Situatioen arg verheult ist, ich verkneife mir das " ohweia...." auch immer öfter und lächele oder versuche den Unfall zu ignorieren bis Jule heulend auf mich zu kommt. Es klappt ganz gut, aber die Kinder haben halt auch ihren Charakter und stecken je nach Kind mal mehr und mal weniger mehr weg.

Andrea und Lukas
09.12.2004, 22:52
Hallo Conny,

vielleicht halten mich jetzt einige für verrückt,aber ich habe Lukas immer vor den OP`s erzählt was bei ihm gemacht wir und das er dannach mit dem Essen und Atmen viel leichter haben wird. Wie du ja bei uns schon gelesen hast ging es Lukas nach der ersten OP nicht so gut. Er schlief eigentlich zu Hause mit knapp vier Monaten schon durch, nach der OP brauchte es einige Zeit wieder bis es sich eingespielt hat. Und was er bis heute nicht gerne mag,können die anderen warscheinlich auch bestätigen,das er sich nicht gerne an die Lippe wo die Narber ist hinfassen läst, aber damit müssen wir und er leben.

bettina u paul
09.12.2004, 23:31
Je jünger Kinder sind, umso schneller vergessen sie die OPs. Aber zu leicht würde ich die Meinung auch nicht nehmen. Ich denke da gerade an Geburtstraumata, die bei einem Bekannten große Spuren hinterlassen haben.

Ich finde es aber wichtig, dem Kind- so klein es auch ist, zu erklären, was mit ihm geschieht. Kinder bekommen sehr wohl viel mit und drücken später nichtverarbeitetes z.b. durch ein anderes Verhalten oder andere Schlafgewohnheiten aus.

Ich selbst wurde mit knapp etwas über einem Jahr operiert und kann mich noch relativ gut an einige Sachen erinnern.

Paul wird auf jeden Fall vor der nächsten OP wieder im Vorfeld von mir erfahren, was mit ihm passieren wird und welche Folgen sich daraus ergeben.
Dadurch ist auch mir selbst geholfen, indem ich die Sache "lockerer" - einfach entspannter- angehe und ihm diese Ruhe auch "übertragen" kann.

Doreen mit Elisei
09.12.2004, 23:45
Hallo Conny, also ich glaube schon, dass unsere Kinder mehr oder weniger zurückbehalten werden von den OP-Erfahrungen. Das wird aber nicht direkt als Erinnerung gespeichert sein.
Unser Kleiner wurde mit 3 Monaten zum ersten Mal operiert und er hat es sehr schwer genommen. Er hat jeden Abend geschrien bis zum Abwinken, nicht vor Schmerzen, da war er gut versorgt, sondern weil er nicht wußte, wie er ohne Nucki einschlafen sollte. Zu Hause hatten wir auch noch ca. 4 Wochen Probleme ihn zur Ruhe zu bekommen und auch nachts ist er schreiend aufgewacht.
Als er dann mit 6 Monaten wieder auf Station kam zur zweiten OP, hat er sich ganz wissend umgeschaut und war den gesammten Tag total in sich gekehrt. Nach der OP war er zeimlich schnell wieder am Grinsen, aber Schlafen war für ihn doch wieder ein Riesenproblem.
Insgesamt würde ich sagen, dass er bei der 2. OP weniger Probleme hatte und recht schnell wieder zu sich gefunden hat und zu seinem gewohnten Rythmus.
Interessant fand ich seine Reaktion, als wir vor ein paar Wochen im OP-Bereich waren. Seine Ärztin hatte ihn hinbestellt, stand aber noch im OP und wollte uns nicht so lange warten lassen. Sie hat uns reingeholt in den Vorraum zum OP, um sich Eliseis Gaumen anzuschauen. Unser Sohn hat den Flur sofort wiedererkannt, bin ich mir sicher. Er hat sofort losgebrüllt und konnte sich gar nicht mehr einkriegen, als auch noch eine in grün gekleidete Schwester auf ihn zukam. Die nahm ihn dann mit in den OP, wo Frau Dr. Schmidt mal eben schnell in seinen Mund schaute. Das ganze hat vielleicht 40 Sekunden gedauert, aber Elisei war so aus dem Häuschen, dass er sich für fast 15 Minuten kaum beruhigen konnte, was sonst überhaupt nicht seine Art ist.
Richtig gut finde ich in unserer Klinik, dass die Kinder nach der OP von den Ärzten vollkommen in Ruhe gelassen werden. Da kommt keiner und reißt die Kleinen aus dem Schlaf, um sie zu untersuchen. Da wird auch nicht erwartet, dass sie den Mund aufmachen zum Schauen. Wenn sie es tun ist gut, wenn icht dann nicht. Ich denke, dass damit die schlechten Erfahrungen, die die Kleinen im Mundbereich machen auf ein Minimum begrenzt werden. Das ist denen in der Klinik bei uns sehr wichtig, weil sie davon ausgehen, dass alle Erfahrungen abgespeichert werden und eben nicht vergessen werden. Sie verschwinden nur aus dem Bewußtsein des Kindes.
Aber wie Dein Mann schon richtig sagt, die OPs helfen Deinem Kind und ihr alle müßt da irgendwie durch. Das darfst Du nicht vergessen. Diese Quälerei lohnt sich für Euer Kind. Es kann nach diesen OPs ein normales Leben führen, was sonst nicht möglich wäre.
Wichtig ist viel körperliche Nähe und Zuspruch für die Kinder in den schweren OP-Zeiten, dann werden sie alles ganz gut verkraften.
Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht und Mut für die bevorstehenden OPs.

