pimky
21.12.2009, 14:07
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Frank Luerweg,
20.12.2009 19:00
Neue Genorte für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entdeckt
Der Vergleich von über 500.000 "Schnipseln" des menschlichen Erbguts brachte Wissenschaftler der Universität Bonn auf die richtige Spur: Bestimmte Genvarianten auf Chromosom 10 und 17 kommen bei Menschen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten deutlich häufiger vor als bei Kontrollpersonen. Die Ergebnisse werden in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Nature Genetics" veröffentlicht (10.1038/ng.506).
Die Forscher der Universität Bonn hatten das Erbgut von über 1.000 Personen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten untersucht. Bei 400 der Probanden gingen die Humangenetiker noch weiter ins Detail. Sie analysierten mehr als 500.000 Informationsschnipsel aus deren Erbgut und verglichen diese dann mit den Genschnipseln einer Kontrollgruppe.
Zwei Stellen im menschlichen Genom fielen ihnen dadurch besonders auf: "Sowohl auf Chromosom 10 als auch auf Chromosom 17 trugen die Betroffenen auffällig häufig eine Genvariante, wesentlich häufiger als nicht betroffene Personen", erläutert Dr. Stefanie Birnbaum vom Institut für Humangenetik der Universität Bonn. Dies sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass in diesen Regionen liegende Gene etwas mit der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten zu tun haben.
Vor einigen Monaten hatte dieselbe Arbeitsgruppe bereits einen Risikofaktor auf Chromosom 8 identifizieren können. Schon seit längerem ist zudem bekannt, dass auf Chromosom 1 ebenfall eine Erbanlage sitzt, deren Veränderung zu einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte führen kann. Zusammen genommen erklären die bislang identifizierten Regionen mehr als die Hälfte des genetischen Beitrags zur Spaltbildung.
Weitere Studien sollen nun zeigen, welche Gene auf Chromosom 10 und 17 genau verantwortlich sind und wie sie wirken. "Es dürfte sich um so genannte regulatorische Elemente handeln, die andere Gene steuern", erklärt die Leiterin der Studie Dr. Elisabeth Mangold. Wenn die Funktionsweise aller beteiligten Gene und auch das Zusammenspiel mit Umweltfaktoren verstanden sind, können die Forscher auch sagen, in welchen Fällen eine medikamentöse Prophylaxe in der Schwangerschaft sinnvoll ist. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass die Einnahme bestimmter Vitamine während der Schwangerschaft Fehlbildungen des Embryos entgegenwirken kann.
Teilnehmer für weitere Studien gesucht!
Für die Fortsetzung der Studien suchen die Wissenschaftler dringend weitere Probanden. Teilnehmen können alle Kinder und Erwachsenen mit so genannten isolierten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, also Personen, bei denen die Fehlbildung nicht Folge einer anderen Grunderkrankung ist.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten treten mit einer Häufigkeit von etwa 1:700 auf und entstehen, wenn in der Embryonalphase die verschiedenen Anlagen des zukünftigen Oberkiefers und Mittelgesichtes nicht komplett miteinander verschmelzen. Aus großen Untersuchungen weiß man, dass genetische Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten haben können. Wie diese genetischen Faktoren im Detail aussehen, konnte allerdings bislang noch nicht geklärt werden. Es existieren zwar eine Vielzahl von kieferorthopädischen und operativen Behandlungstechniken, welche mit Erfolg eingesetzt werden, die Entstehung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beim werdenden Kind kann jedoch derzeit nicht effizient verhindert werden. Durch die Kenntnis der genetischen Grundlage von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten könnte dies ermöglicht werden.
Ziel unseres Projektes ist die Identifizierung der erblichen Faktoren, die bei der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und auch von Gaumenspalten eine Rolle spielen. Wir möchten Sie bitten, uns bei dieser Arbeit zu unterstützen.
