PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab Wann??



demietz
06.11.2009, 09:14
Hallo zusammen,

ich habe ja jetzt schon ziemlich viel über Logo und Castillo M. Theraphie gelesen , aber ab wann ( Alter) ist es sinnvoll damit anzufangen??

LG Sandy

Petra und Julius
07.11.2009, 17:20
Wir haben damit begonnen, als Julius 2 Monate alt war. Man darf sich aber nicht vorstellen, dass wir da jede Woche einen Termin hatten. Die Therapeutin hat uns Übungen gezeigt (die tatsächlich sehr einfach waren) und Tipps gegeben zB bezüglich Sauger, Förderung der Sprachentwicklung allgemein usw. Am Anfang waren die Abstände zwischen den Besuchen bei der Logopädin sehr groß (mehrere Wochen oder Monate). Sie hat einfach darauf geschaut, dass die Entwicklung so gut wie möglich verläuft. Julius hat sehr davon profitiert.



Die Vorstellung, das eine fremde Logopädin deinem Kind in dem Alter am und im Mund etwas macht ist ja eh nicht so toll.

Das habe ich nicht so empfunden. Ich war einfach dankbar, dass sie meinem Kind hilft.

Carmen&Noah
07.11.2009, 19:36
Logopädie,die setzte erst ein,als Noah 2 Jahre alt war.
Und das war im Spaltzentrum,die meinten auch ....sie beobachten
erst mal die Entwicklung.
Castillo Moralis war in den beiden ersten Jahren undenkbar,
Noah hat keinen "an" bzw "in" den Mund gelassen.
Ausserdem hatte er ständig Soor,dann noch das Gefummel
mit den Fingern,.......muss dazu erwähnen ,das damit der Soor
auch angefangen hat.
Ich würde auch strikt dagegen sein,wenn die dem Kind in den Mund fahren.
Bei einem Säugling ist das ein "No Go" für mich.

Steffi und Kevin
07.11.2009, 21:29
Hallo,

ich kann dir dazu nicht allzuviel sagen, aber wir fangen mit Kevin ab Januar mit der Logopädie an, dann ist er 3 Jahre alt. Unser Sohn hat aber auch erst im Mai angefangen zu sprechen und dafür spricht er eigentlich sehr gut bis auf ein paar Buchstaben. Wir wollen auch mehr hingehen, damit er nicht mehr so doll näselt. Alle Kinder sind ja doch unterschiedlich mit dem Sprechen.

Gruß Steffi und Kevin

Petra und Julius
08.11.2009, 01:46
Ich würde auch strikt dagegen sein,wenn die dem Kind in den Mund fahren.
Bei einem Säugling ist das ein "No Go" für mich.

Versteh ich ehrlich gesagt nicht wirklich. "Die" das war bei uns eine erfahrene Therapeutin und "in den Mund fahren" trifft es auch nicht ganz. Für Julius war es nicht unangenehm, er hat nie eine Reaktion in diese Richtung gezeigt (im Gegensatz zur Platte, die war ihm sehr unangenehm und das hat er uns deutlich zu verstehen gegeben!).

Bitte nicht falsch verstehen - wenn es einer Mutter/einem Vater unangenehm ist respektiere ich das selbstverständlich. Aber eine CM Therapie als "no go" bei einem Baby zu bezeichnen ist eine sehr persönliche Einstellung und ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, das wäre was Schlimmes! Der Säugling beginnt außerdem mit wenigen Monaten von selbst, alles in den Mund zu stecken, der Mund ist also keine Tabuzone. Meine größte Angst war immer, dass mein Sohn einen Sprachfehler haben würde (das ist auch heutzutage nicht ausgeschlossen bei LKGS). Um das zu vermeiden hätte ich auch Unangenehmes in Kauf genommen (was aber nicht notwendig war, weil es bei uns eben nicht unangenehm war). Julius spricht ausgezeichnet und aus unserer persönlichen Erfahrung kann ich einen frühen Therapiebeginn nur empfehlen!