Nicole und Julia
09.12.2004, 23:45
Da hast du recht Bettina...

ich mache es jetzt wo Julia viel mehr versteht auch so, das ich erkläre was in einer Untersuchung mit ihr gemacht wird. Wo sie ihr Blut abgenommen haben beim KiA, habe ich ihr vorher auch gesagt was die Ärtzin da nun macht, das es kurz pikt und dann Blut kommt... und sie hat sich wirklich nicht arg angestellt. Sie war tapfer und ich war stolz auf sie.

Aber irgendwie habe ich damals wo sie noch so klein war und ja noch gar nix von dem verstand was man ihr so erzählte gar nicht an so einen Weg gedacht, wahrscheinlich hätte er mit 6 Monaten auch noch nicht viel gebracht, vielleicht mit 8 Monaten schon mehr. Damals hab ich ihr auch gesagt das die Lippe nun schön gemacht wird, aber ob sie deswegen leichter mit umgegangen ist kann ich mir nicht so recht vorstllen. Denke einfach wenn im Mund was operiert ist, dann ist das Gefühl dort viel sensibler und es war ja nun ein ganz neues Schluck und Essgefühl wie vorher... da war die Lippe doch ein Klacks gegen.

Anonymous
12.12.2004, 20:59
Bei Florian ist es auch so, er mag eingentlich nichts neues in den Mund stecken, was er nicht kennt, isst er nicht, da hilft kein überreden gar nichts.
Ich denke mir immer, Flo hat Angst wenn er den Mund aufmacht, dann passiert wieder etwas das er nicht will und das ihm villeicht weh tun könnte.
Das ist ja toll Doreen, bei uns im Krankenhaus da haben die Ärzte darauf bestanden, das sie Florian in den Mund schauen nach der OP, das was sicher auch ein Auslöser für seine "Angst". Es war vollkommen egal, ob er wollte oder nicht. Auch jetzt bei den Untersuchungen, er sieht nur einen weissen Kittel und es ist vorbei.
Letztens wolle ich wieder mal Zähne kontrollieren, und nahm mir eine Taschenlampe zur Hand und Flo begann ganz ganz schlimm zu schreien, ich habs am Anfang gar nicht verstanden, dann ist mir eingefallen, das der Prof. bei den Visiten auch immer eine Lampe hat.
Ich denke mir das die Kids das sehr sehr gut speichern und nicht so schnell vergessen können!

Alles Liebe
Maria

Nicole und Julia
12.12.2004, 22:06
So wie bei Doreen ist es bei unserem Doc auch. Als Jule nach der Op an manchen morgenden länger schlief hat er dann halt nicht reingeschaut und kam erst am Abend. Meist hat er kaum geschaut, sondern mich gefragt ob was anders sei und ob Jule Schmerzen hätte.

Die anderen Termine mit nachgucken gingen immer ganz fix, und Julia ist zzt wo Arztbesessen, das sie zu Hause die Taschenlampe nimmt, sie vor den Mund hält und AAAAAA sagt, dabei den Mund ganz weit auf macht, Also da hat sie nix zurück behalten und macht das zum Glück seit einigen Monaten auch bei ihrer KiÄ die natürlich total begeistert ist. Die meisten Kinder in Jules Alter wehren sich nach Leibeskräften wenn es ums Untersuchen geht. Jule sitzt da, zeigt ihre Ohren, hält ganz still, hebt ihren Pulli hoch zum abhören, und macht halt seit neustem auch vorschriftsmäßig AAAAA! Dann lob ich sie ganz arg und sie ist stolz wie Oskar.