Wir benötigen für unsere Untersuchungen eine geringe Menge (10-30ml) Blut von möglichst allen Betroffenen in Ihrer Familie, deren Geschwistern und Eltern. Dazu ist eine Blutentnahme notwendig, wie sie auch vom Hausarzt bei Routineuntersuchungen durchgeführt wird. Aus den weißen Blutzellen dieser Probe wird anschließend die Erbsubstanz (DNS oder auch DNA genannt) isoliert, um daran die notwendigen genetischen Analysen durchzuführen. Es werden keine genetischen Analysen durchgeführt, die nicht mit der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Zusammenhang stehen.
Sie werden außerdem zu weiteren Familienbefunden befragt. Insbesondere soll herausgefunden werden, ob bei weiteren Angehörigen von Ihnen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bzw. sog. Minimalversionen von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bekannt sind.
Wir unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Alle Informationen, die Sie uns geben, werden unter Berücksichtigung des gesetzlichen Datenschutzes streng vertraulich behandelt. Ihre personenbezogenen Daten (insbesondere Name, Geburtsdatum, Kontaktadresse, Diagnose sowie bisherige und zukünftige medizinische Daten) sollen im Rahmen des Projektes aufgezeichnet werden. Diese Daten werden nur in anonymisierter Form und ggf. – ebenfalls in anonymisierter Form – in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Die elektronische Verarbeitung der Daten (Speicherung, Übermittlung, Veränderung, Löschen) erfolgt unter Beachtung der gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz. Alle Personen, die Einblick in die gespeicherten Daten haben, sind zur Verschwiegenheit und zur Wahrung des Datengeheimnisses verpflichtet.
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich dazu bereit erklären würden, an dieser Untersuchung teilzunehmen. Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten oder Fragen haben, können Sie uns gerne anrufen oder eine E-mail schicken.
Kontakt:
Dr. Elisabeth Mangold
Institut für Humangenetik, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-51008
E-mail: <e.mangold@uni-bonn.de>
MACHT MIT: Helft den Wissenschaftlern!
30 ml Blut zum Wohle unserer Kinder, Enkel und Urenkel!
Eure Pimky
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Frank Luerweg,
20.12.2009 19:00
Neue Genorte für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entdeckt
Der Vergleich von über 500.000 "Schnipseln" des menschlichen Erbguts brachte Wissenschaftler der Universität Bonn auf die richtige Spur: Bestimmte Genvarianten auf Chromosom 10 und 17 kommen bei Menschen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten deutlich häufiger vor als bei Kontrollpersonen. Die Ergebnisse werden in der kommenden Ausgabe der Zeitschrift "Nature Genetics" veröffentlicht (10.1038/ng.506).
Die Forscher der Universität Bonn hatten das Erbgut von über 1.000 Personen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten untersucht. Bei 400 der Probanden gingen die Humangenetiker noch weiter ins Detail. Sie analysierten mehr als 500.000 Informationsschnipsel aus deren Erbgut und verglichen diese dann mit den Genschnipseln einer Kontrollgruppe.
Zwei Stellen im menschlichen Genom fielen ihnen dadurch besonders auf: "Sowohl auf Chromosom 10 als auch auf Chromosom 17 trugen die Betroffenen auffällig häufig eine Genvariante, wesentlich häufiger als nicht betroffene Personen", erläutert Dr. Stefanie Birnbaum vom Institut für Humangenetik der Universität Bonn. Dies sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass in diesen Regionen liegende Gene etwas mit der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten zu tun haben.
Vor einigen Monaten hatte dieselbe Arbeitsgruppe bereits einen Risikofaktor auf Chromosom 8 identifizieren können. Schon seit längerem ist zudem bekannt, dass auf Chromosom 1 ebenfall eine Erbanlage sitzt, deren Veränderung zu einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte führen kann. Zusammen genommen erklären die bislang identifizierten Regionen mehr als die Hälfte des genetischen Beitrags zur Spaltbildung.