Petra und Julius
08.11.2009, 13:36
Ja, vielleicht ist es wirklich für manche Kinder nicht angenehm, aber das wär für mich kein Grund, es nicht zu machen! Ist allemal noch das geringere Übel im Vergleich zu einem Sprachfehler! Eine wirklich arge Grenzüberschreitung sind die OPs - und die lassen wir ja auch machen. Dagegen sind schmerzlose und sanfte Berührungen am Mund wie bei CM nicht der Rede wert! Auch festsitzende Zahnspangen sind ziemlich unangenehm (zumindest phasenweise), aber niemand würde auf die Idee kommen, sie nicht machen zu lassen. Da finde ich die Bedenken um die Berührungen am Mund des Babys ehrlich gesagt übertrieben. Vielleicht hängt es einfach damit zusammen, dass ich mir zugegebenmaßen nach all den Jahren der Behandlung und acht überstandenen Ops eine dickere Haut zugelegt habe.

Petra und Julius
08.11.2009, 21:31
Das Argument, dass "man sich nach all den OPs eine dickere Haut zulegt" finde ich auch problematisch, weil es beinhaltet, dass die Sensibilität für die wirklichen Bedürfnisse des Kindes bei dieser Sichtweise zwangsläufig nachlässt. Wichtig finde ich es sher zu schauen, wie diese Sensibilität trotz all dieser grenzüberschreitenden Ereignisse und der getroffenen Entscheidungen möglichst weit erhalten oder auch wieder neu gewonnen werden kann. Ein Weg hierzu ist zum Beispiel, nicht nur den Kindern Cranio-Sitzungen zugute kommen zu lassen, sondern sich selbst auch einmal etwas in dieser Richtung als innere Unterstützung zu gönnen. Wie in einem anderen Thread eine Mutter schrieb: Alle Beteiligten sind auf eine Art traumatisiert von der Erlebnissen bei den OPs. Das bezieht sich eben mit Recht auch auf die Eltern. Nur sollten die Eltern ihre Wege der Verarbeitung, ihre "dicker gewordene Haut", meiner Meinung nach nach Möglichkeit nicht auf die Kinder übertragen. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass bei der Strategie "sich eine dicke Haut zuzulegen", es zunehmend schwieriger wird, für das Thema sensibel zu bleiben - das liegt schlicht in der Sache begründet, ganz klar.
Deshalb plädiere ich dafür, diese Strategie kritisch zu betrachten, nicht auf andere zu verallgemeinern und keine helfenden Vergleiche mit "schlimmeren" Situationen zu bemühen.

Bitte versteh mich nicht falsch Petra, das soll keine persönlicher Angriff sein, man sieht auf den Fotos, dass zu glückliche Kinder hast, es ist mir aber wichtig die Probleme dieser Sichtweise zu benennen, da sie schnell zu einer starken Distanzierung von den Empfindungen und Bedürfnissen von Kindern führen kann. Denn nicht wir sind das Kriterium, sondern die Bedürfnisse unserer Kinder, das gerät leider sehr schnell in den Hintergrund!

:blume:

Echt?? :gruebel: Und ich dachte bis heute tatsächlich, den Bedürfnissen meiner Kinder ausreichend Beachtung zu schenken! Außerdem war ich der festen Meinung, das "Trauma" schon lange bewältigt zu haben - aber die Strategie war anscheinend die falsche? Finde ich beeindruckend, dass man das alles aus einem einzigen Satz ableiten kann! Da hab ich also ohne es zu wissen gleich die Schwachpunkte im emotionalen Umgang mit meinen Kindern offengelegt und mich als unsensible Mutter mit einem Bedürfnis nach innerer Unterstützung geoutet? Wow! Naja, wenigstens schauen die Kinder glücklich aus, das beruhigt mich wieder! ;)

Keine Sorge, Henning, ich fühle mich nicht persönlich angegriffen, ich empfinde auch kein Rechtfertigungsbedürfnis. Ich bin AMÜSIERT! Und natürlich stimme ich zu, dass man auf die Befindlichkeit des Kindes Rücksicht nehmen muss, wo immer es geht. Aber es geht leider nicht immer.

:OFF TOPIC:@ Kirsten: die Zahnspange ist bei uns leider länger unangenehm - bei Pia immer wenn die Gummis neu positioniert werden, ein neuer Draht wieder mal scheuert oder bei Julius wenn die Essensreste unter der festsitzenden Oberkieferplatte arg stören...