Heut war sie ja zur SPaltennachuntersuchung nach einem Jahr und dort hat sie wieder, vielleicht weil mein Mann und nicht ich mit war, mit Erfolg das in den Mund schauen verweigert, auch wenn mein Mann im Warteraum noch mit ihr geübt hat und es geklappt hat! :lol:

Corinna mit Pascal
13.12.2004, 18:28
Hallo Conny,
ich finde es auch gut das die Kinder so früh wie möglich operiert werden. Pascal hat beide OP`s sehr gut weggesteckt. Er wurde Freitags operiert und Montags konnten wir schon wieder nach Hause. Danach hat er sich erst mal so richtig ausgeschlafen, da hat man ja im KH keine Chance.

Kirstin
14.12.2004, 20:26
Hallo Conny,

auch von mir noch ein Kommentar zum Thema: Ich denke Dein Mann hat schon recht, ihr müsst da nun durch. Ich habe rückblickend vom meinen Eltern immer völlige "Normalität" signalisiert bekommen. Die Krankenhausaufenthalte waren Fakt, da ließ sich nicht dran rütteln und ich habe sie hingenommen. Ich kann mich auch daran erinnern nicht mehr operiert werden zu wollen, aber eher weil ich ein supper Sommerfest von Freunden verpasst habe, weil ich im Krankenhaus lag. Wichtig ist glaube ich, zu erklären was passiert, auch wenn die Kinder noch ganz klein sind. Immer versuchen das positive in den Vordergrund zu stellen und vorallem sollte Dein Kind nicht merken, dass Du nervös bist. Das ist wahrscheinlich super leicht gesagt, und sehr sehr schwer umgesetzt, aber dabei hilft vielleicht die Haltung Deines Mannes!
Ein anderer Punkt wurde auch schon beschrieben, versuche selbst keine Angst vor dem Ausgang der OP zu haben, vertraue dem Operateur, lege diesen ganzen "fachlichen" Teil in seine Hände, da brauchst Du Dich nicht mehr drum kümmern,=> eine Sorge weniger!
Ich denke an Euch,

Anonymous
14.12.2004, 20:46
Hallo zusammen!

Wird ziemlich lang, dafür erstmal Sorry :?

Als (Ex?-)Selbstbetroffener lese ich mit Interesse eure Beiträge und obwohl ich diese Weisskittelallergie, die sich auch durch meine (jugendliche) Krankengeschichte durchgezogen hat, inzwischen überwunden habe, weil ich jetzt die richtigen Ärzte (nicht nur MKG, sondern allgemein) gefundenhabe, ist mir bei dem einen oder anderen Beitrag ein richtiger Schauer über den Rücken gelaufen.

@doreen als ich dein Bericht über Elisei und die Untersuchung im OP-Bereich gelesen habe, konnte ich bildhaft nachempfinden, was er in diesem Moment empfunden haben muss: blanke Panik. Sowas ist mir mal in der HNO passiert: Ich wurde einfach mit in den OP genommen, auf den Tisch gelegt und ein riesiger Apparat baute sich über mich auf (Mikroskop), um die Ohren genauer zu untersuchen. Weckte schlimme Erinnerung an die Paukenröhrchen, ich war vielleicht vier oder fünf Jahre alt, weiss aber immer noch genau dass ich mich bei der Einleitung extremst gewehrt habe. Das brennt einfach ins Gedächtnis ein und bleibt auch trotz Verdrängung in immer in einer Form haften - es obliegt einzig und allein dem Kind, wie es damit in Zukunft umgeht.

Wenn ich mal von eigenen Erfahrungen sprechen darf: Die Nachuntersuchungen an sich waren auch schon heftig. Es waren nicht nur die MKG, meistens wurde die Fahrt zur Spaltsprechstunde mit einer Nachuntersuchung in der Kinderkardiologie verbunden, einige Male auch wie oben dargestellt in der HNO. Drei verschiedene Gelegenheit auf einmal um in Panik zu geraten. Als ich älter wurde (ab 5,6) wusste ich zwar, das es sein musste, aber so richtig verstanden habe ich es nie. Seitdem ging es immer mit heftigen Bauchschmerzen dort hin, und selbst bis zum Teenie-Alter war ich vor solchen Visiten extremst gereizt und keiner durfte mich auch nur ansatzweise schief angucken.