Weitere Studien sollen nun zeigen, welche Gene auf Chromosom 10 und 17 genau verantwortlich sind und wie sie wirken. "Es dürfte sich um so genannte regulatorische Elemente handeln, die andere Gene steuern", erklärt die Leiterin der Studie Dr. Elisabeth Mangold. Wenn die Funktionsweise aller beteiligten Gene und auch das Zusammenspiel mit Umweltfaktoren verstanden sind, können die Forscher auch sagen, in welchen Fällen eine medikamentöse Prophylaxe in der Schwangerschaft sinnvoll ist. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass die Einnahme bestimmter Vitamine während der Schwangerschaft Fehlbildungen des Embryos entgegenwirken kann.
Teilnehmer für weitere Studien gesucht!
Für die Fortsetzung der Studien suchen die Wissenschaftler dringend weitere Probanden. Teilnehmen können alle Kinder und Erwachsenen mit so genannten isolierten Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, also Personen, bei denen die Fehlbildung nicht Folge einer anderen Grunderkrankung ist.
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten treten mit einer Häufigkeit von etwa 1:700 auf und entstehen, wenn in der Embryonalphase die verschiedenen Anlagen des zukünftigen Oberkiefers und Mittelgesichtes nicht komplett miteinander verschmelzen. Aus großen Untersuchungen weiß man, dass genetische Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten haben können. Wie diese genetischen Faktoren im Detail aussehen, konnte allerdings bislang noch nicht geklärt werden. Es existieren zwar eine Vielzahl von kieferorthopädischen und operativen Behandlungstechniken, welche mit Erfolg eingesetzt werden, die Entstehung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beim werdenden Kind kann jedoch derzeit nicht effizient verhindert werden. Durch die Kenntnis der genetischen Grundlage von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten könnte dies ermöglicht werden.
Ziel unseres Projektes ist die Identifizierung der erblichen Faktoren, die bei der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und auch von Gaumenspalten eine Rolle spielen. Wir möchten Sie bitten, uns bei dieser Arbeit zu unterstützen.
Wir benötigen für unsere Untersuchungen eine geringe Menge (10-30ml) Blut von möglichst allen Betroffenen in Ihrer Familie, deren Geschwistern und Eltern. Dazu ist eine Blutentnahme notwendig, wie sie auch vom Hausarzt bei Routineuntersuchungen durchgeführt wird. Aus den weißen Blutzellen dieser Probe wird anschließend die Erbsubstanz (DNS oder auch DNA genannt) isoliert, um daran die notwendigen genetischen Analysen durchzuführen. Es werden keine genetischen Analysen durchgeführt, die nicht mit der Entstehung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Zusammenhang stehen.
Sie werden außerdem zu weiteren Familienbefunden befragt. Insbesondere soll herausgefunden werden, ob bei weiteren Angehörigen von Ihnen Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bzw. sog. Minimalversionen von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten bekannt sind.
Wir unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht. Alle Informationen, die Sie uns geben, werden unter Berücksichtigung des gesetzlichen Datenschutzes streng vertraulich behandelt. Ihre personenbezogenen Daten (insbesondere Name, Geburtsdatum, Kontaktadresse, Diagnose sowie bisherige und zukünftige medizinische Daten) sollen im Rahmen des Projektes aufgezeichnet werden. Diese Daten werden nur in anonymisierter Form und ggf. – ebenfalls in anonymisierter Form – in einer Fachzeitschrift veröffentlicht. Die elektronische Verarbeitung der Daten (Speicherung, Übermittlung, Veränderung, Löschen) erfolgt unter Beachtung der gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz. Alle Personen, die Einblick in die gespeicherten Daten haben, sind zur Verschwiegenheit und zur Wahrung des Datengeheimnisses verpflichtet.
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich dazu bereit erklären würden, an dieser Untersuchung teilzunehmen. Wenn Sie an der Studie teilnehmen möchten oder Fragen haben, können Sie uns gerne anrufen oder eine E-mail schicken.
Kontakt:
Dr. Elisabeth Mangold
Institut für Humangenetik, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-51008
E-mail: <e.mangold@uni-bonn.de>
MACHT MIT: Helft den Wissenschaftlern!
30 ml Blut zum Wohle unserer Kinder, Enkel und Urenkel!
Eure Pimky