Petra und Julius
09.11.2009, 09:17
Der Vollständigkeit halber: ich meinte, dass man den Kindern auch manchmal etwas zumuten muss, was im Moment unangenehm ist - wenn es für das langfristige Ergebnis von Bedeutung ist! Ich musste das schon des öfteren tun (immerhin haben wir 13 Jahre Behandlung hinter uns). Und ja, man bekommt dadurch eine dickere Haut, weil man sich bis zu einem gewissen Grad daran gewöhnt (im Übrigen nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder). Ich finde das auch gut so. Mit Unsensibilität hat das wirklich nichts zu tun! Natürlich hätte ich lieber, das bliebe meinem Kind erspart, aber ich sehe es als meine Aufgabe, für ein optimales Behandlungsergebnis zu sorgen. Natürlich kann man darüber unterschiedlicher Meinung sein, aber gleich eine Analyse des vermeintlichen emotionalen Gemütszustandes und sonstwas anzuschließen, um eine andere Meinung zu diskreditieren, finde ich ehrlich gesagt ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. :gruebel:

Warum ich das geschrieben habe - und damit kehren wir zum eigentlichen Thema dieses Threads zurück - es ist hier der Eindruck entstanden CM und Logopädie wären was Unangenehmes, wenn nicht gar eine Zumutung für das Kind. Und wenn es unangenehm ist, sollte man es lieber lassen. Ich möchte nicht, dass sich dadurch jemand abschrecken lässt, einen Termin zu machen und eine Therapie zu beginnen! Denn ich halte eine gute und frühe Therapie bei ausgeprägten Spalten für die optimale Sprachentwicklung für essentiell! Aber nochmal: viele Kinder finden es gar nicht unangenehm!

Mein Sohn kann übrigens als Vorzeigebeispiel herhalten für eine erfolgreiche LKGS-Behandlung - Sprache, OP-Ergebnisse, psychische Entwicklung...alles bestens! Er ist tatsächlich ein sehr glückliches, fröhliches Kind (mittlerweile Teenager)! Solche Überlegungen wegen Trauma und man muss was für sich selber tun etc., da sind wir lange drüber weg!


Ansonsten freut es mich natürlich, wenn ich zu deinem Amüsement beigetragen konnte.;)

Ja, Humor ist eine feine Sache! Erleichtert das Leben ungemein! :D

Susanne und Anna
09.11.2009, 10:12
Hallo, möchte mich auch kurz zur Castillo Morales Therapie äußern:
Meine Erfahrungen mit Anna und CM waren und sind (wir sind ja erst ganz am Anfang unseres Weges) durchweg positiv. Ich möchte allen Eltern anraten, CM zumindest auszuprobieren, um zu sehen, ob das etwas für sie und ihr Kind ist.
CM heißt ja überhaupt nicht, dass einem Säugling im Mund herumgefummelt wird. Unsere Therapeutin behandelt den gesamten Körper, zeigte uns unterstützende Lagerungen, um das Anna das Saugen und Schlucken zu erleichtern und aktivierte hypotone Gesichtsmuskulatur. Im Mund war sie noch kein einziges Mal. Die Kontaktaufnahme mit Anna ist überaus behutsam und die Therapeutin reagiert sofort auf Unmutsbekundungen der Kleinen. Gegen den Willen von den Kindern kann man eh nichts erreichen. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass Anna diese Berührungen sowohl am Körper als auch im Gesicht sehr genoß, und ich empfinde das als gutes Gegengewicht, gegen die oftmals nötigen Untersuchungen durch MKG-chirurgen und Kieferorthopäden im Mundbereich, die ja nicht auf wohlfühlen ausgelegt sind.
Anna erlebt dadurch auch angenehme Empfindungen im Mundbereich, sowohl von Außensteheden als auch von uns Eltern, und ich denke, dass dies auch ein wichtiger Schritt ist, um der Kleinen einen unverkrampften Umgang mit ihrem Mundbereich erleben zu lassen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass diese positiven angenehmen Reize einem negativem Schmerzgedächtnis in diesem Bereich entgegenwirken.
Außerdem habe ich schon große Verbesserungen im Schluck- und Saugverhalten von anna nach den Therapien feststellen können.
Liebe Grüße
susanne