Es bedarfte zum einen eine lange, eigenständige "Kopf"arbeit meinerseits und zum anderen einen kräftigen Tritt in den Allerwertesten von einem Arzt, den ich im übrigen sehr schätze, weil ich anfing, wirklich dringliche Maßnahmen zu verweigern. Ich fing dann an zu begreifen, und heute kann ich über mein Verhalten nur noch den Kopf schütteln, zumal ich mir damit auch vieles verbaut oder umständlich gemacht habe :? Aber ich kann es jetzt ansatzweise begründen und nun selber daraus lernen.

Ich kann meinen Eltern um gottes willen keine Vorwürfe machen. Sie waren komplett unvorbereitet (ich bin es dagegen heute schon) und es war zudem noch eine andere Zeit, wo die Kinder anfangs - wie ich bei meiner ersten Lippen-OP - für Wochen isoliert wurden. "Kommen sie in drei Wochen wieder ...." ich weiss davon (bewußt) zum Glück nichts mehr, aber mehrere Mitbetroffene bestätigen, dass man im Unterbewußtsein allein dadurch schon einen recht erheblichen Knacks davonträgt. Heute ist es gottseidank anders - zum Teil darf zumindest ein Elternteil bei der Einleitung dabei sein, und das sollte man auch nutzen, wenns geht!!!! Das hilft dem Kind ungemein - auch wenn es für einen selbst unglaublich hart ist.

Heute würde ich - egal übrigens ob LKG, andere chron. Erkrankungen oder "einmalige" OP komplett anders herangehen und mein Kind soweit einbeziehen wie irgendwie möglich.

Im Falle der LKG z.B. würde ich es so machen wie hier teilweise bereits angeklungen. Vor dem Hintergrund, dass die Kinder viel mehr mitbekommen als man denkt, dem Kind von Anfang an langsam erklären, was los ist, was gemacht wird, nix verheimlichen, aber auch nix überdramatisieren. Und vielleicht Wege finden, es in einer Weise spielerisch darzustellen. Und wenn das Kind soweit ist, dass es sich zum größten Teil selbst artikulieren kann, es dann ermutigen, selbst auf die Ärzte zuzugehen und auch seine Meinung kundtun zu lassen. Wenn das Kind "nein" sagt, darf man es nicht im Überwahn des Pragmatismus ignorieren. Aber andersrum geht auch nicht - man darf es auch nicht entnervt auf sich beruhen lassen, so wie bei mir auch teilweise geschehen! Sondern man muss einen Weg finden, dem Kind zusammen mit dem Arzt das in schonender und spielerischer Weise zu vermitteln, was gemacht werden sollte. Ziel sollte sein, dem Kind der "Ernst" der Lage so ruhig und sachlich herrüberzubringen. Es ist alles eine Frage der Kommunikation. Natürlich spielt der Arzt auch eine Rolle - es nützt nix, wenn das Kind grosse Angst vor ihm hat.

Das ist kein Patentrezept (es gibt auch keins), aber man kann zumindest versuchen, es dem Kind so "angenehm" wie irgendwie möglich zu machen und es vielleicht dahin zu bringen, das ganze ansatzweise zu begreifen.

Das es geht, zeigt mein kleiner 5-jähriger Cousin: Er hatte einen bösartigen Nierentumor (derzeit noch Chemo). Vor seinen OP's sagte er "Tschüss Mama, bis später!" und ließ sich immer arglos von den Anästhesisten in den OP tragen. Er weiss ganz genau, worum es geht. Und genau das müssen auch "unsere" Kinder begreifen.

lg,
Ronaldo

Gabi und Lukas
14.12.2004, 21:46
Hallo Ronaldo!
Erstmal vielen Dank, dass Du uns solchen Einblick in Deine Vergangenheit gegeben hast. Ich wünschte, ich hätte solche Dinge schon vor Lukas' OP lesen können.
Aber eines wollte ich noch ergänzen: Bei Connys Tochter handelt es sich, wie bei meinem Sohn, um eine Weichgaumenspalte, d.h. mit allegrößter Wahrscheinlichkeit wird es bei dieser einen OP bleiben. Die Kleine ist, wenn ich es noch richtig weiß, 9 Monate alt, Lukas war damals 6 Monate alt. Ich kann nur aus meiner Erfahrung mit Lukas schreiben: Ich denke, dass er heute von dieser OP kaum noch etwas weiß. Ich hatte während der Zeit im Krankenhaus immer das Gefühl, dass es unheimlich wichtig war, dass ich immer bei ihm war. Ich habe ihn auch wirklich nie aus den Augen gelassen, selbst auf die Toilette und zum Duschen nahm ich ihn mit. Ich glaube, dass ihm das ungeheuer geholfen hat.
Ich möchte ganz gewiss nichts verharmlosen, aber zurückblickend war es tatsächlich so, dass Lukas im Krankenhaus sehr viel gelacht hat, er hat mit den Schwestern und dem Arzt (Du kennst ihn ja, Ronaldo) geschäkert, ich glaube fast, er hat es sogar ein bisschen genossen, dass ich so viel Zeit für ihn hatte, denn zu Hause mit 4 Kindern konnte ich ihm nie soviel Aufmerksamkeit widmen.
Ich schreibe das nur, damit Conny nicht in Panik gerät. Conny, lass Deine Tochter nicht alleine, sprich vorher mit ihr, und versuche, einigermaßen ruhig zu bleiben, denn große Angst überträgt sich sicher auf das Kind.
Im Übrigen sind hier sehr viele, die an Dich und Deine Tochter denken werden!
Liebe Grüße von Gabi

Nicole und Julia
14.12.2004, 23:20
Auch danke von mir für diesen Tollen Bericht Ronaldo. Wäre schon wenn andere Betroffene sich dazu vielleicht auch noch äußern , denn unsere Kinder können ja noch nicht sagen wie sie sich bei den Ops oder danach fühlen. Man merkt ihnen nur an das was anders ist, aber auch das vergeht und dann haben sie es erst mal vergessen!!

Ich werde Julia nun auch immer mehr sagen was mit ihr ist oder war und was die Ärzte machen um ihr helfen zu wollen. Denke so langsam versteht sie fast alles und es ist an der Zeit sie für manche Sachen einfach besser vorzubereiten und ihr die Angst vor machen Untersuchungen zu nehmen. Mit mir zusammen macht sie allerdings alles super toll (zb Kinderarzt) aber bei meinem Mann ist es ganz anders... da will sie einfach nicht! Komisch, oder? Dabei haben sie auch ein tolles Verhältnis. Mamamädi.... die kleine !

Conny mit Josi
18.12.2004, 14:57
Hallo an alle,

vielen Dank für die ausführlichen Erfahrungsberichte, auch die mit eher negativem Tenor helfen mir, dies für mich einzuordnen und zuverabeiten, war selbst eigentlich noch nie im KH ausser zur Entbindung meiner Kinder, und schon gar nicht 1-2 Wochen, also insofern ist das an sich für mich etwas ganz neues. Danke für die guten Wünsche und dass ihr an uns denkt, es rührt mich wirklich sehr, eure Anteilnahme für Josi und mich zu spüren, allein das Verständnis hilft mir sehr. Ich weiss ja, dass es sein muss, und deshalb muss ich versuchen, bis dahin so ruhig und ausgeglichen wie möglich zu sein, damit ich für meine Kleine voll und ganz da sein kann. Ich hoffe, noch viele Betroffene werden dieses Forum kennenlernen, es hilft einfach kolossal, sich hier austauschen zu können, da Nichtbetroffene mit der Thematik so wenig anfangen können, entweder sind sie noch panischer als ich, oder sie wissen gar nicht, worum es geht und insofern so gelassen, das mir das auch wieder nicht weiterhilft.

Sobald der Op Termin definitiv feststeht, lasse ich es euch wissen. Josi ist mal wieder krank, und ich muss erst schauen, dass ich sie wieder ganz fit kriege bis dahin.

LIebe Grüsse
an euch alle und eure tapferen kleinen Mäuse !

Conny und Josephine (05/04)
Nochmals ein grosses Dankeschön an alle, die hier geschrieben haben.
Ich werde mir die Beiträge sicher mehr als einmal durchlesen

blondi
08.03.2005, 17:43
So,dann meld ich mich als Selbstbetroffene auch mal zu Wort.
Wie gesagt,ich hab schon um die 13 OP's hinter mich gebracht und was ich bei ihnen ganz ganz ganz wichtig fand,dass IMMER meine Eltern dabei waren,entweder nur mein daddy oder meine Mum oder ziemlich oft (vor allem die ersten OP's) beide!

Meine Mutter hat mir erzählt,dass anfangs die Ärzte dann auch meinten,sie sollen nach Hause gehen,aber sie haben sich nicht abwimmeln lassen und waren Tag und Nacht bei mir.(irgendwann haben sie dann ein zusätzliches Bett für meine Eltern ins Zimmer gestellt ;) )

Das hat mir dann natürlich ein wenig die Angst genommen weil ich genau wusste es ist jemand da!!!

Auch bei meiner letzten OP ist mein Vater mitgegangen.Ich mein ist fast schon ein bisschen peinlich mit meinen 20,aber ich war froh dass er dabei war.-Vor allem weil ich auch nicht 6 Stunden alleine nach Münster hoch-u.runterfahren wollte..